Naechte der Leidenschaft
Samen in sie verströmen, bis sie voll davon ist wie ein überfließender Becher.«
»Das klingt nach einer wahrhaft schrecklichen Aufgabe.« Blake grinste amüsiert.
Amaury sah den Freund für dessen wenig mitleidiges Verhalten böse an. »Lach du nur darüber. Du bist es ja nicht, von dem sie erwartet, ihr zu Diensten zu sein - Nacht und Tag, Tag und Nacht.«
»Du tust mir unendlich Leid.«
Als ein Sturm der Entrüstung auf Amaurys Gesicht zu toben begann, schüttelte Blake den Kopf. »Ich verstehe nicht, worüber du dich beklagst, mein Freund. Erst vor kurzem hast du dich darüber beschwert, dass der eheliche Akt deiner Frau viel Spaß macht und du überzeugt seiest, dass das nicht richtig sei. Jetzt erzählst du mir, dass du für sie nichts anderes bist als ein Gefäß, dass den Samen enthält. Aber genau das ist es, was die Kirche darüber sagt, wie eine Ehefrau denken soll. Doch du scheinst dich über das eine ebenso wie über das andere zu ärgern. Oh ... einen Moment... oh, ich glaube, jetzt verstehe ich.«
Als Amaury ihn nur finster anschaute, nickte Blake. »Ja. Es verletzt deinen männlichen Stolz anzunehmen, dass die Aufmerksamkeiten deiner Ehefrau nur darauf begründet sind, einen Erben zu empfangen und sich damit vor Bertrand zu retten.« Er nickte wieder. »Ja, genau so ist es. Und daraus schließe ich, dass deine Einstellung ihr gegenüber die ist, in ihr nicht nur deine Ehefrau zu sehen.«
Amaury sah aus, als erschlüge ihn diese Schlussfolgerung, dann begann er, heftig mit dem Kopf zu schütteln.
»Doch.« Blake nickte. »Vielleicht empfindest du sogar Liebe für sie.«
»Liebe?!« Allein dieser Gedanke ließ Amaury schaudern. »Sie ist meine Frau!«
»Richtig, aber ...«
»Ehemänner lieben ihre Frauen nicht«, erklärte er grimmig. »Das heben sie sich für ihre Geliebte auf. Ehefrauen beherrschen sich.«
»Ich sehe nicht, dass du eine Geliebte hast, Amaury.«
»Nein, aber ...«
»Und während es für gewöhnliche Lords und Ladys in Mode sein mag, sich diese blumigen Gefühle für ihre Liebhaber aufzuheben, so ist Emma keine gewöhnliche Lady. Es fällt nicht schwer, sie zu lieben«, fügte er verständnisvoll hinzu.
Amaury runzelte angesichts dieses Gefühlsüberschwanges die Stirn. »Du lässt meine Frau in Ruhe. Sie wird sich ganz gewiss keinen Liebhaber nehmen.« Damit wandte er sich ab und stürmte über den Burghof davon. Blake schaute ihm verwundert nach.
Emma blickte von dem Kessel auf, in dem sie rührte, und lächelte Gytha an, als diese eintrat. Sie war die älteste von de Lasceys Näherinnen. Alt genug, um Emmas Mutter sein zu können. Irgendwie erinnerte sie Emma sogar an die verstorbene Lady Kenwick. Vielleicht lag es an ihrer stillen Würde oder an dem tröstenden Lächeln, mit dem sie Emma während der Anproben angesehen hatte, als für ein Kleid nach dem anderen bei ihr Maß genommen worden war. Emma mochte sie, und sie war nicht die Einzige. Sebert mochte sie auch.
De Lascey und seine Schar waren erst seit vier Tagen auf der Burg, und schon waren Gytha und Emmas Haushofmeister unzertrennlich. Sie saßen beim Essen nebeneinander, verschwanden nach der Abendmahlzeit zusammen und Gytha fand immer irgendeine Entschuldigung oder einen Vorwand, um im Laufe eines Tages aus der Kammer herunterzukommen - in der Hoffnung, einen Blick auf Sebert werfen oder einen Augenblick mit ihm allein sein zu können. Überall in der Burg war Emma auf das Paar gestoßen, zumeist versunken in inniger Umarmung. Die Dienstmädchen und die Küchenbediensteten begannen darüber zu kichern, wann immer Gytha und Sebert sich zeigten.
Emma selbst war unentschlossen, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Sie fand es ein wenig überraschend, dass ein Paar dieses Alters die Vertrautheiten genießen könnte, die sie miteinander zu teilen schienen. Auch sie fand es anrührend, aber auch ein wenig amüsant. Wenn sie nun noch die Tatsache bedachte, dass sie Sebert niemals so glücklich gesehen hatte, so verspürte Emma keine Lust, die beiden für ihr Verhalten zu rügen. Und so hatte sie die beiden bis jetzt gewähren lassen. Nichtsdestotrotz konnte es nicht ewig so weitergehen. Irgendwann musste es enden. Emma fürchtete sich nur davor, wodurch das geschehen würde. Sie hoffte, Gytha zum Bleiben überreden zu können. Emmas Befürchtung war, dass sich Sebert, sollte Gytha mit de Lascey nach London zurückkehren, wenn dieser abreiste, dafür entscheiden könnte, der Frau zu folgen. Das wäre ein
Weitere Kostenlose Bücher