Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)
er erklärt hatte, er hätte ein ungutes Gefühl gehabt und hätte sich entschlossen, Michelle entgegenzufahren. Solche Dinge klangen nicht so abwegig. Sie passierten des Öfteren und die Menschen pflegten solche Gefühle nicht infrage zu stellen. Doch eine wundersame Heilung fiel da schon in anderes Terrain. Das brauchte niemand außer Michelle zu wissen.
„Dann haben Sie ihr wirklich das Leben gerettet.“
„Naja, ganz so schlimm war es ja nicht“, wehrte er ab.
„Wer weiß. Wenn sie niemand gefunden hätte. Vielleicht wäre sie verblutet oder sie wäre an Schock gestorben. So was kommt vor. Ich bin jedenfalls froh, dass sie einen so netten Mann gefunden hat, der sich um sie kümmert.“
„Möchten Sie noch einen Kaffee?“, fragte Naios, vom Thema ablenkend.
„Gern. Ich helfe Ihnen Kaffee machen. Ich weiß, wo Michelle den Café Latte versteckt“, sagte Hilda verschwörerisch und zwinkerte.
„Okay! Das klingt überzeugend“, stimmte Naios gut gelaunt zu.
Sie gingen in die Küche und Hilda holte eine Dose vom Schrank.
„Hier ist der Schatz.“
Nachdem sie den Kaffee zubereitet hatten, setzten sie sich wieder ins Wohnzimmer und plauderten eine Weile über alles Mögliche, bis Hilda plötzlich auf die Uhr sah.
„Ach herrje! Jetzt hätte ich es fast vergessen. Michelle hatte mir versprochen, auf meinen Mops aufzupassen über das Wochenende. Wir wollen morgen früh zu unserer Tochter und ihr Vermieter erlaubt keine Tiere. Jetzt wo Michelle aber verletzt ist, kann ich ihr das natürlich gar nicht ...“
„Unsinn. Ich bin ja auch hier. Ich pass schon auf. Machen sie getrost Ihre Reise und überlassen Sie den Mops einfach mir. Wann wollten Sie ihn bringen?“
„Heute Abend nach seinem Spaziergang. Es wäre wirklich sehr hilfreich, wenn Sie einspringen würden, doch mein Charly ist sehr eigen mit Leuten. Er mag nicht alle Fremden.“
„Ich schlage vor, wir gehen heute Abend zusammen mit dem kleinen Kerl und dann sehen wir ja, ob er mich mag. Ich hatte bisher nie Probleme mit Tieren.“
„Oh, das ist eine gute Idee. Ich komme später, so gehen acht.“
„Ja, das ist gut. Ich freu mich.“
„Ich finde es sehr nett von Ihnen“, sagte Hilda und schaute Naios direkt an. „Ich wollte Ihnen nur noch sagen, dass ich sehr froh bin, dass Sie sich um Michelle kümmern. Sie hat es schwer gehabt im Leben. War immer stark, die Kleine, doch sie könnte es gebrauchen, dass sie mal das Ruder aus der Hand legt und jemand sich um sie kümmert. Sie braucht einen starken Mann, wenn Sie wissen, was ich meine. Ihr Ex, Brian, war ein lieber Kerl, aber schwach. Michelle hat alles getan, sich um alles gekümmert und ihn bis zu seinem Tod gepflegt. Sie denkt, dass sie eine moderne Frau ist und keinen Mann will, der sie dominiert, aber ich sage Ihnen, das ist falsch. Ich glaube, erst ein starker und dominanter Mann wird sie glücklich machen.“
Naios nickt.
„Wir sehen uns um acht?“
Hilda nickte und schenkte ihm ein Lächeln.
„Ja, um acht. Danke für das Omelette und den Kaffee.“
„Immer gern“, erwiderte er mit seinem schönsten Sunnyboy-Lächeln.
Hilda erhob sich von der Couch. Sie gab Naios eine kurze, feste Umarmung und ging dann zur Tür. Naios folgte ihr.
„Bis später“, verabschiedete sie sich und schlüpfte zur Tür hinaus.
„Bis dann“, rief Naios hinterher und schloss die Tür.
Ich sollte mal nach meiner kleinen Patientin sehen
, dachte er und ein Lächeln erhellte sein Gesicht. Der Unfall, so schrecklich, wie er war, hatte ihn seinem Ziel wieder etwas näher gebracht.
Unterdessen in Abyssus
„I ch glaube das nicht“, brüllte Invidus außer sich. „Da hätte sich beinahe durch Zufall unser Problem gelöst, und statt dass diese kleine Hure jetzt tot ist, nutzt Naios die ganze Sache noch zu seinem Vorteil und erschleicht sich ihr Vertrauen. Ich könnte … ich könnte … Aaaaaarrrggghhhh!“
Die Sklavin, die zu Füßen des Bösen gesessen hatte, schaute ängstlich zur Tür. Wenn sie jetzt blieb, war sie in Gefahr, die Laune des Bösen ausbaden zu müssen. Wenn sie floh und Invidus sie einholen würde, dann würde sie sterben. Langsam!
„Reg dich ab! Wir haben eine Schlacht verloren, doch der Krieg ist noch nicht vorüber. Ich denke mir noch etwas aus. Und diesmal werden wir keine Kinderspiele mehr spielen. Diesmal fahren wir schwere Geschütze auf. Gib mir ein paar Tage und ich sage dir, dann hab ich alles geplant, dass Naios den Krieg verliert und das Wasser wird uns
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