Naechte der Leidenschaft
Blick auf seine Armbanduhr, sah er sie wieder an. “Ich muss mich beeilen, um meinen Flug nicht zu verpassen und …”
Sie unterbrach seine Entschuldigungen, die nichts weiter waren als leere Ausflüchte.
“Rick, du kannst mich nicht einfach ignorieren.”
Er ging an ihr vorbei und griff nach der Kaffeekanne. Nachdem er sich etwas Kaffee eingeschenkt hatte, sah er wieder zu ihr. “Niemand ignoriert dich, Eileen.”
Er war so nahe, dass sein Aftershave sie zu umgeben schien. Und doch war er
weiter von ihr entfernt als je zuvor. “Okay, dann war es eine falsche Wortwahl.” Sie zog ihren Pferdeschwanz gerade, bevor sie die Hände wieder auf die kalte graue –Himmel, war alles in Ricks Welt grau? – Arbeitsplatte sinken ließ. Sich wappnend, platzte sie heraus: “Du ignorierst mich nicht. Du beschwichtigst mich.”
“Was?”
Jetzt besaß sie wenigstens seine Aufmerksamkeit. Sie schluckte. Nun musste sie sie nur noch behalten. “Dieses Haus zum Beispiel.”
Er trank einen Schluck Kaffee. “Ich dachte, es gefällt dir.”
“Tut es auch, aber darum geht es nicht.”
Er schaute sie über den Rand des Bechers an. “Dann sag mir, worum es geht.”
Eileen starrte ihn einen Augenblick lang an. War er wirklich so begriffsstutzig? “Du hast es gekauft, ohne mir vorher etwas davon zu erzählen.”
Er verspannte sich. “Das haben wir doch schon besprochen. Ich wollte dich überraschen.”
Ja, sie hatten es schon besprochen. Als sie ausgeflippt war, dass er ein Haus auf einem Hügel am Meer gekauft hatte, so wie andere mal nebenbei ein Hemd kaufen.
Die Schönheit des Hauses hatte sie überwältigt, doch sie war verletzt gewesen, weil er sie nicht in die Entscheidung, das Haus zu kaufen, einbezogen hatte. Aber es war schwer, einem Mann böse zu sein, der einem eine verflixte Villa kaufte. Auch wenn sie die Gemütlichkeit ihres kleinen Häuschens vermisste.
“Glückwunsch. Es hat geklappt.”
Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte. “Worauf willst du hinaus, Fratz?”
Dass er ihren alten Spitznamen benutzte, hätte sie besänftigen sollen. Doch das tat es nicht. Es war einfach etwas, was er ihr hinwarf, so wie man einem hungrigen Hund einen Knochen gab. Er benutzte es, um so zu tun, als wären sie sich nahe. Um sich selbst weiszumachen, dass al es in Ordnung war. War es aber nicht. Sie seufzte, legte den Kopf zurück und schaute ihm direkt in die Augen. “Wir müssen reden.”
Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, als warte er auf einen Schlag. Er hatte es geahnt. Aber selbst er war ein wenig überrascht, dass dieser Moment schon einen Monat nach ihrer Hochzeit gekommen war.
Eileens Anblick versetzte sein Herz in Aufregung. Ihr rotblondes Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengenommen hatte, den sie immer trug, wenn sie in
ihrem Blumenladen arbeitete, und der lustig wippte, wenn sie sich bewegte,
faszinierte ihn. Er liebte die Fröhlichkeit, die darin zum Ausdruck kam. Eileen trug Jeans und ein älteres Sweatshirt mit einem verblassten Weihnachtsmannaufdruck, und obwohl es nichts Besonderes war, sah sie umwerfend aus.
Alles an Eileen fesselte ihn.
Das Zusammenleben mit ihr war sowohl Himmel als auch Höl e. Ihre Stimme in der Dunkelheit zu hören, sie während der langen Nächte neben sich zu wissen, hatte ihm mehr Freude bereitet, als er je kennen gelernt hatte. Sie sang schrecklich unter der Dusche, weinte bei Fernsehwerbung und lebte bei der schrecklichsten Fastfood-Diät geradezu auf. Wenn sie glücklich war, lachte sie aus vol em Herzen, und er beneidete sie um diese Freude. Sie war in sein Leben zurückgestürmt und hatte es auf den Kopf gestellt.
Und das Wissen, dass es alles enden würde, dass sie niemals bleiben würde,
verfolgte ihn Tag und Nacht. Er wollte die Zeit genießen, die sie zusammen hatten, doch sein Instinkt drängte ihn dazu, sich zurückzuziehen. Sein Herz auf sichere Distanz zu halten. Sie lächelte, und er sehnte sich nach mehr. Sie seufzte und drehte sich im Schlaf zu ihm, und seine Seele litt.
Doch letztlich war es das Haus, das den Ausschlag gab. Eileen war die geborene Nestbauerin. Aber sie hatte noch absolut nichts mit dem Haus angestel t. Keine Bilder an den Wänden, keine Kissen, keine Pflanzen. Nicht einmal ein Strauß
Blumen zierte die leeren Zimmer. Das monströse Haus war das genaue Gegenteil von ihrem gemütlichen Häuschen. Dadurch hatte sie überdeutlich zum Ausdruck
gebracht, dass sie diesen Ort nur als einen Zwischenstopp
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