Naechte der Leidenschaft
fürchten, dass ihr Mann sich nicht zu diesem Akt überwinden konnte.
Seufzend beugte sie sich wieder über die Damiana-Pflanzen zu ihren Füßen. In ihren Büchern über die Wirkungen der Kräuter stand, dass die Damiana ein äußerst wirkungsvolles
Aphrodisiakum sei. Wenn dem so war, dann musste Amaury eine Widerstandskraft gegen diese Pflanze haben, denn Emma hatte sie den anderen Kräutern hinzugefügt, mit denen sie sein Bier versetzt hatte. Sie hatte damit begonnen, sobald ihr Monatsfluss vorüber gewesen war, aber dennoch hatte ihr Mann keine Anzeichen erhöhter Leidenschaft gezeigt. Der Damiana sagte man auch nach, dass sie die fehlende Manneskraft heilen könne. Emma war nicht sicher, ob darin das Problem ihres Mannes lag, war aber beunruhigt durch die Tatsache, dass ihre erste Vereinigung nicht zu einer Empfängnis geführt hatte. Sicherlich reichte doch eine einmalige Vereinigung aus, um ein Kind zu empfangen? Sie war davon überzeugt, dass die meisten Frauen es nicht ertragen würden, viele Kinder zu haben, wenn es mehr als einen oder zwei Versuche brauchte. Natürlich verstand sie jetzt auch, warum man sagte, dass Frauen an diesem Akt keine Freude hatten.
Jene Frauen, die zehn oder mehr Kinder hatten, mussten im Umgang mit den Kräutern sehr erfahren sein. Zumindest wissen sie, was sie einnehmen müssen, um das Unbehagen dabei zu mildern, dachte Emma, während sie sich bückte, um eine weitere Pflanze zu pflücken. Als sie diese in den Korb legte, glitt ihr Blick über die Weidenrinde, die sie bereits gesammelt hatte. Seit einigen Tagen hatte ihr Mann sie nicht mehr gebraucht, diese hier war für sie selbst bestimmt. Weil ihr Ehemann absolut keine Neigung zeigte, ihr beizuwohnen, war Emma entschlossen, den ersten Schritt zu machen. Und dieses Mal, hatte sie sich vorgenommen, würde sie auf den Schmerz und die Last mit der Vereinigung vorbereitet sein. Sie würde sich einen Trank aus Hopfen und Weidenrinde zubereiten, um den Schmerz zu lindern, den sie dabei erdulden würde. Und sie würde jede Menge unverdünntes Bier trinken, das sie sich von der Braufrau schon hatte beiseite stellen lassen. Vorbereitet durch diese beiden Tränke, so hoffte sie, würde dieser Akt nicht mehr so schmerzvoll sein.
Wenn es ihn geben würde. Emma seufzte und bückte sich, um eine weitere Pflanze zu pflücken. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die Sache angehen sollte, und das bedrückte sie. Wie baten andere Frauen ihren Mann darum, die Vereinigung zu vollziehen?
Vielleicht mussten sie nicht bitten. Und genau das war es, was Emma am meisten fürchtete.
»Mylady, ich habe Bitterdistel, Klette und Rotklee gefunden, aber keinen Besenginster.«
»Das wird auch reichen«, murmelte Emma und richtete sich auf. Sie stützte die Hand in den Rücken, während sie sich streckte, und schaute zum Himmel.
»Es ist schon spät«, sagte Maude, die dem Blick gefolgt war.
»Ja. Wir sollten zurückgehen. Alle werden schon beim Abendbrot sitzen, wenn wir zurückkommen.«
Das Mädchen nickte und nahm den Korb auf. Dann folgte sie Emma zu den Pferden und den Wachen, die auf sie warteten.
Amaury war bereits höchst ungeduldig, als seine Frau in den Burghof geritten kam. Er war über ihre Ankündigung, dass sie ausreiten und ihre Kräuter und Wurzeln sammeln wollte, nicht besonders erfreut gewesen. Hätte sie nicht hinzugefügt, dass sie all ihre Vorräte für ihn verbraucht hatte, hätte er sich wohl geweigert, ihr seine Erlaubnis zu geben. Vier Männer hatte er mitgeschickt. Zu wenig, wie er dachte, sobald sie fort war, ich hätte ihr sechs mitgeben müssen. Und diese Sorge hatte ihn während des ganzen Nachmittags abgelenkt, während er auf dem Burghof den Waffendrill seiner Männer überwacht hatte.
Obwohl er aufgrund seiner Bewusstlosigkeit so lange nicht in der Lage gewesen war, Befehle zu geben, hatten sich Blake und Little George so um alles gekümmert, wie er es von ihnen erwartet hätte. Sie hatten dafür gesorgt, dass die Männer täglich geübt hatten, einschließlich Fulks Männern, die sich als bessere Kämpfer als erwartet erwiesen hatten. Weiterhin war jeden Tag ein Trupp Männer losgeschickt worden, um sich der Banditen anzunehmen. Doch die hatten das offensichtlich erwartet, denn seit dem Überfall waren sie nicht wieder in Erscheinung getreten. Bis jetzt waren sie ihrer Gefangennahme entgangen.
Und diese Tatsache war es auch, die Amaury bei dem Gedanken, dass seine Frau im Wald unterwegs war, so beunruhigt hatte. Es
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