Naechte Der Liebe - Tage Der Hoffnung
furchtbar wütend und schlug mit den Fäusten auf seine Brust ein. „Ich besuche den einzigen Ort, der je ein Zuhause für mich war! Um den einzigen Menschen nah zu sein, die mich je geliebt haben! Kannst du mir nicht mal das erlauben?“
„Hör auf.“ Gabriel zog sie in die Arme. „Beruhige dich, Jessie.“
Sie wollte sich losreißen, aber er hielt sie so fest, dass sie sich kaum bewegen konnte. „Zum Teufel mit dir, du hast in deinem ganzen Leben niemanden geliebt! Wie willst du da wissen, wie es ist, wenn man alles verliert?“
Gabriel erstarrte regelrecht, doch blind von ihrem eigenen Schmerz, merkte Jessica es nicht.
„Du legst nicht einmal Blumen auf ihre Gräber!“
„Sei still. Sei verdammt noch mal still.“
Sein beängstigend ruhiger Ton ernüchterte sie.
„Warum?“ Sie wollte sich nicht schon wieder einschüchtern lassen. „Willst du die Wahrheit nicht hören?“
Er ließ sie derart unvermittelt los, dass sie fast das Gleichgewicht verloren hätte.
„Was weißt du schon von der Wahrheit?“ Die Worte klangen schneidend vor unterdrückter Wut.
„Ich weiß, dass dein Vater die Farm von Dumont-Farm in Angel-Farm umbenannt hat, weil deine Mutter Engel so liebte und er liebte sie.“ Jeder in Kowhai kannte diese Geschichte.
Gabriel stieß einen derben Fluch aus. „Ja, genau, die große Romanze der Dumonts.“
„Nur weil du ein Herz aus Stein hast, hast du nicht das Recht, ihre Liebe zu verspotten!“
„Ich habe jedes Recht dazu!“ Zum ersten Mal erhob er die Stimme, und er schob einen Ärmel seines T-Shirts hoch, um eine verblasste Brandnarbe auf seinem Arm zu entblößen. „Ich habe mir dieses Recht verdient.“
Das Ausmaß seiner Wut riss Jessica aus ihrem eigenen Schmerz. „Wovon redest du?“ Ihr Blick glitt über seine Narben. „Was haben deine Verbrennungen mit deinen Eltern zu tun?“
„Alles.“
„Aber das Feuer war ein Unfall.“
Sein Verhalten änderte sich schlagartig. Es war, als würde sich ein Vorhang über sein Gesicht senken. Er zupfte seinen Ärmel zurecht und machte eine Kopfbewegung zu den Wagen hinüber. „Steig ein. Wir müssen zurückfahren, ehe es anfängt zu regnen.“
Jessica packte ihn am Arm. „Gabe? Was hat du eben gemeint?“ Er war nahe daran gewesen, ihr etwas Wichtiges zu sagen.
Als Antwort schob er ihre Hand beiseite. „Ich fahre voraus. Folge mir so dicht wie möglich – nachts können die holprigen Straßen schwierig sein.“ Seine Wut war verflogen.
„Das kannst du nicht machen. Ich bin deine Frau. Ich habe das Recht, über deine Vergangenheit Bescheid zu wissen.“
„Warum lässt du mich dich ständig an die Bedingungen unserer Ehe erinnern? Du hast lediglich ein Recht zu wissen, dass ich dir und dem Kind, das du mir zugesagt hast, ein gutes Zuhause bieten kann. Wenn du daran Zweifel hast, zeige ich dir morgen die Bankauszüge.“
Jessica war klar, dass Gabriel absichtlich gemein zu ihr war, um ihre Fragen zu unterbinden, aber deswegen schmerzte es nicht weniger. Warum es überhaupt schmerzte, darüber wollte sie nicht nachdenken. „Du nennst mich also eine Goldgräberin?“
„Nein, Jessica. Ich hielt unsere Abmachung immer für fair. Wie sonst hätte ich eine Frau finden können, die bereit war zuzustimmen, in meinem Leben keinerlei Wellen zu schlagen?“ Er öffnete die Tür des Jeeps. „Konzentriere dich also darauf, deinen Teil der Abmachung besser einzuhalten. Etwas anderes will ich nicht von dir.“
In dieser Nacht lag Jessica in ihrem Bett und wartete darauf, dass Gabriel sie holte, wie er das immer tat. Doch die Stunden verstrichen, und die Tür zwischen ihren Schlafzimmern blieb geschlossen. Ein seltsames Gefühl ermächtigte sich ihrer. Sie war doch wohl nicht enttäuscht? Nein, natürlich nicht. Sie wollte einfach nur eine Chance, Gabriel dazu zu bewegen, über das zu reden, worauf er vor ihrem Elternhaus angespielt hatte.
„Hör auf, dir etwas vorzumachen“, sagte sie leise vor sich hin. „Reden ist kaum deine Stärke im Bett.“ Und obwohl sie gern Gabriel dafür verantwortlich gemacht hätte, dass ihre Ehe so sehr von Sex dominiert wurde, war ihr klar, dass das auch an ihr lag. Wenn sie keine so begierige Geliebte wäre, wäre er dann derart fordernd geworden?
Frustriert verschränkte sie die Arme hinter dem Kopf. Es war offensichtlich, dass Gabriel sehr verärgert über das war, was sie eben gesagt hatte. Da Wut ihn aber noch nie davon abgehalten hatte, mit ihr zu schlafen, schien sie einen wunden
Weitere Kostenlose Bücher