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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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die in kriegerischer Pose dastand. Groß und dürr wie ein Skelett starrte die hartgesichtige Frau aus kalten Augen zurück. Dieses Mal war Bertrand nicht allein gekommen. Du hast mir gerade noch gefehlt, dachte Emma grimmig, als sie dem tiefen Hass in Lady Ascots Augen standhielt.
    Amaury ertrug diesen stummen Zweikampf zwischen seiner Frau und Bertrands Mutter so lange, wie er konnte, dann trat er vor und lenkte damit die Aufmerksamkeit beider Frauen auf sich. »Ich nehme an, Ihr hattet einen Grund, hierher zu kommen?«
    Lady Ascot zog bei diesen barsch gesprochenen Worten eine Augenbraue hoch, doch Amaury ignorierte es. Er hatte jetzt wirklich keine Zeit, mit der alten Hexe und ihrem winselnden Sohn schön zu tun. Er hatte das Problem dreier toter Hunde und einer Ehefrau, mit dem er sich befassen musste.
    »Wir sind auf dem Weg zum Hof und gedachten hier anzuhalten, um unsere Glückwünsche auszusprechen«, erklärte Lady Ascot nach einem Augenblick des Schweigens. Dann stampfte sie mit ihrem Stock auf den Boden und fauchte: »Ist es nicht so, Bertrand?«
    »Ja.« Bertrand räusperte sich, ging mit einer kriecherisch anmutenden Haltung, die den Beigeschmack von Feigheit hatte,
    auf seine Mutter zu und stellte sich neben sie. »Meinen Glückwunsch.«
    Aus zusammengekniffenen Augen betrachtete Amaury die beiden. Sie waren wie Schlangen, die durch seine Halle glitten und mit ihren gegabelten Zungen honigsüße Lügen verbreiteten. Er wusste, dass sie sich seit seiner Heirat in Chesterfords Burg aufgehalten hatten. Chesterford höchstpersönlich hatte ihm das mitteilen lassen. Und Eberhart Castle lag nicht weit ab von ihrem Weg zum Hof. Aber wenn die beiden de Fulks gekommen waren, um ihm zu seiner Heirat zu gratulieren, dann wollte er König Richards tote Frau sein. Ihm waren Bertrands erste Worte bei der Ankunft nicht entgangen: »Ich bin aufgebrochen, sobald ich davon gehört habe.« Was gehört, bitte schön? Vom Tod der Hunde? Oder von etwas anderem? Sein Blick glitt zu seiner Frau, während er darüber nachdachte. Emma betrachtete die beiden an der Tür mit unübersehbarem Argwohn. Dann schaute sie zu den Hunden hinüber, die kalt und starr vor dem Kamin lagen, ehe sie schließlich ihn ansah. Begreifen huschte über Emmas Gesicht. Dann verzerrte es sich in tiefer Erbitterung. Amaury zuckte unter diesem Blick zusammen. Wie ein böser Geist, der sich um sein Innerstes wand, stieg das Schuldgefühl in ihm auf und legte sich mit unerträglicher Schwere auf seine Seele.
    »Es ist nicht nötig, uns auf einen Trunk einzuladen«, verkündete Lady Ascot jetzt herablassend, als hätte jemand ihr tatsächlich einen angeboten. »Wir werden bei Hof erwartet. Komm, Bertrand.« Gebieterisch rauschte sie zur Tür hinaus und war im Nu verschwunden, ihr Sohn hastete ihr nach, um mit ihr Schritt zu halten.
    Amaury schickte ihnen die vier Männer nach, denen er vorhin befohlen hatte, seine Frau zu ergreifen. »Folgt ihnen. Überzeugt euch davon, dass sie mein Land verlassen.«
    Die vier Männer gingen sofort.
    Amaury schaute zu Emma, doch diese hatte auf dem Absatz kehrt gemacht und lief jetzt die Treppe hinauf.
    »Soll ich sie zurückholen?«, fragte Little George.
    Seufzend schüttelte Amaury den Kopf. Er sah gerade noch, wie seine Frau die letzte Stufe hinaufstieg und seinem Blick entschwand.
    »Ich nehme an, du bist zu dem Schluss gelangt, dass deine Frau nicht für das Gift in deinem Becher verantwortlich ist?«, murmelte Blake. Seine Erleichterung war unüberhörbar.
    Amaury sah den Freund stumm an, dann kehrte er an den Tisch zurück und ließ sich schwer auf die Bank sinken. Blake und Little George folgten seinem Beispiel, während Amaury seinen Becher in die Hand nahm und düster hineinstarrte. »In letzter Zeit habe ich eine richtige Pechsträhne.«
    »Ja«, stimmte Blake nachdenklich zu. »Mir ist aufgefallen, dass du noch nie so viel Pech gehabt hast. Du bist dreimal fast gestorben - innerhalb weniger Wochen.«
    »Hmmm.« Amaury runzelte die Stirn.
    »Was denkst du?«
    »Ich denke, dass es merkwürdig ist, dass die Banditen mich überfallen haben. Emmas Soldaten haben mir gesagt, dass sie noch nie vorher jemanden überfallen haben. Ausgeraubt - ja, das schon. Aber sie haben noch nie versucht, jemanden zu töten. Sie haben nicht verlangt, dass ich meine Börse herausgebe. Warum also haben sie mich angegriffen?«
    »Vielleicht haben sie befürchtet, dass du sie, als der neue Lord, aus den Wäldern vertreiben würdest«,

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