Naechte der Leidenschaft
…” Bridget riss die Augen auf und sprang hoch. “Fliegen?” Schon auf dem Weg in den Garten, rief sie: “Bin gleich wieder da”, und sauste davon.
Becky kletterte auf Eileens Schoß, stibitzte sich einen Keks und lehnte sich an ihre Tante. “Jungs sind dumm”, stel te sie mit vollem Mund fest.
Eileen streichelte das weiche Haar ihrer Nichte und küsste sie auf den Kopf. “Ich werde dich in ungefähr zehn Jahren noch einmal daran erinnern.”
Doch die Kleine schenkte ihr keine Beachtung mehr. Stattdessen rutschte sie vom Schoß ihrer Tante, legte sich auf den Bauch und griff nach einem Stift. Während sie Becky beobachtete, streichelte Eileen lächelnd über ihren Bauch und flüsterte: “Geflogen wird nur, wenn wir in einem Flugzeug sind, abgemacht?”
Dann schwand ihr Lächeln langsam, als sie wieder an Rick dachte. Vor Jahren hatte er die Beziehung zu Bridget beendet, um zu vermeiden, dass sie es vor ihm tat. Und Eileen fragte sich, ob seine erste Ehe nicht auch geendet hatte, weil er Allison auf Abstand gehalten hatte. So wie er es jetzt mit ihr tat.
Er hatte sie noch nicht verlassen, nein. Aber er hätte es genauso gut tun können. er war fast nie zu Hause – in diesem großen, kalten Haus, das er für sie gekauft hatte.
Er wahrte stets eine emotionale Distanz. Er wollte nicht einmal über das Baby sprechen oder Pläne machen, als wüsste er bereits jetzt, dass er nicht mehr Teil dieser Pläne sein würde.
Er mochte sie, das konnte sie an seinen Augen erkennen. Noch immer drehte er sich jede Nacht zu ihr und gab ihr seinen Körper, aber nicht sein Herz. Ansonsten bewegte er sich wie ein Geist durch ihr Leben.
Er war da, aber er war nicht mit ihr verbunden.
Er hatte Mauern um sein Herz errichtet, in einem Versuch, es zu beschützen. Doch er erkannte nicht, dass er mit dem Bau dieser Mauern die Liebe ausschloss, so dass sie niemals zu ihm kommen konnte. Er schloss Eileen bereits jetzt aus seinem Leben aus, damit er dann, wenn sie ihn verließ, nicht so getroffen wäre.
Und sie wusste nicht, ob sie einen Weg durch diese Mauern hindurch finden konnte.
Zwei Tage später hatte sich noch nichts geändert, und Eileens Ungeduld näherte sich ihrem Höhepunkt. Sie konnte keinen Tag länger warten, um Rick ihre Meinung zu sagen. Geduldig zu warten hatte sie nicht weitergebracht. Vielleicht bringt mich nichts weiter, schoss es ihr durch den Kopf.
Aber sie musste es versuchen.
Und da Rick für vier Tage auf Geschäftsreise nach San Francisco reisen wollte, hieß es jetzt … oder noch länger warten.
Sie entschied sich für sofortiges Handeln.
Eileen war bereits angezogen und wartete in Küche, als Rick nach unten kam. Sie konnte ihn hören, bevor sie ihn sah, weil seine Schritte auf der Holztreppe
widerhallten.
Im ganzen Haus hal ten die Geräusche wider. Die großen Fenster boten zwar einen grandiosen Ausblick auf das Meer, doch die Räume waren al e unmöbliert, die Böden ohne Teppiche, die Wände kahl.
Das Haus sah verlassen aus.
Seit Tagen hatte Eileen darüber gebrütet, hatte davon geträumt. Jetzt war es an der Zeit, dass sie ihren Standpunkt darlegte. Es war an der Zeit, dass sie Rick zwang, mit ihr zu reden. Damit er sich der Tatsache stellte, dass er sie aus seinem Leben ausschloss.
Er kam in die Küche und blieb abrupt stehen, als er Eileen sah. Er trug einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine rote Krawatte. Der Duft seines
Aftershaves, eine würzige Mischung, driftete zu ihr, und sie musste einmal tief Luft holen, um nicht zu Rick zu laufen und sich in seine Arme zu werfen.
Sie wusste, er würde ihre Umarmung willkommen heißen.
Mit der körperlichen Seite ihrer Beziehung war al es in Ordnung, abgesehen von der Tatsache, dass es die einzige Seite ihrer Beziehung war.
Rick stel te seine Reisetasche ab und stopfte die Hände in die Taschen. “Ich dachte, du wolltest heute früher in den Laden gehen?”
Immerhin schien er bereit, ihr zuzuhören, wenn sie etwas sagte. Das war doch schon einmal ein Anfang.
“Ich habe Paula angerufen”, antwortete Eileen. “Sie fährt hin, um die Lieferungen entgegenzunehmen.” Sie trank einen Schluck Kaffee. “Ich habe sie gebeten, mir heute Morgen zu helfen, weil ich vor deiner Abreise ein paar Minuten mit dir sprechen wollte.”
Sie spürte förmlich, wie in ihm die Schotten dichtgingen. Er brauchte gar nicht von ihr wegzutreten, um Distanz zwischen ihnen aufzubauen.
“Geht nicht”, sagte er kurz angebunden. Nach einem
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