Naechte der Leidenschaft
Zimt erfüllte Bridgets warme, gemütliche Küche. Der November war in den Dezember übergegangen, das Wetter war kalt und ungemütlich, hier aber hatte Eileen das Gefühl, dass ein wenig von der Kälte, die sie in ihrem Inneren mit sich herumtrug, vertrieben wurde.
“Dein neues Haus”, bohrte Bridget nach. “Wie kommt es voran?”
Das neue Haus. Noch so ein Problem. Eileen runzelte die Stirn. Rick hatte das riesige, im spanischen Stil erbaute Haus an der Pazifikküste gekauft, ohne sie vorher zu fragen. Angeblich hatte er sie überraschen wollen. Aber die Wahrheit ist, dachte sie, dass er mich einfach nur in einen goldenen Käfig einsperren will. Mit dem Hauskauf hoffte er, sie an sich zu fesseln. Er hatte ihr etwas gegeben, was sie selbst sich nie hätte kaufen können.
Aber das Haus war kein Heim. Es war nicht so gemütlich und klein wie ihr altes Häuschen. Es wirkte steril und nicht gerade wie ein Ort, in dem Träume entstehen konnten. Meist irrte sie in dem riesigen Gebäude al ein umher und konnte Rick nicht einmal dazu bringen, Möbel mit ihr auszusuchen.
“Gar nicht”, platzte sie schließlich mit der Wahrheit heraus, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
“Was soll das heißen?” fragte Bridget.
Eileen nahm sich einen von den selbstgebackene Keksen und lehnte sich zurück.
“Es heißt, dass wir noch nicht einmal Möbel haben. Das Haus hat die anheimelnde Atmosphäre einer Lagerhalle. Die wenigen Stücke, die ich aus meinem Haus mitgebracht habe, füllen kaum eine kleine Ecke.”
“Du meine Güte, Eileen. Nimm dir frei und richte es ein.”
Langsam zerkrümelte Eileen den Keks. “Ich will das nicht al ein machen, Bridget. Es ist unser gemeinsames Haus. Das sol te es zumindest sein. Und deshalb sol te Rick es auch mit einrichten.”
“Aber …”
“Aber …” Eileen wollte sich ihrer Schwester gern anvertrauen. Sie musste wirklich mit jemandem über ihre Probleme reden. Gleichzeitig kam es ihr illoyal vor, hinter Ricks Rücken über ihn zu sprechen. Verdammt, konnte der Mann denn nicht sehen, dass sie ihn liebte? Merkte er nicht, was er anrichtete, indem er sie nicht an sich heranließ? War es ihm egal?
Als spürte sie, dass Eileen lieber das Thema wechseln würde, meinte Bridget: “Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du mit meinem alten Schulfreund verheiratet bist.”
Eileen war dankbar. Sie wollte jetzt nicht an ihre Schwierigkeiten denken. Im Moment wollte sie es einfach nur genießen, Zeit im glücklichen Heim ihrer Schwester zu verbringen. So sol te es sein, dachte sie. So sollten sie und Rick leben. Mit ein wenig Durcheinander, mit Lachen und den Geräuschen von Kindern im Hintergrund.
Stattdessen gab es bei ihnen nur Leere und Schweigen.
Eileen beugte sich vor und nahm sich noch einen Keks. “Ja, es ist lustig. Macht Rick das zu so etwas wie dem ultimativen, abgelegten Kleidungsstück von dir, das ich auftragen muss?”
Bridget lachte. “Hm, er hat unsere Beziehung in meinem letzten Jahr auf der High School beendet, also glaube ich … nein.”
“Stimmt”, meinte Eileen, während Erinnerungen in ihrem Kopf umherschwirrten. Ihr Gehirn arbeitete, als sie die ordentliche, in Blau und Weiß eingerichtete Küche ihrer Schwester in Augenschein nahm, als suchte sie etwas. Sie registrierte die bunten Bilder der Kinder, die am Kühlschrank klebten, die kleinen Fingerabdrücke auf der Glastür, die auf die Veranda führte sowie die Buntstifte und Malbücher, die auf dem Boden verteilt lagen.
Aber sie sah all das gar nicht richtig. Stattdessen wanderte sie Jahre zurück in ihrer Erinnerung und entdeckte etwas, was sie schon längst vergessen hatte. “Du hast gar nicht mit ihm Schluss gemacht, oder? Er hat dich verlassen.”
“Ja”, meinte Bridget. “Und noch dazu kurz vor dem Abschlussball, der Schuft.”
Grinsend fügte sie hinzu: “Zum Glück für ihn habe ich beschlossen, nett zu sein und ihm zu vergeben.”
Aufgeregt schüttelte Eileen den Kopf und beugte sich vor. “Nein, verstehst du denn nicht? Er hat mit dir Schluss gemacht, bevor du mit ihm den Laufpass geben konntest.”
Verwirrt sah ihre Schwester sie an. “Und was sol das bedeuten?”
Eileen öffnete den Mund, um darauf zu antworten, wurde jedoch unterbrochen, als ein rothaariges Kleinkind schluchzend in die Küche gestürmt kam.
“Mommy, Mommy.” Die dreijährige Becky rannte zu ihrer Mutter. “Jason will mich nicht mitfliegen lassen.”
“Liebling, Jason kann nicht fliegen. Er
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