Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)
ja wohl keine Sorgen mehr machen, oder?“
Meine Wangen wurden ganz warm bei diesen Worten, und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Nein, vermutlich nicht. Ich habe die erste beiden Monatsmieten in der Tasche und weiß schon genau, was ich mir dafür kaufe.“
„Vermutlich wirst du sie nicht für unser Abendessen verpulvern.“ Er streckte sich und spießte mit der Gabel den letzten Bissen Käsekuchen von meinem Teller auf. Jedem anderen hätte ich dafür die Augen ausgekratzt. Aber bei ihm lachte ich nur.
„Auf gar keinen Fall. Du hast mich schließlich eingeladen.“
Ich bin nicht der Meinung, dass man jemanden in ein paar Stunden oder Tagen wirklich kennenlernen kann. Ich bin daher ganz sicher, dass ich ihn damals noch nicht gut kannte, egal was ich von ihm gesehen oder über ihn gehört hatte. Aber ich glaubte in diesem Moment fest daran, dass ich ihn irgendwann einmal gut kennen könnte. Mehr noch, ich wollte ihn gut kennen.
„Stimmt, das habe ich. Und derjenige, der zum Date einlädt, zahlt immer auch die Zeche.“
Er feixte und schaute mich mit diesen wahnsinnsdunklen Augen an. Nicht zum ersten Mal seit unserer Bekanntschaft fehlten mir die Worte, und ich fragte mich, wie er es schaffte, mich mit nur einem Blick so sprachlos zu machen.
„Na komm schon“, sagte Alex und stand auf. „Lass uns von hier verschwinden.“
Und ich folgte ihm.
Der erste Hinweis darauf, dass Alex tatsächlich eingezogen war, war der neue Wagen, der auf meinem Parkplatz stand. Es war kein neues Auto, aber wow – ein knallgelber Camaro mitschwarzen Details? Nicht unbedingt das, was ich von meinem neuen Nachbarn erwartet hätte. Für mich sah das Modell so aus, als stammte es aus den späten Achtzigern. Ich hatte eine ungefähre Ahnung von der Materie, weil mein Bruder Bert eine Schwäche für solche Muskelkarren hatte und stundenlang davon schwärmen konnte.
Ich parkte neben dem Wagen und stieg aus, um mir das Teil etwas genauer anzusehen. Der Camaro war in gutem Zustand, aber nicht penibel gepflegt, und das Innere sah etwas abgenutzt aus. Das war nicht unbedingt ein Vorzeige-Oldtimer. Viel eher war es ein echt männliches rollendes Gefährt, das an den Ampeln noch ordentlich Abgase verströmte.
Mir gefiel’s.
Es war erst wenige Tage her, seit wir unseren Deal besiegelt hatten, und ich war sorgsam mit dem Geld umgegangen, das Alex mir gegeben hatte. Ich kaufte Lebensmittel und bezahlte ein paar Rechnungen, und gerade hatte ich den Fotodrucker erstanden, den ich zwar nicht brauchte, aber schon immer gern haben wollte. Ich hatte meinen Mieter seit Sonntag nicht gesehen, aber zwischendurch hatte er mir auf die Mailbox gesprochen, dass er im Laufe der Woche einziehen würde. Wenn ich das Auto im Hof und die Kisten, die vor dem Hauseingang gestapelt waren, richtig deutete, war er gerade dabei.
Seine Wohnungstür ging auf, als ich auf der untersten Stufe zu meiner Wohnung stand, und ich drehte mich um und stützte die schwere Kiste mit dem Drucker auf das Geländer. „Hi.“
„Olivia.“ Hmm, seine Stimme war sanft und gefühlvoll, so weich und lecker wie Karamell. „Hey, kann ich dir was abnehmen?“
Ich hätte das Angebot ja ausgeschlagen, aber ich hatte blöderweise versucht, nicht nur den Drucker, sondern auch gleich noch die drei Tüten mit Einkäufen nach oben zu tragen, und meine Arme zitterten vor Anstrengung. „Das wäre super. Könntest du vielleicht …“
Er hatte mir den schweren Karton bereits abgenommen. „Ich hab ihn. Du gehst am besten vor.“
Ich verteilte die Plastiktüten auf beide Hände und ging vor ihm die Treppe zu meiner Wohnung hoch, schloss die Tür auf und ging hinein. „Danke. Du kannst den Karton da vorne auf die Kommode unter der Treppe stellen.“
Ich zeigte auf eine von ungefähr einem Dutzend Kommoden, die ich im Laufe der Zeit in Secondhandläden und Gebrauchtmöbelläden gekauft hatte. Patrick behauptete, ich hätte da einen Fetisch. Ich hielt dann immer dagegen, es sei halt eine gute Möglichkeit, den Platz zu nutzen, und dass ich eben gerne Möbel recycelte. Die Kommode, die ich jetzt meinte, war niedrig und lang und reichte mir etwa bis zum Oberschenkel. Ich hatte sie mit einer Collage aus Fotos und Artikeln aus Fachmagazinen beklebt. Sie passte genau unter die Metallwendeltreppe, die zum oberen Loft führte, deshalb stand auch lauter Kram drauf, den ich immer mit hochnehmen wollte und immer wieder vergaß.
Alex stellte die Kiste neben einen Stapel Bücher,
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