Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)
„Wie ist es mit der festen Freundin? Ist das auch in Ordnung?“
„Solange du es nicht in Gänsefüßchen sagst.“ Ich zeigte es, indem ich mit beiden Zeige- und Mittelfingern die Gänsefüßchen in die Luft malte.
Er warf mir einen merkwürdigen Blick zu. Er öffnete den Mund, als wollte er noch was sagen, aber ich brachte ihn mit einem weiteren Kuss zum Verstummen. Dieser Kuss war inniger. Alex’ Hände begannen, über meinen Körper zu wandern.
„Das Abendessen“, murmelte ich zwischen zwei Küssen.
„Schmeckt auch kalt“, murmelte Alex.
„Du hast ihm also nichts gesagt?“ Sarah hatte den Mund voller Nägel. Sie stand ganz oben auf der Leiter und schwang einen Hammer und eine Nagelpistole. Ich hatte irgendwann aufgehört, mir Sorgen zu machen, dass sie runterfallen könnte.
„Nein.“ Allerdings machte ich mir immer noch Sorgen, dass sie irgendwas fallen lassen könnte, denn das würde direkt auf meinem Kopf landen.
Sarah schoss den nächsten Nagel in die Holzlatte. Sie tackerte den Stoff zollweise ans Holz. Ich hielt die Leiter, während siesich streckte, das Material festhielt und den nächsten Nagel versenkte. Sie schaute zu mir herunter.
„Er hat dir gesagt, dass er dich nicht belügt.“
„Jeder behauptet, er würde nicht lügen“, sagte ich. „Und darum geht es eigentlich auch gar nicht. Ich glaube ihm. Ich will es einfach nicht wissen.“
Sarah stieg runter, und wir schoben die Leiter ein Stück weiter. „Aber du weißt es doch schon.“
„Ich weiß.“
Sie befestigte die nächsten Stofffalten und war erstaunlich schweigsam. Ich hätte bei diesem Thema eine viel intensivere Diskussion erwartet.
Runter von der Leiter, einen Schritt weiter, wieder rauf. Eine Weile arbeiteten wir, ohne viel zu reden. Als sie das nächste Mal von der Leiter stieg, lehnte Sarah sich dagegen und blieb unten.
„Du magst ihn wirklich sehr, hm?“
„Ja. Willst du auch was trinken?“
Sie nickte, und wir nahmen uns jeweils eine Dose Cola aus dem kleinen Kühlschrank neben meinem Schreibtisch. Ich nippte an meiner nur, aber Sarah stürzte ihre nur so runter und zog dabei eine kleine Show ab. Sie rülpste, hustete und schlug sich auf die Brust.
„Prost“, bemerkte ich trocken.
„Danke.“ Sie drehte die Dose zwischen den Handflächen hin und her. „Und wenn du es schon weißt – wieso fragst du ihn nicht einfach? Ist es dir egal, dass er mit Patrick gevögelt hat?“
Ich hatte genug Zeit gehabt, diese Tatsache zu verdauen. Und gründlich wiederzukäuen. Und ich habe gegrübelt. Es gab genau zwei Möglichkeiten: Ich konnte das Ganze klein halten oder zu einem riesigen Ding aufblähen. Und ich hatte mich für Ersteres entschieden.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin eigentlich eher auf Patrick sauer. Ich bin ja schließlich auch nicht jungfräulich indie Beziehung mit Alex gegangen, Sarah. Ich weiß, dass er Liebhaber hatte. Wie ich auch.“
Sie schnaubte leise. „Ich glaube, das könnte ich nicht. Mit jemandem zusammen sein, der jemanden gevögelt hat, den ich auch gevögelt habe? Ich bin ja wirklich für vieles offen, aber dafür nicht.“
„Na ja, ich glaube nicht, dass es noch mal passiert.“
„Nein?“
„Patrick wäre sonst nicht so ein Arsch wegen der ganzen Sache.“ Mein Lachen klang nicht ganz so unbeschwert, wie es sollte.
Sarahs Heiterkeitsausbruch war echter. „Das ist wohl wahr.“
Wir tranken unsere Cola aus und warfen die Dosen in den Müll. Sarah stieg wieder auf die Leiter, ich blieb unten stehen und schaute mich um. So langsam nahm das Atelier Formen an.
„Lass mich nur schnell ein paar Fotos machen, okay? Ich will nur sichergehen, dass ich alles richtig dokumentiere.“ Ich holte die Kamera.
Sarah warf sich in Pose. „La, la, la!“
Ich hatte die Fotos vom letzten Mal noch nicht von der Kamera gelöscht, und als ich sie einschaltete, leuchtete auf dem kleinen Bildschirm das Foto auf, das ich zuletzt gemacht hatte. Alex und ich. Wir küssten uns. Der Winkel war seltsam, die Schatten zu tief, das Bild verwackelt. Wir hätten jedes andere Paar sein können.
Ich betrachtete das Foto prüfend. „Ist es falsch von mir, wenn ich mir wünsche, dass es funktioniert?“
Sarah stieg von der Leiter und umarmte mich auf die für sie so typische Art. „Nein, Hase. Natürlich nicht.“
„Weil … ich wünsche mir das wirklich.“
Sie drückte mich noch mal. „Dann solltest du ihm vermutlich sagen, dass du es weißt. Es frisst dich sonst noch auf. Diese
Weitere Kostenlose Bücher