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Nahkampf der Giganten

Nahkampf der Giganten

Titel: Nahkampf der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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nicht sagen.« Nun hörten alle mit höchster Spannung zu. »Dieses Schiff segelt im Geleitzug nach der Insel Cozar, die etwa sechshundert Meilen entfernt ist. Dort werdet ihr durch eure Arbeit einen Beitrag im Kampf gegen die Feinde unseres Vaterlandes leisten!«
    Wie ein einziger Seufzer stieg es von den dichten Reihen hoch; und als Bolitho, verwundert über diese Reaktion, Hoggan anblickte, sagte der gleichgültig: »Manche hatten Frauen und Kinder dabei.« Er deutete unbestimmt nach Lee. »Die sind schon mit dem Hauptkonvoi vorausgesegelt.«
    Angewidert von Hoggans Gleichgültigkeit und entsetzt darüber, was seine Worte für die Sträflinge bedeuteten, starrte Bolitho hinunter. Er hätte daran denken müssen, daß Männer und Frauen auf verschiedenen Schiffen transportiert wurden – eine durchaus zweckmäßige Maßnahme. Aber er hatte diese Menschen nur als gesichtslose Wesen gesehen; daß manche auch Familie hatten, war ihm gar nicht in den Sinn gekommen. Und da tönte auch schon eine Stimme zu ihm empor: »Aber meine Frau, Sir! Was soll sie ohne mich anfangen?«
    »Halt’s Maul, du verrotztes Schwein!« brüllte Hoggan.
    Bolitho hob die Hand. »Ich will versuchen, darauf zu antworten, Captain.« Zu den Sträflingen gewandt, fuhr er fort: »Der Krieg läßt uns in dieser Sache keine Wahl. Meine eigenen Männer haben seit vielen Monaten keinen Fuß an Land gesetzt, manche seit Jahren nicht. Auch sie haben Familien…«
    Der Mann vo n unten rief dazwischen: »Aber meine Frau ist nicht in ihrer Heimat, sondern weit weg, irgendwo da draußen…«Unvermittelt schien der Ärmste den ganzen Schrecken des Begriffs Deportation zu erfassen.
    Bolitho sprach weiter: »Ich werde für euch tun, was ich kann. Wenn ihr gute Arbeit leistet und gehorcht, wird sich das bestimmt zu euren Gunsten auswirken. Strafnachlaß oder Aufhebung des Urteils liegen durchaus im Bereich der Möglichkeiten.« Er wollte weg von diesem Elendsschiff, hatte aber nicht das Herz, ihnen einfach den Rücken zu drehen und sie ihrer Verzweiflung zu überlassen. »Denkt immer daran: Wer oder was ihr auch sein mögt, Engländer seid ihr alle und steht einem gemeinsamen Feind gegenüber.«
    Er brach ab, denn Allday sagte leise: »Die Boote der
Hyperion
kommen zurück, Captain. Mr. Rooke macht sich wohl Sorgen wegen dem Wind.«
    Bolitho nickte und wandte sich an Hoggan. »Sie können klarmachen zum Ankerlichten. Wir segeln sofort.« Er sah noch, wie die Masse der emporgewandten Gesichter in kleine ratlose Gruppen auseinanderbrach, und fuhr eindringlich fort: »Versuchen Sie, ihnen das Leben nicht noch schwerer zu machen, Captain.«
    Mit offenkundiger Feindseligkeit sah Hoggan ihn an. »Wollen Sie mir etwa Befehle erteilen, Sir?«
    »Da Sie es so ausdrücken – ja!« Bolithos Augen wurden kalt und hart. »Und ich mache Sie persönlich dafür verantwortlich.« Ohne ein weiteres Wort schritt er hinter Allday her.
    Während die Gig tapfer einen immer heftiger werdenden Tanz mit den weißbemützten Wellen austrug, starrte Bolitho zur
Hyperion
hinüber und dachte über die Wandlung, die er – so kam es ihm jedenfalls vor – während seines kurzen Besuchs auf der
Justice
durchgemacht hatte. Er wußte, daß es auf Täuschung beruhte, aber nach der Atmosphäre von Hoffnungslosigkeit und Verfall auf dem Sträflingsschiff kam ihm die
Hyperion
wie eine vergleichsweise heile Welt vor. Beim Anblick ihrer hohen, gischtübersprühten Bordwand und der zweckmäßigen, zielstrebigen Arbeit der Männer wurde er ruhiger; seine durcheinanderwirbelnden Gedanken beruhigten sich. Schnell kletterte er durch die Pforte und passierte, indem er flüchtig an den Hut tippte, die zu seinem Empfang angetretene Abteilung. Er befahl Leutnant Inch: »Sofort Boote einholen und festmachen! Und melden Sie Vollzug!« Dann erst hatte er das vage Gefühl, daß irgend etwas nicht stimmte. Normalerweise hätte er das sofort gemerkt, aber er hatte zu lebhaft an die Sträflinge gedacht. Inch starrte nach achtern; er folgte seinem Blick und begriff, warum der Leutnant so nervös war.
    Allday, der eben durch die Fallreepspforte kletterte, konnte sich nicht enthalten auszurufen: »Na so was! Ein Frauenzimmer auf dem Achterdeck!«
    Mit erzwungener Ruhe und gefährlich leise fragte Bolitho: »Wollen Sie bitte so freundlich sein und mir erklären, was das zu bedeuten hat, Mr. Inch?«
    Der Leutnant schluckte verlegen. »Sie kam in einem Boot an Bord, Sir. Von der Festung. Sie hat einen Brief…«
    Bolitho

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