Naechte Der Liebe - Tage Der Hoffnung
mit Gabriel Schritt zu halten.
„Wenn du einen Ehevertrag ohne unabhängige rechtliche Beratung unterschreibst, könntest du ihn später anfechten.“
„Aha.“
Beide Anwälte waren auf den ersten Blick nett, und als Phil sie für eine private Unterredung beiseite nahm, merkte Jessica schnell, dass er ein guter Kenner der Materie war. Das erstaunte sie nicht – Gabriel wollte, dass der Vertrag wasserdicht war.
„Falls Sie und Mr. Dumont sich scheiden lassen, werden Sie kein Anrecht auf das Randall-Land haben“, fasste Phil zusammen. „Aber Sie werden eine ansehnliche finanzielle Abfindung bekommen, abhängig von der Dauer der Ehe. Es ist ein ausgesprochen guter Vertrag. Ihr Verlobter ist ein großzügiger Mann.“
Es war ihr nie um Geld gegangen. Es ging um ihr Erbe, um Versprechen, um Loyalität. „Wo muss ich unterschreiben?“
Danach ging sie in ihr Zimmer hinauf. Ihr war unerklärlich schwer ums Herz. Es erschien ihr nicht richtig, dass ihr Hochzeitstag so anfing, mit einer Diskussion über Geld und Vermögen. Aber was hatte sie erwartet? Die Angel-Farm war Gabriels Ein und Alles, und als seine zukünftige Frau stand sie sehr viel weiter unten auf seiner Prioritätenliste.
„Das hast du doch gewusst“, flüsterte sie vor sich hin, während sie über den cremefarbenen Satin ihres Brautkleides strich. Warum war sie sich also plötzlich so sicher, den schlimmsten Fehler ihres Lebens zu begehen?
Ich vermisse dich, Jessie, hatte Mark am Telefon gesagt. Ich hätte dich nie gehen lassen sollen. Komm zurück zu mir …
Zitternd nahm sie den Telefonhörer auf, und ohne recht zu wissen, was sie tat, wählte sie seine Nummer. Anfangs war es leicht, doch vor der letzten Ziffer hielt sie inne. Eine Träne lief ihr über die Wange. Nein. Kopfschüttelnd legte sie auf, ehe sie das Andenken an ihren Vater beschädigen und ihre Selbstachtung über Bord werfen konnte, um einem unmöglichen Traum nachzujagen.
Ein paar Stunden später umklammerte Jessica die zarten Stiele ihres Brautstraußes. Dass Gabriel an ihrer Seite stand, hätte sie trösten sollen, doch es steigerte ihre Anspannung nur noch.
Er war ein Mann, der nie nachgeben würde, der nie etwas wie Zuneigung oder Liebe zeigen würde. Schon gar nicht einer Frau gegenüber, die nur ihren Zweck erfüllen sollte. Stattdessen würde er, wie seine Küsse gezeigt hatten, fordern. Und er würde viel mehr fordern, als sie je erwartet hatte geben zu müssen.
„Wollen Sie, Jessica Bailey Randall, diesen Mann zu Ihrem rechtlich angetrauten Ehemann nehmen?“
Selbst jetzt wartete sie noch darauf, Marks vertraute Stimme zu hören, mit der er die Ehe verhinderte. Wenn er aufgetaucht wäre, hätte sie vielleicht alles aufgegeben – ihre Grundsätze, ihre Versprechen, ihre Loyalitäten. Doch Mark erschien nicht, genau wie er am Tag zuvor nicht erschienen war, obwohl jeder in Kowhai wissen musste, dass sie zurück war.
Entschlossen reckte sie ihr Kinn vor. „Ja, ich will.“ Dabei sah sie Gabriel fest in die Augen und war erschreckt über das unverhohlene Verlangen, das sie in seinem Blick entdeckte. Gabriel Dumont war ein Mann, der an dem festhielt, was er besaß. Natürlich würde er Besitz von seiner Braut ergreifen, auch wenn sie aus anderen Gründen als Leidenschaft erwählt worden war.
Wie Gabriel es sah, gehörte sie jetzt ihm.
Laute Beifallsrufe rissen sie aus ihren Gedanken, und sie merkte, dass der Rest der Zeremonie an ihr vorbeigerauscht war.
„Jessie?“
Sie blinzelte und sah hoch. „Was ist?“
Gabriel strich eine Locke zurück, die sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst hatte. „Sie warten auf einen Kuss. Und ich auch.“
„Oh.“ Jessica merkte, dass sie errötete, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte.
Als Gabriel ihr eine Hand in den Nacken legte, fühlte sich das für sie wie eine erotische Liebkosung an. Sie versuchte ein Aufseufzen zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht. Mit stolzem Lächeln zog er sie an sich. Und dann küsste er sie.
Er ergriff Besitz von ihr. Absolut und ohne jeden Zweifel.
Es war, als brandmarke er sie. Trotzdem konnte sie auch diesmal nicht verhindern, dass sie sich automatisch an ihn schmiegte, ihm die Arme um die Taille legte. Ihre Vernunft und der Verstand schienen in einer Flut aufwühlender Emotionen unterzugehen.
Laute Pfiffe rissen sie aus ihrer Versunkenheit, und sie entzog sich Gabriel. Das gelang ihr jedoch nur, weil er sie freigeben wollte. Ehe er sich zu den Hochzeitsgästen umwandte, sah
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