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Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)

Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)

Titel: Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Lampe mit dem kaputten Schalter. Verflucht, nicht mal mich hatte er gehen lassen. Er hortete Besitztümer und Menschen, als fürchtete er sich vor einer Zombiekalypse und seine einzige Überlebenschance wäre, danach eine neue Zivilisation aufzubauen, aus alten Klamotten und kaputten Geräten – und mit abgelegten Liebhabern. Es stand daher völlig außer Zweifel, dass er auch die Kaffeemaschine noch hatte. Aber wo? Im Schrank war sie jedenfalls nicht.
    Vielleicht irgendwo auf der überdachten Veranda, die jetzt für den Winter mit Plastikplane abgedeckt war. Patrick hatte da draußen ein paar Dutzend Kisten mit Kram zwischengelagert und versprach Teddy ständig, er werde die Sachen irgendwann durchsortieren. Was er dann doch nie machte. Seine Espressomaschine war neu, weshalb die Chance groß war, dass er die alte Kaffeemaschine einfach nach draußen gebracht hatte.
    Ich wappnete mich gegen die Kälte, stieß die Hintertür auf und trat auf die Veranda. Brrr, war das kalt. Ich kriegte sofort Gänsehaut und fing an zu bibbern. Ich ließ das Licht aus und steuerte zielstrebig den ersten Kistenstapel an. Dort fand ich zwar nicht die Kaffeemaschine, aber eine Sammlung Pornomagazine, die ich mit steif gefrorenen Fingern durchblätterte undzurück in die Kiste packte. Näher würde ich heute Abend garantiert keiner Erektion kommen, und ein bisschen traurig machte mich das schon.
    Mein eigenes Geschäft aufzuziehen war toll fürs Ego, und ich war sehr viel zufriedener als zuvor. Die Auswirkungen auf mein Konto und mein Sexleben waren hingegen ziemlich katastrophal. Ich hatte einfach keine Zeit mehr für Dates, selbst wenn ich jemanden fand, von dem ich dachte, er sei die Mühe wert. Mir blieb nicht mal Zeit für einen kleinen Flirt hier und da, denn selbstständig arbeiten hieß in meinem Fall auch allein arbeiten, jedenfalls meistens. Und die beiden Jobs, die ich nebenher machte, um meine Hypothek abbezahlen zu können, waren auch nicht unbedingt geeignet, um Männer kennenzulernen. Ich fotografierte Schulklassen und Sportteams, dafür war ich viel unterwegs. Zwar begegnete ich dabei oft genug einem DILF – einem Dad, den Ich Liebend gern Ficken würde –, aber die meisten waren leider verheiratet. Und mein anderer Nebenjob bei Foto Folks machte Spaß und war gut bezahlt, aber meine Kunden waren entweder Frauen mittleren Alters, die gerne erotische „Boudoir“-Fotos haben wollten, oder Mütter, die ihre Kinder zu mir brachten, um sie vor riesigen Teddybären ablichten zu lassen. Inzwischen hatte ich eine ziemlich üble Allergie gegen Federboas und Plüschtiere entwickelt. Ansonsten galt: Ich war pleite, aber glücklich. Ich war müde und manchmal gestresst. Aber ich machte ganz genau das, was ich machen wollte.
    Allerdings war ich auch offiziell untervögelt.
    „Komm schon, Patrick. Wo hast du sie versteckt?“ Ich ging zum anderen Ende der Veranda und umrundete die abgedeckten Korbmöbel und einen großen Stapel Liegestühle. „Bingo!“
    Kaffeemaschine, Filter und sogar ein Plastikbeutel mit Kaffeebohnen. Er warf wirklich nie was weg. Ich lachte und schüttelte den Kopf. Plötzlich hörte ich, wie die Verandatür geöffnet wurde, und drehte mich um.
    Standbild.
    Zwei Silhouetten tauchten in der Tür auf. Männer. Der kleinere schob den größeren gegen die Wand. Ja, schon verstanden. Ich wollte mich gerade räuspern, um meine Anwesenheit kundzutun, als der größere Mann das Gesicht dem Licht zuwandte.
    Wie hatte ich eigentlich denken können, er sei einfach nur ein normal hübscher Junge? Alex Kennedys Profil ließ mich fast in Tränen ausbrechen, schon allein deshalb, weil man im Laufe seines Lebens so wenigen Menschen begegnete, die wirklich schön und gleichzeitig real waren. Im Licht konnte ich sehen, dass jede Linie seines Gesichts genau richtig war. Jetzt aber, da es halb in Schatten getaucht war, sah ich, dass die Nase zu scharf gebogen war und das Kinn etwas zu hart, um perfekt zu sein. Das Haar fiel ihm in die Stirn, und er verzog das Gesicht, als der Mann vor ihm in die Knie ging und Alex’ Hose öffnete.
    Ich hatte immer noch genug Zeit, die beiden zu warnen. Sie waren schon weit gekommen, vielleicht betrunken oder so tief in ihre Leidenschaft verstrickt, dass sie nichts und niemanden um sich herum wahrnahmen. Aber ich hätte sie aufhalten können, wenn ich gewollt hätte. Ich blieb stumm.
    „Evan“, sagte die leise, samtige Stimme, die zu Alex gehören musste. „Du musst das nicht

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