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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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höchstwahrscheinlich zusammengeschrumpft.
    Emmas Blick glitt zum Fenster neben dem Bett, und sie seufzte. Es war ein ungewöhnlicher Tag gewesen. Genauer gesagt, ein ziemlich anstrengender. Urplötzlich hatte sie erfahren, dass sie heiraten würde, da war die Sorge gewesen, ihr Gatte würde nicht rechtzeitig eintreffen, das Warten auf ihn in der Kirche, die Trauungszeremonie, und dann die äußerst schwierige Angelegenheit der »Vereinigung«, wie Lord Amaury es genannt hatte. Emma kam sich ein wenig dumm vor, jetzt, da sie wusste, was mit dem Vollzug der Ehe gemeint war, und sie musste sich fragen, wie es wohl mit ihrem ersten Ehemann gewesen wäre. So unangenehm wie dieser Akt war, konnte sie gut verstehen, warum Lord Fulk sich außer Stande gesehen hatte, ihn zu vollbringen. Er war stets allem Unangenehmen aus dem
    Weg gegangen. Und doch war dies der einzige Weg, ein Kind zu empfangen.
    Dieser Gedanke veranlasste Emma, die Hand behutsam auf ihren Bauch zu legen. Immerhin wusste sie so viel, dass das Kind dort drinnen wachsen würde. Ihr Kind. Ihres und das Lord Amaurys. Ja, sie musste sein Kind empfangen haben, denn um eines zu zeugen, musste diese eine schmerzvolle Vereinigung doch genügt haben. Wäre es nicht so, würden die Menschen weniger Kinder haben.
    Emma glitt in den Schlaf hinüber, und ein kleines Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie von dem Kind träumte, dass sie vermutlich jetzt schon unter dem Herzen trug.
    »Er ist fort und leckt seine Wunden.«
    Emma errötete und richtete sich aus ihrer gebückten Haltung auf. Sie stand neben dem Tisch in der Großen Halle und hatte Lord Bertrand unter den Männern gesucht, die bis zur Bewusstlosigkeit betrunken auf dem Boden lagen. Jetzt wandte sie sich ihrem Cousin zu, als dieser sich zu ihr gesellte. »Wer?«
    »Lord Bertrand. Er ist noch gestern Abend abgereist, kaum dass er die Treppe heruntergekommen war. Er ist es doch, nach dem du so unauffällig suchst, nicht wahr?«
    Emma lächelte schief. »Du kennst mich zu gut, Rolfe.«
    Mit einem Schulterzucken beugte er sich zu ihr herunter, um sie auf die Stirn zu küssen. »Wo ist dein Mann? Noch im Bett?«
    »Ja.«
    »Es muss eine anstrengende Nacht gewesen sein.«
    Emma fühlte, wie sie bei seiner Neckerei wieder errötete, und versuchte, schnell das Thema zu wechseln. »Möchtest du etwas essen?«
    Rolfe grinste über diese so offensichtliche Taktik, beschloss aber, Emma in Ruhe zu lassen. Er zog die Augenbrauen hoch, als er den Blick durch die Halle gleiten ließ und die Betrunkenen sah, die auf dem Boden lagen und ihren Rausch ausschliefen. »Ja, ein Morgenmahl wäre gut. Aber ich bezweifle, dass es dir gelingen wird, diesen lahmen Haufen zum Aufstehen zu bewegen.«
    »Ja.« Seufzend betrachtete Emma die Auswirkungen der vergangenen Nacht. Die Große Halle war ein einziges Durcheinander. Männer wie Frauen lagen wie umgefallene Schachfiguren verstreut auf dem Boden. Es würde schwierig werden, die Halle zu durchqueren, ganz zu schweigen davon, Platz für die Tische zu schaffen, die für das Essen aufgestellt werden mussten. Emma wandte sich entschlossen ab und ging auf die große Flügeltür zu. »Komm.«
    Die Augenbrauen hochziehend, folgte Rolfe ihr ohne Zögern, denn die Aussicht auf etwas zu essen war ein starker Anreiz. »Wohin gehen wir?«
    »Durch die Hintertür zur Küche, um dort etwas Essbares aufzutreiben«, verkündete Emma, stieß die Tür auf und führte Rolfe in die frische Morgenluft hinaus.
    Rolfe verzog das Gesicht. »Ich hab nicht viel übrig dafür, in der Küche zu essen, Em. Der Koch spitzt dann immer die Ohren.«
    »Der Koch und seine Frau liegen betrunken unter dem Tisch. Außerdem dachte ich, wir könnten ein Picknick machen.«
    »Ein Picknick?«
    »Ja.« Emma lachte ihn verschmitzt an und ging ihm auf dem Weg voran, der um den Turm hemm zur Küche führte. »Wir haben schon seit Ewigkeiten keines mehr gemacht. Und ich habe unsere kleinen Ausflüge vermisst.« Emma lächelte weich, als sie an die Streifzüge dachte, die sie und Rolfe unternommen hatten, als sie Kinder gewesen waren. Sie hatten Essensreste stibitzt, wenn der Koch gerade nicht hingesehen hatte und waren aus der Burg hinaus in den Wald gelaufen, der die Burg ihres Vaters umgab. Sie hatten sich an den ergatterten Leckerbissen gütlich getan, ehe sie zwischen den Bäumen Verstecken gespielt hatten. »Nicht weit von hier gibt es eine hübsche Lichtung mit einem kleinen Bach. Zu Pferde sind wir in nicht einmal zehn

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