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Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)

Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)

Titel: Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Küchenschrank.
    Patricks Lachen klang, als täte es ihm weh. „Du vögelst Alex Kennedy. Stimmt doch, oder?“
    Der Boden schien unter meinen Füßen nachzugeben. „Wie bitte?“
    „Das tust du. Ich hab Teddy gesagt, das kann unmöglich sein. Aber es ist so, stimmt’s? Du tust es wirklich. Ich kann das einfach nicht glauben, Olivia. Ich habe dir doch von ihm erzählt!“
    „Du hast mir gesagt, er steht nicht auf Frauen“, zischte ich. „Tja, nun rate mal, Patrick. Tut er nämlich doch.“
    „Ich habe dir gesagt, dass er dich in Schwierigkeiten bringt!“
    „Was gefällt dir eigentlich nicht daran?“, fragte ich gleichmütig. „Dass ich Alex ficke? Oder dass ich irgendwen ficke?“
    Stille.
    „Ich mag ihn, Patrick. Sehr sogar.“
    „Natürlich tust du das.“ Er klang höhnisch. „Jeder mag ihn. Jeder will ihm an die Wäsche. Er ist eine Schlampe. Er treibt’s mit jedem.“
    Das Handy rutschte mir fast aus der schwitzigen Hand. „Das machst du aber doch auch.“
    „Darum geht’s doch gar nicht“, schnappte Patrick.
    „Worum dann?“ Der Essensgeruch, bei dem mir noch vor wenigen Minuten das Wasser im Mund zusammengelaufen war, bereitete mir jetzt Übelkeit.
    „Ich kann einfach nicht glauben, dass du auf ihn abfährst“, sagte Patrick leise und boshaft. „Verdammt noch mal, Liv! Hast du deine Lektion denn nicht gelernt?“
    „Welche Lektion meinst du? Dass ich mich nicht in einen schwulen Mann verlieben darf?“
    Wir schwiegen. Patrick atmete jetzt wie nach einem Hundert-Meter-Sprint. Ich vermutlich auch.
    „Du liebst ihn nicht“, sagte er schließlich. „Himmel, Liv! Du kennst ihn doch kaum.“
    „Das habe ich auch nicht behauptet. Ich sage, ich könnte mir vorstellen, ihn zu lieben. Und das scheinst du auch für möglich zu halten, denn sonst würdest du hier nicht so einen Aufstand machen!“
    „Ich mach keinen Aufstand. Ich will nur nicht danebenstehen und zusehen, wie du einen Fehler machst …“
    „Du meinst, so wie damals bei dir?“
    Totenstille.
    Ich legte auf.
    „Baby?“
    Es passierte zum ersten Mal, dass Alex einen Kosenamen benutzte.Das zeigte, wie weit wir inzwischen waren. Ich drehte mich zu ihm um. Er war nach der Dusche nass, die Haare durcheinander und tropfend. Ein Handtuch hing um seine Hüften.
    „Wir müssen reden.“
    Er nickte, als habe er das erwartet. Jeder Hinweis darauf, was er denken mochte, war wieder hinter seinen undurchdringlichen dunkelgrauen Augen verschwunden. Er strich mit der Hand durch sein Haar und schob es zurück.
    „Einverstanden.“
    Mein Handy klingelte schon wieder. Ich schaltete es aus, ohne auf die Nummer zu schauen. „Das ist Patrick. Ich will nicht mit ihm reden.“
    „Okay.“
    Ich legte das Telefon auf die Arbeitsplatte und verschränkte die Arme vorm Bauch. Das half nicht gegen die nervös flatternden Schmetterlinge, aber ich behielt sie trotzdem dort. Das Bild, das wir beide abgaben, brauchte nur noch einen Titel: „In Erwartung eines Streits“ oder etwas ähnlich Gekünsteltes.
    Ich konnte tun, was Sarah mir geraten hatte. Meine Frage so gekonnt umschreiben, wie ich ein Foto rahmen würde. Obwohl ich die Antwort schon wusste. So, wie man ja auch beim Rahmen eines Fotos schon wusste, welchen Teil man behielt und welchen man wegschnitt.
    Wissen veränderte alles. Für mich hatte es schon einmal alles verändert, und diesmal wäre das auch so. Ich dachte zwar, ich könnte damit umgehen, dass ich wusste, dass mein aktueller Liebhaber zweigleisig fuhr. Dass er mit meinem Ex geschlafen hatte. Ich wusste aber nicht, ob Alex damit umgehen konnte.
    „Olivia?“ Er kam nicht näher. Berührte mich nicht. Sein Blick fing meinen ein und hielt mich fest.
    Wenn ich ihn fragte, würde ich wissen, ob er mich belog oder die Wahrheit sagte. Ich dachte an die letzten Wochen. An Sex, Filme, gemeinsame Abendessen und daran, wie leicht es war, mit ihm zu lachen.
    Ich wollte gar nicht wissen, ob er mich anlügen würde.
    „Es geht um dieses Wort“, sagte ich. „Du weißt schon, dieses Etikett, von dem ich nicht sicher war, ob ich es schon für dich verwenden würde.“
    Alex lächelte. „Du meinst das Etikett ‚fester Freund‘?“
    „Genau das.“
    „Und was ist damit?“
    Ich krümmte einen Finger, und er kam näher. Ich berührte seine feuchte Haut. „Ich denke, wir sollten darüber noch mal nachdenken.“
    „Ja?“
    Ich nickte und küsste ihn. Mein Atem traf auf seine Lippen. „Ja.“
    Alex legte die Arme um mich und zog mich an sich.

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