Naechte der Leidenschaft
verbunden war.
»Mylady?«, wiederholte Maude.
»Ja?«
»Ihr seid doch nicht krank, oder?«
Emma sah das Mädchen überrascht an, dann kicherte sie. »Nein, Maude. Wie kommst du darauf?«
Die Dienerin schwieg einen Moment, dann fuhr sie fort, das Haar zu bürsten, während sie gestand: »Ich habe vorhin gesehen, dass Ihr den Hopfen eingenommen habt und die Weidenrinde. Ich dachte, vielleicht habt Ihr Schmerzen?«
»Nein.« Emma starrte in das Feuer und biss sich auf die Lippen, dann seufzte sie. »Ich habe auch unverdünntes Bier getrunken. Ich dachte, das würde mir vielleicht helfen ... bei der Vereinigung.«
»Helfen bei der ...« Die Bürste verharrte in der Luft.
»Ja«, murmelte Emma und wurde hellrot. »Mein Monatsfluss ist gekommen. Ich habe nicht empfangen, also müssen wir uns noch einmal vereinigen.«
Maudes Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen, ehe sie damit fortfuhr, Emmas Haar zu bürsten. Leise sagte sie: »Es ist wahr, das erste Mal ist ein bisschen schmerzhaft... «
Emma schnaubte bei diesen Worten undamenhaft, und Maude hörte wieder auf zu bürsten.
»Nun«, seufzte Maude. »Seine Lordschaft war in Eurer Hochzeitsnacht ein wenig getrieben. Es musste schnell gehen. Vermutlich hatte er nicht die Gelegenheit, Euch darauf vorzubereiten.«
»Mich vorzubereiten? Nun, er hat mich gewarnt und sich entschuldigt, bevor er es getan hat.« Sich umwendend sah sie, wie Maude bestürzt die Augen verdrehte.
»Das ist nicht das Vorbereiten, das ich meine, Mylady.«
»Ist es nicht?«
»Nein«, sagte sie langsam. »Mylady, hat Euch denn niemand über das Beiwohnen aufgeklärt, bevor Ihr Lord Fulk geheiratet habt?«
»Ja - nein.« Emma lachte, als sie an ihre naiven Vorstellungen dachte. »Mein Vater hat mir gesagt, mein Mann würde das Bett mit mir teilen.«
»Und das war alles?«
Emma nickte.
»O Mylady!« Maude war fassungslos. »Ihr hättet mir etwas sagen sollen. Vielleicht hätte ich Euch auf das vorbereiten können, was kommen würde.«
»Es ist schon gut«, versicherte Emma ihr mit einem verzerrten Lächeln. »Ich bin jetzt vorbereitet. Das ist der Grund, warum ich Hopfen und Weidenrinde genommen habe. Alles wird gut sein heute Nacht. Ich werde es ertragen. Um die Wahrheit zu sagen, ich glaube kaum, dass ich den Schmerz überhaupt empfinden werde. Ich bin ganz schön betrunken.«
»Nein! Mylady«, begann Maude drängend, verstummte jedoch sofort wieder, als die Tür aufging und Lord Amaury in das Zimmer trat. Als er die beiden Frauen vor dem Feuer sah, runzelte er die Stirn darüber, dass das Mädchen noch immer da war. Er wünschte, allein mit seiner Frau zu sprechen.
»Lass uns allein«, sagte er.
Maude zögerte kurz, dann stand sie auf und verließ, wenn auch widerstrebend, das Schlafgemach.
Amaury sah der Zofe nach, bis sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, dann wandte er sich zu seiner Frau um. Sie sah sehr schön aus vor dem Feuer. Ihr Haar glänzte und fiel ihr über die Schultern bis weit den Rücken herunter. Für ihn war unübersehbar, dass sie unter dem schwarzen Leinentuch nichts trug, in das sie sich gewickelt hatte. Es war feucht und klebte an ihrem Körper.
Amaury fühlte seine Kehle eng werden, als sein Blick über ihren Körper wanderte. Er erinnerte sich sehr genau daran, wie es war, wenn sie neben ihm lag. Ebenso genau erinnerte er sich an den Schmerz, den er danach erduldet hatte, als ihm die Erfüllung versagt geblieben war. Er vermutete, dass diese Versagung der Grund dafür war, dass der Anblick seiner kleinen Frau ihn jetzt so leicht erregte. Es schien ihm, als habe er sich seit seiner Heirat jede einzelne Minute, zumindest die bewussten Augenblicke, in einem Zustand der körperlichen Erregung befunden. Er wollte verdammt sein, wenn das nicht so gewesen war. Und es schien, dass er diese Erfüllung auch in absehbarer Zeit nicht finden würde. Nicht, wenn seine Frau krank war.
»Ihr seid krank«, sagte er.
Emma zog bei diesen anklagend klingenden Worten die Augenbrauen hoch; dann schüttelte sie den Kopf.
»Doch. Ihr seid es, und ich wünsche zu wissen, was Euch fehlt, Frau.«
»Nichts, mein Gemahl.«
»Ihr werdet mir sagen, was Euch fehlt. Es ist Eure Pflicht als Ehefrau.«
Emma sah ihn stirnrunzelnd an. Sie hatte keine Ahnung, warum er glaubte, sie sei krank, es sei denn, er hatte irgendwie erfahren, dass sie die Weidenrinde und den Hopfen eingenommen hatte. Wenn das der Fall war, dann wünschte sie ihm ihre Gründe dafür ganz bestimmt nicht zu
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