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Nahkampf der Giganten

Nahkampf der Giganten

Titel: Nahkampf der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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neben der Tür hing.
    »Aber wir haben nur zwei Schiffe. Wenn ich die
Princesa
mit Depeschen losschicke, weiß kein Mensch, was für eine Geschichte der Admiral zu hören kriegt, ganz egal, was ich geschrieben habe. Und wenn wir selbst segeln – glauben Sie wirklich, daß der Spanier mit einem plötzlichen Angriff vom Festland her allein fertig wird?«
    Sichtlich betroffen trat Quarme von einem Fuß auf den anderen, und Bolitho fuhr lächelnd fort: »Vielleicht denken Sie, daß ich zum Kommandanten der
Princesa
zu grob war?«
    Deutlich stand ihm das Bild vor Augen: der unglückselige Spanier hatte eben dort gesessen, wo Quarme jetzt saß, ein verdüsterter, übelnehmerischer Mann, der zuerst so getan hatte, als verstünde er kaum englisch. Aber unter Bolithos schneidenden Worten fingen seine Augen bald an, erst vor Wut und dann vor Scham zu funkeln. Bolitho hatte ihm sehr deutlich seine Meinung darüber gesagt, daß die
Princesa
sich nicht am Gefecht beteiligt hatte. Da war der Spanier aufgesprungen und hatte mit wutverzerrtem Gesicht geschrien: »Ich protestiere! Ich konnte die Hafeneinfahrt nicht rechtzeitig erreichen. Ich werde mich bei Admiral Hood wegen Ihrer Anwürfe beschweren!« Stolz warf er den Kopf hoch. »Ich bin in hohen Regierungskreisen nicht unbekannt!«
    Bolitho hatte ihm kalt ins Gesicht geblickt, in Gedanken beim Todeskampf des spanischen Flaggschiffs, dessen verbrannte Wrackteile um den Bug der
Hyperion
trieben.
    »Sie werden sogar noch bekannter werden,
Capitano,
wenn ich Sie wegen Feigheit vor dem Feind unter Arrest stelle! Admiral Moresby hat mir vor seinem Tode die volle Befehlsgewalt übertragen.« Überraschend leicht war diese Lüge über seine Lippen gekommen. »Und nichts von dem, was Sie bis jetzt gesagt haben, überzeugt mich davon, daß Sie überhaupt wert sind, am Leben zu bleiben!«
    Bolitho hatte den Anblick eines gedemütigten Mannes immer als etwas Scheußliches empfunden; jetzt mußte er sich zwingen, die Angst und den moralischen Zusammenbruch dieses Mannes mitanzusehen. Aber das war vor zwei Tagen gewesen, als noch eine geringe Chance bestanden hatte, ihre gemeinsame Niederlage irgendwie wettzumachen. Inzwischen jedoch mochte der Spanier gewisse eigene Ideen entwickelt haben, wie er persönlich auf seine Kosten kommen konnte.
    »Ich bin trotz allem der Meinung«, sagte Quarme, »daß Sie Lord Hood informieren sollten, Sir. Was der spanische Kapitän getan oder nicht getan hat, dürfte für die Zukunft wenig bedeuten.«
    Bolitho wandte sich ärgerlich ab, ärgerlich über sich selbst und über Quarme, weil er ganz genau wußte, daß dieser recht hatte. Doch im Unterbewußtsein hörte er Hoods Worte: »Die Insel ist unverzüglich einzunehmen!« Unverzüglich. Zur Zeit hatte der Admiral an Bord der
Victory
sicherlich mit seinen eigenen Problemen genug zu tun: der Geheimpolitik in Toulon, der Demonstration der Stärke, die er so ausführlich erläutert hatte. Und inzwischen marschierte die französische Armee immer weiter südwärts, auf die Küste zu.
    Gelassen erwiderte Bolitho: »Anscheinend sind Sie und ich öfter verschiedener Meinung. Sie waren ja auch dagegen, daß ich Sir William Moresby zusammen mit den gefallenen Matrosen auf See bestatten ließ.«
    Der Themawechsel verwirrte Quarme. »Nun ja, ich meinte, unter diesen Umständen…«
    »Admiral Moresby fiel im Gefecht, Mr. Quarme. In meinen Augen besteht kein Unterschied zwischen seinem Tod und dem Tod derjenigen, die ihr Leben für ihn gelassen haben.« Bolithos Stimme war noch ruhig, aber eiskalt. »Sir William ruht auf dem Meeresgrund ebenso sicher wie auf jedem Kirchhof.« Er trat wieder ans Heckfenster. »Unsere Männer sind entmutigt. Wenn gleich die erste Schlacht verlorengeht, ist das schlecht für die Moral. Es hängt so viel davon ab, daß sie Vertrauen zu uns haben, wenn sie der nächsten Breitseite ins Gesicht sehen müssen. Die toten Matrosen sind zusammen mit ihrem Admiral gefallen. Daher sollten sie sein Grab und auch die Zeremonien mit ihm teilen!«
    Quarme öffnete schon den Mund zu einer Entgegnung, aber er fuhr erschrocken herum, denn von draußen her drang ein Ruf bis in die Kajüte: »An Deck! Segel in Südwest!«
    Bolitho starrte Quarme an. »Kommen Sie mit!« befahl er kurz.
    »Vielleicht sind die Franzosen schon da.«
    Auf dem Achterdeck fiel die Sonne seine Schultern an wie Glut aus einem Feuerofen, aber Bolitho spürte es kaum. Er blickte erst zur Insel hinüber und dann zum Masttopp hinauf. Von

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