Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)
Beste. Naios ist gut für dich. Halte ihn fest.
Wir sehen uns am Sonntagabend, wenn ich komme, um meinen Charly abzuholen. Übrigens, Charly mochte Naios auf Anhieb und der hat die beste Menschenkenntnis.
Küsschen
Deine Hilda
Michelle atmete tief durch. Naios musste ja ganz schön Eindruck auf Hilda gemacht haben, wenn sie sich so in Lob erging. Doch nur weil sie und Charly beschlossen hatten, Naios zu mögen und sie ihn für einen guten Kerl hielten, hieß das noch lange nicht, dass er zu ihr passen würde. Vielleicht wollte er sie auch gar nicht. Er hatte schließlich gesagt, dass er ihr keine Beziehung bieten konnte. Dass er jetzt hier war und ihr half, bedeutete nicht, dass sich an seiner Einstellung etwas geändert hatte. Er war lediglich ein netter Typ, der nicht wegschaute, wenn jemand in Nöten war. Das war nett und bemerkenswert, doch nicht mehr! Hilda hatte eine zu rege Fantasie. Da war nichts zwischen ihnen!
Wirklich nichts?
, spottete eine Stimme in ihrem Kopf.
Du hast dich bereits Hals über Kopf verknallt in den Typen!
Gib es zu!
Okay, vielleicht habe ich eine Schwäche für ihn,
gab eine zweite Stimme zögernd zu.
Doch dass heißt nicht, dass ich eine Beziehung mit ihm will. Ich brauche auch ganz bestimmt keinen Mann, der mich dominiert, wie Hilda das denkt!
Oh nein, Mädchen
, argumentierte die erste Stimme.
Ich denke, du würdest es nur zu gerne haben, dass er dir einmal zeigt, wo es lang geht. Hilda hat recht. Brian war zu weich. Er hat dich nicht angetörnt! Aber Naios hat. Er hat dich so feucht gemacht, nur mit einem Kuss. Wenn er nicht aufgehört hätte, dann hättest du …
Halt! Stop! Das ist Unsinn!
, unterbrach die zweite Stimme den Gedanken.
Ich hätte mich ihm ganz bestimmt nicht hingegeben. Ich hätte den Kuss auch jeden Moment beenden können.
Sicher!
, spottete die erste Stimme.
Wem willst du denn hier etwas vormachen, Schätzchen? Du bist …
„Michelle?“, riss Naios Stimme sie aus ihren Gedanken.
Hastig stopfte sie den Brief wieder in den Umschlag zurück, da kam Naios auch schon zur Küchentür herein. Sein Sunnyboy-Lächeln ließ ihre Knie weich werden. Hilda irrte sich in ihm. Naios war nicht annähernd dominant. Er war ein verwöhnter Sunnyboy, der zwar lieb und nett, aber sicher nicht treu war, aber ganz bestimmt nicht dominant.
„Hier bist du. Wie geht es dir? Hast du Hunger? Ich mach dir was.“
„Ich … ich wollte mir gerade einen Kaffee machen“, antwortete sie, plötzlich nervös geworden, wie ein Schulmädchen.
„Ich mache dir einen Kaffee. Und etwas zu essen. Du musst etwas essen.“
„Ich hab keinen Hunger“, wehrte Michelle ab.
Naios trat näher. Viel zu nahe. Er legte eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Sein Lächeln war verschwunden, stattdessen schaute er sie ernst an.
„Du brauchst etwas in deinen Magen. Und wenn du dich weigerst zu essen, dann fütter ich dich. Haben wir uns verstanden?“
Michelle schluckte. Vielleicht hatte Hilda doch nicht so unrecht. In diesem Moment schien Naios auf einmal sehr sehr dominant. Seine angespannte Körperhaltung unterstrich die Tatsache, dass er einiges größer war, als sie und äußerst kräftig gebaut. Er wirkte schon irgendwie … beeindruckend, einschüchternd. Und das sollte etwas heißen, war sie doch normalerweise sehr selbstbewusst und nicht so leicht einzuschüchtern.
„Antworte mir, Michelle. Hast du verstanden, was ich gesagt habe?“, fragte Naios eindringlich.
„Ja“, antwortete sie krächzend. „Ich … ich versuche es.“
„Braves Mädchen“, murmelte er und küsste sie zart auf den Mund. „Und jetzt setzt du dich auf die Couch und wartest brav, bis ich dein Frühstück fertig habe. Wenn du gegessen hast, geh ich eine kleine Runde mit Charly raus. Danach reden wir.“
„Ich hab Charly seine Wurst versprochen.“
„Wo hast du sie?“
„Im Kühlschrank.“
Naios öffnete den Kühlschrank und holte eine dicke Wurst heraus.
„Diese hier?“
Michelle nickte.
„Ja, das ist seine Lieblingswurst.“
Naios entfernte das Plastik und hielt Michelle die Wurst entgegen. Ihre Finger berührten sich, als sie die Wurst entgegen nahm. Die Berührung sendete einen Schauer durch ihren Leib und prickelte, wie ein Stromschlag.
„Jetzt geh brav ins Wohnzimmer. Ich kümmer mich um alles.“
Irritiert nickte Michelle und verließ die Küche. Sie war sich noch nicht sicher, was sie von der ganzen Situation halten sollte. Einerseits gefiel es ihr, wie Naios
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