Naechte der Leidenschaft
sorgen, dass sie diese Ruhe bekam. Er hatte das gerade für sich entschieden, als sie in den Burghof ritten.
Die Leute fortwinkend, die ihn mit Fragen bestürmten, als er absaß, nahm Amaury Emma behutsam in seine Arme und trug sie in das Schlafgemach hinauf. Dort setzte er sie ab, nahm ihr den Korb, den sie noch immer festhielt, aus dem Arm und
stellte ihn auf den Boden. Dann begann er, sie zu entkleiden.
Emma stand schweigend und reglos da, während er sich um sie kümmerte. Weder half sie ihm noch lehnte sie seine Bemühungen ab, und das machte Amaury nur noch besorgter. Als sie nackt vor ihm stand, wandte Amaury sich von ihr ab, um die Bettdecken zurückzuschlagen. Als er sich wieder aufgerichtet und ihr zugewandt hatte, warf sich Emma unvermutet gegen ihn und schlang die Arme um seinen Hals. Einen Moment lang stand er einfach nur da, mit herunterhängenden Armen und ratloser Miene, als sie gegen seine Brust schluchzte. Als Amaury sich gefasst hatte, hob er die Hand und tätschelte ihr unbeholfen den Rücken.
Stundenlang, so schien es ihm, stand er da und hielt seine weinende Frau in den Armen, während er sich den Kopf darüber zerbrach, womit er sie trösten könnte. Plötzlich begann sie, an seinen Kleidern zu zerren. Zuerst wusste Amaury nicht, wie er sich verhalten sollte. Sie schluchzte noch immer so laut und heftig, dass er glaubte, ihr würde das Herz brechen, aber andererseits ging sie höchst zielstrebig dabei vor, ihm die Kleider abzustreifen. Er ließ sie gewähren und wartete ab, was sie eigentlich vorhatte.
Trotz der Tatsache, dass sie durch den Nebel ihrer tränen-gefüllten Augen unmöglich etwas sehen konnte, machte Emma kurzen Prozess mit seinen Kleidern. Als sie fertig war, stand Amaury mit nackter Brust neben dem Bett und seine Hosen und Strümpfe waren auf seine Stiefel heruntergerutscht und enthüllten Emmas Blick eine stattliche Erektion. Ungeachtet der Ereignisse hatte seine Frau es geschafft, sein Interesse zu wecken.
Er wollte gerade den Mund öffnen und sie fragen, was sie eigentlich vorhatte, als Emma ihm einen sanften Stoß in Richtung Bett versetzte. Mehr Kraft brauchte sie nicht aufzuwen-den, um ihn, dessen Beine durch Hose und Strümpfe in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt waren, rücklings auf das Bett zu befördern. Als Amaury flach auf dem Rücken lag, machte seine kleine Frau sich sofort daran, auf ihn zu steigen und sich ohne Vorwarnung und ohne Vorbereitung seines Gliedes zu bedienen, indem sie sich darauf setzte und es in sich aufnahm.
Einen Moment lang lag Amaury nur da, schockiert und reglos. Seine Frau war nicht schüchtern im Bett, aber dies ging über alles hinaus, was bis jetzt gewesen war. Hinzu kam, dass auf ihrem Gesicht keine Spur von Lust oder Verlangen zu entdecken war, nur eine grimmige Entschlossenheit. Und die blieb, während sie, noch immer schluchzend, auf ihm ritt. Doch jetzt umfasste Amaury ihre Hüften und zwang sie, innezuhalten. Er wartete, bis sie die Augen öffnete, ehe er etwas sagte. »Was tut Ihr da?«
Emma blinzelte ihn an, ihre Verblüffung über diese Frage brachte den Tränenstrom, dem sie nicht mehr hatte Einhalt gebieten können, endlich zum Versiegen. Was sie da tat, war doch wohl offensichtlich. »Ich wohne Euch bei.« Sie begann wieder, sich auf ihm zu bewegen, aber Amaury festigte seinen Griff, über sein Gesicht huschte Ungeduld.
»Ja, das kann ich sehen. Aber warum?«
Emma blinzelte wieder. Sie wusste es wirklich nicht. Sie fühlte einfach nur das Bedürfnis, mit ihm eins zu werden. Sie wünschte sich, ihn in sich und um sich herum zu spüren. Sie wünschte sich, jene Momente danach mit ihm zu teilen, wenn er sie hielt und süße Worte in ihr Ohr flüsterte. Sie wünschte, sich nicht mehr wie erstarrt zu fühlen. Sie vermutete, dass es damit zu tun hatte, dass sie am Nachmittag dem Tod so nah gewesen war, verstand aber nicht, wieso. Sie wusste nur, dass sie das verzweifelte Verlangen in sich spürte, lebendig zu sein. Das alles machte keinen Sinn, und das wusste Emma. Und wenn es schon für sie keinen Sinn machte, so erst recht nicht für ihren Mann. Und deshalb suchte sie nach einem für ihn einleuchtenden Grund. Und sie fand ihn. »Wir brauchen einen Erben.«
»Einen Erben?«
»Ja.«
»Jetzt?« Ihre Worte schienen ihn völlig aus der Fassung gebracht zu haben.
»Ja, jetzt. Bevor Ihr mir wegsterbt.« Plötzlich flammte Zorn in Emma auf, und sie verstand auch das nicht. Sie warf ihrem Mann wirklich nicht vor,
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