Naechte der Leidenschaft
tun.«
»Ihr könnt Euch die Salbe nicht selbst auftragen, Gemahl«, widersprach Emma vernünftig.
»Blake wird sich darum kümmern«, erklärte Amaury und stieß den Freund dabei mit dem Ellbogen an.
»Was? Oh - ja.« Blake säuberte sein Messer und steckte es in die Scheide zurück, dann stand er rasch auf und lächelte Emma an. »Ich werde mich um ihn kümmern, Mylady. Ihr müsst essen, um bei Kräften zu bleiben.«
»Aber Ihr habt Euer Mahl noch nicht beendet«, widersprach sie.
»Das macht nichts, schließlich habe ich mich in den vergangenen Tagen voll gestopft, während Ihr nahezu nichts angerührt habt, weil Ihr Euren armen darnieder liegenden Gatten gepflegt habt«, erklärte er.
Amaury sah seine Frau mit missfällig gerunzelter Stirn an, als er das hörte. »Ihr habt nichts gegessen?«
Emma schloss ihren Mund und schluckte den Widerspruch hinunter, den sie Lord Blake zugedacht hatte, und sah ihn stattdessen stumm an, ehe sie sich zu ihrem Mann umwandte. »Doch, Mylord, ich habe gegessen.« Als Amaury die Stirn bei dieser offensichtlichen Lüge noch stärker furchte, fügte sie mit einem zögernden Seufzer hinzu: »Wenn auch nicht sehr viel. Sorgen nehmen mir den Appetit.«
»Esst«, war alles, was Amaury sagte, ehe er sich abwandte und auf die Treppe zuging.
Mit einem entschuldigenden Blick zu Emma griff Blake sich eine Lammkeule vom Tisch und winkte ihr damit zu. »Ich werde die hier mitnehmen und mich damit über Wasser halten, während ich meinen Freundespflichten nachkomme.«
7.
»Hier ist noch Bitterdistel, Mylady.«
Emma schaute auf die Stelle, auf die Maude zeigte. »O gut! Bitterdistel regt den Appetit an. Gestern Abend beim Essen habe ich bemerkt, dass mein Mann nicht viel zu sich genommen hat. Vielleicht hilft ihm das.«
Maude nickte und ging, um die Pflanzen abzuschneiden.
»Wenn du Klette findest, nimm auch davon etwas mit, Maude. Sie ist gut zum Reinigen des Blutes. Und Besenginster und Rotklee, wenn du welchen siehst.«
»Ja, Mylady.«
Emma verzog das Gesicht, da ihr der leichte Unterton in der Stimme der Zofe nicht entgangen war. Maude war der Meinung, dass Emma in ihrem Wunsch, alles für die Gesundheit ihres Mannes zu tun, zu weit ging.
Gleich nachdem Amaury aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht war, hatte Emma damit begonnen, ihm eine Mischung aus Heilkräutern zu verabreichen, denen man nachsagte, sie verbesserten die Gesundheit und stärkten die Kräfte. Und es ist absolut nichts Falsches daran, das zu tun, sagte sie sich. Aber sie wusste, dass es weniger der Umstand war, dass sie ihm etwas gab, als vielmehr die Art, wie sie es tat, die Maude missfiel. Amaury hatte eine hartnäckige Abneigung gezeigt, irgendwelche Kräuter einzunehmen, deshalb hatte Emma es für besser gehalten, sie ihm einfach unter seine Getränke oder sein Essen zu mischen. Um Wirkung zu zeigen, war davon jedoch unglücklicherweise so viel erforderlich, dass allein der Kräutersud schon die Hälfte seines Kruges füllte und den Geschmack des Bieres veränderte. Als er sich darüber beklagt hatte, hatte Emma ihm erklärt, es seien die Nachwirkungen seiner Kopfverletzungen, die seinen Geschmackssinn beeinträchtigten. Es mochte eine Sünde sein zu lügen, aber Emma war davon überzeugt, dass Gott es ihr nachsehen würde. Ihr Ehemann musste gesund bleiben und ein Kind mit ihr zeugen. Dies war der einzige Weg, sie davor zu bewahren, Bertrand am Ende doch noch heiraten zu müssen.
Emma war ehrlich genug zuzugeben, dass sie mit ihrer Vorsorge vielleicht ein wenig übertrieb. Doch bis ein Erbe geboren war, wollte sie lieber vorsichtig als reuevoll sein. Ihr Blick glitt zu ihrem flachen Bauch und sie seufzte. Die Hochzeitsnacht hatte nicht zu dem erhofften Zustand geführt. Und das bedeutete, dass sie sich noch einmal vereinigen mussten. Doch leider hatte ihr Gatte keine Neigung gezeigt, das zu tun.
Zunächst war Emma darüber nicht allzu beunruhigt gewesen; schließlich musste er sich noch immer von seiner Verletzung erholen. Aber inzwischen war ihr Mann seit mehreren Tagen wieder auf den Beinen. Die vergangenen drei Tage hatte er damit zugebracht, seine Truppen auf Vordermann zu bringen. Sicherlich war er doch dann auch wieder genügend bei Kräften, seine ehelichen Pflichten zu erfüllen? Sie hatte es ihm gegenüber sogar zur Sprache gebracht - unter vielem Erröten -, dass die Zeit ihres Monatsflusses gekommen und wieder gegangen war, doch dieser Hinweis hatte wenig Wirkung gezeigt. Emma begann zu
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