Naechte der Leidenschaft
gesagt?«
»Ich glaube, sie sagte >Geht zum Henker<.«
»Ja.« Amaury nickte, seine Augen waren zu Schlitzen zusammengezogen. »Genau das hat sie gesagt.«
In seinen Augen funkelte Mordlust, und er schickte sich an, Emma zu folgen, aber Blake hielt ihn rasch zurück. »Nein, mein Freund. Lass sie jetzt gehen. Sie ist wütend und ...«
»Sie ist wütend?!«, bellte Amaury, sich zu ihm umdrehend.
»Meine Frau hat mir gerade gesagt, das ich zum Henker gehen soll! Und das in vulgärsten Worten! Sie ist keine Lady, Blake. Ich sage dir, sie ist keine Lady! Ich habe das schon vermutet, weil ihr die Vereinigung gefiel, aber jetzt weiß ich es ganz sicher. Keine Lady würde etwas so Gemeines sagen. Und sie würde auch am ehelichen Akt kein Vergnügen finden. Und so sicher wie die Hölle - sie würde nicht versuchen, ihren Ehemann zu vergiften!« Die letzten Worte brüllte er in Emmas Richtung. Dann fuhr er zu seinen Männern herum. »Verflucht und zur Hölle mit euch, wieso steht ihr da und schaut zu, wie sie mich umzubringen versucht, und lasst sie einfach gehen?! Haltet sie zurück!«
»Nicht, Amaury, lass uns erst über alles nachdenken«, warnte Blake verzweifelt.
»Was gibt es da nachzudenken? Ist es nicht schlimm genug, dass sich hier Banditen und Söldner herumtreiben, die entschlossen sind, mir den Garaus zu machen, und jetzt versucht auch noch meine Frau, mich umzubringen!« Das Letzte brüllte er wieder Emma hinterher. »Es ist kein Wunder, dass Fulk sich selbst getötet hat!«
Emma erstarrte bei diesen Worten und wirbelte herum, um ihrem Mann die eine oder andere Wahrheit ins Gesicht zu schleudern, aber ihre Aufmerksamkeit wurde von den vier Männern abgelenkt, die auf sie zuliefen. Emmas Augen weiteten sich bestürzt, als sie den Ernst ihrer misslichen Lage zu begreifen begann. Was hier vor sich ging, war sehr viel mehr als nur die Verunglimpfung ihrer Person. Sie hatte ihrem Mann diese verdammten Kräuter eingegeben und jedermann hier schien das zu wissen. Er hatte das Bier gestern Abend in die Schale der Hunde geschüttet, und jetzt, heute Morgen, waren diese tot... vergiftet. Es war ein erdrückender Beweis - ungeachtet der Beleidigung, die man ihr damit zufügte. Der Beweis für einen Mordanschlag. Für ein Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wurde.
Die große Flügeltür wurde plötzlich aufgestoßen und zog die überraschten Blicke aller Anwesenden auf sich. Diese Überraschung verstärkte sich noch, als Lord Bertrand eintrat. Emma musste einen Ruf des Erstaunens ausgestoßen haben, denn seine Augen richteten sich sofort auf sie und sein Lächeln war so strahlend, dass es Emma nahezu blendete.
»Lady Emmalene, ich bin aufgebrochen, sobald ich davon gehört habe!« Mit ausgestreckten Armen kam Bertrand auf sie zugeeilt.
»Was gehört?«, fragte Emma und wich nervös einen Schritt vor ihm zurück. Ihr Blick flog zu den vier Männern, die sie hatten gefangen nehmen wollen, und sah, dass diese stehen geblieben waren und unschlüssig wirkten, ob sie sie nun in Gewahrsam nehmen sollten oder nicht. Ihre Aufmerksamkeit wurde jedoch abrupt wieder von Bertrand in Anspruch genommen, als dieser voller Herzlichkeit ihre Hände ergriff und sanft drückte. Emma war verwirrt und beunruhigt. Bertrands Benehmen und seine Begrüßung erschienen ihr merkwürdig fehl am Platze. Er sollte nicht so glücklich sein, sie zu sehen. Schließlich hatte sie einen anderen geheiratet und damit seine Pläne durchkreuzt. Sein düsterer Blick bei seiner Abreise hatte sie kaum eine so herzliche Begrüßung erwarten lassen. Und herzlich ist sie ganz entschieden, dachte Emma bestürzt, als er ihren widerstrebenden Körper an sich zog.
»Lasst sofort meine Frau los!«
Beide waren verblüfft, als Amaury mit Donnerstimme diese Worte rief. Emma atmete erleichtert auf, als Bertrand sie losließ. Dann sandte sie ihrem Mann für dessen Launenhaftigkeit einen finsteren Blick zu. In dem einen Moment beschuldigte er sie des Mordversuchs an ihm, und im nächsten brüllte er besitzergreifend jemanden an, nur weil der sie umarmen wollte.
Amaury nahm die Reaktion seiner Frau mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis. Dann sah er in Bertrands erschrecktes Gesicht.
Der Mann schien mehr als verblüfft zu sein - er sah schockiert aus. Und auch ein wenig krank, als er murmelte: »Aber Ihr solltet doch ...«
»Bertrand!«
Bei dem harten, durchdringenden Klang der hohen Stimme zuckte Emma zusammen. Sie wandte sich zur Tür um und starrte die Gestalt an,
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