Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)
hübsch“, murmelte ich. Kurz glaubte ich zu hören, wie er tief in der Kehle einen Laut von sich gab, aber ich war so vertieft in meine Arbeit, dass ich nicht weiter darauf achtete. Klick. Ein Schritt. Anderer Winkel, Klick. Ich hörte nicht auf, um mir zwischendurch die Fotos auf dem kleinen Bildschirm anzusehen. Ich wollte nicht, dass sich irgendetwas überdas Bild schob, das ich in meinem Kopf sah. Noch nicht.
„Heb das T-Shirt noch mal an. Wisch dir übers Gesicht.“
Das war nicht so gut wie beim ersten Mal. Er war zu befangen. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und betrachtete ihn nachdenklich. „Nein. Zieh es aus.“
Dieses Mal konnte ich nicht so tun, als überhörte ich das Geräusch, das er machte. Alex zuckte zusammen. Ich dachte schon, er würde sich weigern, doch dann griff er über die Schulter nach hinten, packte eine Handvoll T-Shirt am Rücken und zog es nach oben über seinen Kopf. Er hielt es einen Moment umklammert, ehe er es auf den Boden warf.
„Wunderschön.“ Ich schnappte mir einen der Esszimmerstühle. Die Sitzfläche war zerfetzt, das Holz staubig. Dennoch schob ich den Stuhl zum Fenster links neben ihm. „Setz dich hin.“
Jetzt konnte er das tiefe, kehlige Lachen nicht mehr zurückhalten. Trotzdem bewegte er sich ohne Widerspruch. Die Kamera noch immer in einer Hand, schob ich ihn mit der anderen sanft ins Licht. Nachgiebig ging er mit, und ich sah sein Lächeln. Doch darauf konnte ich mich jetzt nicht konzentrieren.
„Ich habe eine Idee. Es ist nur …“ Ich konnte es nicht erklären. Das war mein ewiges Manko. „Neig das Kinn ganz leicht … ja. Perfekt. Bleib so.“
Meine Kamera surrte. Alex hielt still. Ich machte noch eine Aufnahme und näherte mich ihm. War ihm jetzt ganz nah.
„Du riechst gut. Was ist das?“
„Das heißt Whip. Ich hab’s beim Black Phoenix Alchemy Lab bestellt“, sagte er langsam und atmete dabei aus.
Als ich ihm das erste Mal begegnet war, war mir zwar aufgefallen, wie gut er aussah. Aber das war für mich nur eine übliche Art von Schönheit gewesen, sozusagen rein ästhetisch. Erst nachdem ich beobachtet hatte, wie er sich von einem anderen Mann einen blasen ließ, gesehen hatte, wie er kam und es mirmit diesem Bild im Kopf immer wieder selbst besorgt hatte, war eine sexuelle Ebene ins Spiel gekommen, die ich einfach nicht ignorieren konnte, die aber gefährlich für mich war. Denn in dieser Hinsicht war ich bereits ein gebranntes Kind – und für alle Zeiten davon gezeichnet.
Dennoch lehnte ich mich jetzt noch näher zu ihm. Blickte ihm tief in die Augen. „Tust du mir einen Gefallen?“
Er schluckte und erwiderte meinen Blick. Dann atmete er langsam aus. Seine Zustimmung war nur ein Nicken. Ich wollte so gern sein Gesicht berühren, aber meine Hände umklammerten die Kamera. Nur so fühlte ich mich sicher.
„Ziehst du für mich die Schuhe und die Socken aus?“
Er lachte. Nicht nervös, sondern eher überrascht. Dann bückte er sich und erfüllte mir den Wunsch. Er richtete sich wieder auf und sah mich an. Fragend. Abwartend.
„Perfekt.“ Ich ging ein paar Schritte zurück. „Schau aus dem Fenster. Denk an irgendwas … Erotisches.“
„W…was?“, stotterte er verblüfft.
Über die Kamera hinweg sah ich ihn an. „Jetzt sag bloß nicht, du könntest nicht sexy posen.“
„Doch, doch, das kann ich.“
Natürlich konnte er. Alex schaute aus dem Fenster. Seine Körpersprache veränderte sich subtil. Er sank jetzt etwas auf dem Stuhl zusammen. Ein nackter Fuß stand vor dem anderen. Er war ein Mann, der mit seinem Körper im Reinen war. Das machte ihn für mich zum idealen Model. Ich fotografierte sein Profil, während sein Blick in weite Ferne gerichtet war.
Als er seine Hand zur Brust führte und die Fingerspitzen direkt über die Brustwarze legte, hätte ich fast die Kamera sinken lassen. Nur indem ich mir auf die Zunge biss, konnte ich mich davon abhalten, leise zu seufzen. Fokussieren. Fokussieren und den Auslöser drücken.
Es ist nicht real.
Solange man es durch die Linse sieht, ist es nicht real.
Alex lehnte sich etwas weiter nach hinten. Dann blickte er mich träge an. „Ja?“
„Mehr.“
Sein Lachen klang jetzt anders. Sinnlicher und tiefer. Dieser Mann hatte schon früher Publikum gehabt. Vielleicht keines mit einer Kamera, aber es schüchterte ihn jedenfalls nicht ein, beobachtet zu werden.
„Wie viel mehr willst du denn, Olivia?“
„Wie viel mehr kannst du mir denn geben, Alex?“
Er bewegte
Weitere Kostenlose Bücher