Naechte der Leidenschaft
wäre nur eine Übergangslösung. Dann waren die Tage, die Wochen und Monate verstrichen, und er hatte aufgehört, über einen Umzug nachzudenken. Hatte aufgehört zu leben – abgesehen von seiner Arbeit. Bis Eileen aufgetaucht war.
Angst machte sich in ihm breit, obwohl er es nicht einmal sich selbst gegenüber zugeben wollte. Wenn sie ihn verließ, was sie mit Sicherheit tun würde, dann würde sie nicht nur die Wärme mit sich nehmen, die er gerade erst kennen gelernt hatte –sie würde auch sein Kind mitnehmen.
Das konnte er nicht zulassen.
Er trank einen Schluck von seinem zwölf Jahre alten Scotch und spürte, wie sich die Wärme des Alkohols in seinem Inneren ausbreitete, doch leider würde diese Wärme nicht anhalten. Die Kälte, die ihn ergriffen hatte, seit er bei Eileen weggefahren war, ging ihm bis in die Knochen.
Und es würde nur noch schlimmer werden.
Der Ball zischte am Ohr seines Gegners vorbei, und Rick zuckte zusammen, als der sich duckte. “Entschuldige.”
“Verflixt, wen versuchst du umzubringen?” fragte Mike Taylor. “Mich? Oder nur den armen unschuldigen Ball?”
“Weder noch”, meinte Rick und trat an die Seitenlinie, wo er sein Handtuch und etwas zu Trinken abgelegt hatte.
Das frühmorgendliche Squashspiel verlief nicht so wie geplant. Er hatte gedacht, dass ein schnel es Spiel seinen Kopf wieder freimachen würde. Doch es funktionierte nicht. Himmel, er gewann nicht einmal, obwohl er Mike normalerweise haushoch überlegen war.
Er wischte sich das Gesicht mit dem Handtuch ab, warf es sich über die Schulter und sah dann zu seinem Freund. Er und Mike waren auf dem Col ege Zimmergenossen gewesen. Aber das war auch das Einzige, was sie gemeinsam hatten. Rick war Unternehmer, und Mike baute handgefertigte Motorräder für reiche Müßiggänger. Er war so verdammt gut darin, dass er selbst reich geworden war – aber alles andere als ein Müßiggänger. Er baute die Motorräder noch immer selbst zusammen, weil er es vorzog, “in der Garage zu bleiben”, wie er es nannte.
“Also, was ist los?” Mike griff nach seiner Wasserflasche.
“Nichts.”
“Ach ja?” Mike trank einen kräftigen Schluck. “So schlecht wie heute hast du noch nie gespielt. Hast du was auf dem Herzen.”
Rick schaute seinen alten Freund einen Moment lang an. “Ich habe Eileen Ryan gefragt, ob sie mich heiraten will.”
Mike war so verflixt gelassen, dass Rick sich nicht sicher war, ob sein Freund ihn überhaupt gehört hatte. Bis er sagte: “Hast du den Verstand verloren?”
“Durchaus möglich”, murmelte Rick.
“Ich dachte, nachdem Allison dich verlassen und ausgeplündert hatte, hättest du dir geschworen, nie wieder zu heiraten.”
“Habe ich ja auch.”
Mike lachte und schlang sich das Handtuch um den Nacken. “Jemandem einen Heiratsantrag zu machen ist eine merkwürdige Art, eine Ehe zu vermeiden.”
“Sie ist schwanger.”
Mike riss die Augen auf. “Bist du sicher, dass das Kind von dir ist?”
Das war die einzige Sorge, die Rick gar nicht in den Sinn gekommen war. Eileen war zu ehrlich, um in solch einer Angelegenheit zu lügen.
“Ja, ich bin sicher.”
Mike nickte. “Wil sie das Baby behalten?”
“Das weiß ich nicht.” Rick starrte zu der Glasscheibe, die die Squashplätze voneinander trennte. Die Halle war voll, da viele versuchten, vor der Arbeit noch ein wenig ins Schwitzen zu kommen. Doch er schenkte den Menschen um sich herum keine Beachtung. Stattdessen waren al seine Gedanken, genau wie in der vergangenen Nacht, auf eins gerichtet: auf Eileen und das Kind.
Er hatte nie Vater werden wollen, doch jetzt, da dieses Baby existierte, konnte er den Gedanken, es zu verlieren, nicht ertragen. Und wenn Eileen entschied, dass sie die Schwangerschaft beenden wollte, dann konnte er nichts dagegen tun. Hilflos bal te er die Hände zu Fäusten.
Er wollte keine Ehefrau.
Aber er wollte sein Kind.
Gegen Ende der Woche konnte Rick seine Ungeduld kaum noch bezähmen. Eileen hatte es geschafft, ihn während der letzten Tage zu meiden. Sicher, sie war jeden Morgen pünktlich zur Arbeit erschienen. Sie war höflich, effizient und hatte sich jedes Mal völlig abgeschottet, wenn er versucht hatte, mit ihr über persönliche Dinge zu reden.
Er hatte versucht, ihr Zeit zu lassen, und hatte seine Sorgen für sich behalten. Er hatte in ihre grünen Augen geschaut und kein Entgegenkommen darin entdeckt, also hatte er sie nicht bedrängt. Er war nach der Arbeit nicht zu ihr gefahren,
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