Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)
mehreren kleinen Wohnungen eine große gemacht. Ich fasste vorsichtig an die Tapete, die unter der billigen Holzverkleidung aus den Siebzigern zum Vorschein gekommen war. In der Dunkelheit konnte ich die winzigen Lavendelblüten auf hellgelbem Untergrund nicht sehen, aber ich wusste, sie waren da.
Ich hatte von diesem Flur schon mal Fotos gemacht. Das Licht vom Fenster am Ende des Korridors hatte Schatten unter die Einrichtungsgegenstände geworfen. Die Möbel waren nicht ausgefallen genug, um als Antiquitäten durchzugehen – sie wareneinfach alt. Auf einem der Bilder war eine neblige, verschwommene Gestalt in einer Ecke zu erkennen – es sah aus wie der Umriss einer Frau in einem langen Kleid, die das Haar hochgesteckt trug. Vielleicht ein Streich, den mir das Licht gespielt hatte, oder eine optische Täuschung. Die nebelhafte Erscheinung war gerade so weit aus dem Fokus, dass ich mir nie ganz sicher sein konnte, was es war. Aber an Abenden wie diesem, wenn ich so müde oder so beschwipst war, dass ich Gefahr lief, über meine eigenen Füße zu stolpern, stellte ich mir gern vor, wie die Hand der geisterhaften Lady mir durch den Flur in mein Zimmer half.
Ich ging die wenigen Schritte von der Tür zum Bett, ließ unterwegs meine Klamotten einfach auf den Boden fallen und plumpste auf die weiche Matratze mit dem Berg aus Decken und Kissen. Die Tagesdecke und die Kissen warf ich ohne Umstände auf den Boden, obwohl ich wusste, dass Patrick die Krise kriegen würde. Ich war aber zu müde, um alles ordentlich auf die Truhe unter dem Fenster zu stapeln. Ich zog die Nachttischschublade auf und kramte darin herum, bis ich die kleine eckige Box mit den Ohrstöpseln fand, die ich hier aufbewahrte – so wie ich auch stets ein Päckchen „Mädchensachen“ unter dem Waschbecken im Badezimmer vorrätig hielt.
Eine halbe Minute später herrschte himmlische Ruhe, obwohl ich in meinem Magen immer noch gelegentlich das Wummern der Bässe von unten spürte. Aus der unteren Nachttischschublade zog ich ein T-Shirt in Übergröße, schlüpfte hinein und krabbelte unter die dicke Steppdecke. Das zusätzliche Kissen schob ich zwischen meine Knie, um Druck von meinem schmerzenden Rücken zu nehmen. Mein erleichtertes Seufzen konnte ich nicht hören, dafür hatte ich jetzt das dumpfe Klopfen meines Herzens im Ohr.
Ich konnte nicht einschlafen.
In meinem zweiten Studienjahr musste ich mir mit drei Studentinnen ein Zimmer teilen. Das Wohnheim, für das ich mich beworben hatte, war überbelegt. Ich hatte die Wahl, entweder ineinem anderen Gebäude, das aber weiter von meinen Hörsälen und der Cafeteria weg lag, unterzukommen – oder ein Semester lang mit den drei anderen in einem umgebauten Aufenthaltsraum zu leben. Es war gar nicht so schlimm. Der größere Raum bot allen etwas mehr Platz, und weil es sich um ein Eckzimmer handelte, hatten wir nicht nur ein kleines Fenster, sondern vier große. Einziger wirklicher Nachteil: der absolute Mangel an Privatsphäre. Einen Typen konnte man auf keinen Fall mitbringen, und es war nicht mal möglich, ohne Publikum selbst Hand anzulegen.
Ich weiß nicht, was die anderen Mädchen machten. Eine war ohnehin eine gläubige Christin, die nur die Missionarsstellung gelten ließ, und auch nur dann, wenn das Ganze der Fortpflanzung diente. Ich hingegen war schon immer ein großer Fan davon gewesen, es mir lustvoll zu besorgen (und ich vermute, das wird sich auch in Zukunft nicht ändern). Angesichts der heiklen Umstände habe mir damals einfach eine neue Technik angewöhnt: Ich rieb mich ausgiebig an einem Kissen, das zwischen meinen Beinen steckte. Mehr nicht. Der langsame, beständige Druck auf die tiefer liegenden Muskeln reichte aus, um mich ganz behutsam dem Höhepunkt nahe zu bringen und schließlich, an das Kissen gepresst, unauffällig zu kommen. Es war lange her, seit ich es zuletzt so gemacht hatte. Ich lebte allein, und wenn ich wollte, könnte ich nackt auf meinem Esstisch masturbieren. Nicht dass ich das je getan hätte …
Aber ich hatte nicht vergessen, wie die Sache mit dem Kissen funktionierte. Wie ich mich anspannen und entspannen, wie ich die Hüften leicht nach vorn schieben musste. Und ich verschwendete nur ganz kurz einen Gedanken daran, wie peinlich das eigentlich war, und kümmerte mich dann um meinen längst fälligen Orgasmus. Was hieß überhaupt peinlich! Schließlich war nicht ich plötzlich nach draußen gestürmt und hatte die beiden überrascht, und ich hatte
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