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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Ereignisse vorhersehen können?
    Nachdem Cliff in Panik geraten war und mit Amanda wegen ihrer verrückten Schwester - dieser Vampir-Jägerin - Schluss gemacht hatte, erkannte Desiderius, dass er sich beeilen musste. Sonst würde ihm die Zauberin entwischen.
    Cliff erzählte ihm, wie nahe sich die Zwillinge standen. Da schmiedete Desiderius seinen Plan.
    Als er Amanda an Kyrian fesselte, erweckte er den Anschein, er hätte sie mit Tabitha verwechselt. In der Hoffnung, sie würde ihre Energien nutzen und den dunklen Jäger töten, um ihre Schwester zu retten.

    Niemals hätte er sich träumen lassen, sie würde stattdessen Kyrian schützen. Doch das spielte keine Rolle mehr.
    Nun war der Kanal geöffnet und Amanda reif für das Festmahl.
    »Bringst du mich hinüber?«, bat Cliff. »Machst du auch mich unsterblich?«
    »Ja, sicher.«
    Amanda registrierte nur vage, wie der Daimon zu Cliff ging und ihn umarmte. Sekundenlang blitzten die Fangzähne auf, bevor sie sich in den bereitwillig dargebotenen Hals seines Opfers bohrten. In ihrem Kopf drehte sich alles. Kraftlos sank sie zu Boden. Zu spät merkte sie, dass ihre Gedanken nicht mehr ihr gehörten.

    Kyrian blieb im Zentrum des French Quarter stehen. Während der lange, schwarze Ledermantel um seine Beine flatterte, beobachtete er, wie die Touristen durch die Bourbon Street schlenderten, ohne die Gefahr zu ahnen. Einige hielten kurz inne und starrten den seltsamen, schwarz gekleideten Mann an. Weil die grellen Lichter in seinen Augen schmerzten, trug er seine Sonnenbrille.
    Im kühlen Winterwind mischten sich Jazzklänge und Rockmusik, schrille Stimmen und Gelächter. Doch er schirmte seinen Geist gegen den Lärm ab, denn er durfte sich nicht ablenken lassen, wenn seine Energien und seine Technologie nach dem Feind fahndeten. Immer noch keine Spur von Desiderius.
    »Verdammt!«, murmelte er und rieb seine schmerzende, von Tabitha verletzte Schulter.

    Amandas Bild verdrängte ihre Schwester aus seinen Gedanke, und er sah ihr lächelndes Gesicht - so wie in der letzten Nacht, bei jenem zärtlichen Liebesakt. Nie zuvor hatte eine Frau sein Inneres so heftig aufgewühlt.
    Weil ich dich liebe.
    Diese Worte erfüllten sein Herz. Umso feuriger, weil echte Gefühle darin mitgeschwungen hatten. Amanda meinte es ernst. Wie keine andere Frau je zuvor.
    Ja, sie liebte ihn.
    Und er liebte sie. So sehr, dass er sterben wollte. Denn sie würde niemals zu ihm gehören. Wie grausam die Schicksalsgöttinnen waren … Das hatte er schon vor vielen Jahrhunderten erkannt. Und doch - in dieser kalten Nacht brannte nur eine einzige Sehnsucht in seiner Brust.
    Komm zu mir, Amanda, ich brauche dich.
    Bei diesem Gedanken zuckte er zusammen.
    »Denk nicht daran«, flüsterte er. Es war sinnlos. Wenn er sich etwas wünschen dürfte … Entschlossen verbannte er die Visionen. Er musste seinen Job erledigen und Desiderius unschädlich machen.
    Als sein Handy läutete, zog er es aus dem Gürtel und meldete sich.
    »Ash hat mich beauftragt, dich auf merkwürdige Vorgänge hinzuweisen«, berichtete Talon. »Heute Nacht fallen die Daimons scharenweise über die Leute her. Bisher habe ich zehn ausgeschaltet, und Acheron ist vier weiteren auf der Spur. Auch du sollst dich drum kümmern.«
    »Sag Grandpa, er muss sich nicht sorgen.«
    »Okay. Lass dich bloß nicht überrumpeln.«
    »Keine Bange, ich kann sehr gut auf mich aufpassen.«

    »Übrigens, Eric ist bei Tabitha. Er hat mir erzählt, sie würde sich im Quarter rumtreiben und ebenfalls Jagd auf Desiderius machen.«
    »Ist das ein Witz?«
    »Leider nicht. Ash hat sie in den Garden District verfolgt. Dann musste er sie verlassen, weil er ein paar Daimons sah, die hinter Touristen her waren.«
    Erbost drückte Kyrian auf die Aus-Taste. Im selben Moment summte sein Tracer. Also hielten sich Daimons in der Nähe auf. Er nahm das Gerät aus der Manteltasche und stellte neutrale Aktivitäten in einer Seitengasse fest, nur einen Häuserblock entfernt.
    Kurz danach entdeckte er sechs Daimons, die in einem dunklen Winkel sechs Menschen angriffen.
    »He!«, rief er, um sie von ihren Opfern abzulenken, und zückte sein ausziehbares Schwert. Als er auf den Schmuckstein im Griff drückte, schnellte die anderthalb Meter lange Klinge hervor. »Sagt mir doch«, fügte er hinzu und schwenkte die Waffe umher, »habt ihr schon mal einen wütenden griechischen General gesehen?«
    Die Daimons wechselten bedeutsame Blicke.
    Das Schwert mit beiden Händen umklammert,

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