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NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

Titel: NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heracles
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Linien die Gesamtansicht der automatischen Wachanlage zu sehen war. Über dem Pilzkopf, der aus dem Boden ragte, befand sich die zweite Komponente, die in einen kurzen Schacht in der Decke eingefasst war. Ausfahrbar. Eine kleine, weiße Zahl in der Legende zeigte den Default des programmierbaren Timers: 5 Minuten!
    Dann blitzten die Läufe auf und er selbst gab dem röchelnden Sicherheitsmann nach, der ihn mit aller verbleibender Kraft mit sich zu Boden zerrte. Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, transportierten gnadenlos den Lärm der zwei Drownings und der achtfachen, in die obere Komponente eingebauten Schussvorrichtungen durch den Raum. Als die Schüsse schließlich verstummten, wusste er nicht, wessen Läufe länger gedröhnt hatten, doch stattdessen fühlte er mit eisiger Intensität, wie die Vorstellung und das Bild der sterbenden Sara beinahe sein pochendes Herz zerbrachen. Sein Puls raste.
    »Es ... es ist tot, glaube ich«, hörte er Niccis heisere Stimme. »Ihr könnt rauskommen.«
    Als er zitternd und schweißgebadet die Hand auf den Container stützte, um sich hoch zu stemmen, als sich sein Blickfeld elend langsam über die Kante des niedrigen Schrankes erhob und als er mit weichen, schlackernden Gelenken schließlich wieder auf den Beinen stand, sah er die zwei Frauen, wie sie dort standen, ein Bein leicht angewinkelt und die rauchende Waffe in die Hüfte geklemmt. Sein Blick war ein runder Tunnel, ein Kanal, der zu Sara führte und wie in Zement gegossen sich nicht wieder von ihr weg bewegen wollte.
    Neben ihm rappelte sich Volt keuchend wieder auf.
    »*
hust
* ... verdammte Pilze ... scheiß Hardware ... *
hust
,
hust
*« Er schaute in die Runde. »Gut im Schuss, die Damen, was, Chef? Retten uns den Arsch und seh’n dabei noch scharf aus!! *
hust

    Sol sagte nichts und hielt den Kanal an dieselbe Stelle an der Wand fixiert, während Nicci und Sara schon an ihm vorbeigingen, um den Sicherheitsmann zu untersuchen. Er selbst hatte viel zu viel damit zu tun, das seltsame Lächeln zu deuten, mit dem die Wissenschaftlerin auf seinen angsterfüllten, panischen Blick hin reagiert hatte. Als er seine Augen wieder von der Stelle lösen konnte, an der sie gestanden hatte, schwang der letzte Gedanke, den er klar fassen konnte, noch in seinem Kopf.
    Sie weiß es
, dachte er.
Wie lange weiß sie es schon?
    Den Rest des Weges redeten sie wenig, und die frische Luft im nächsten Gang belebte Volt so weit, dass er sie bis zum Knoten 25 durchboxen konnte, von dem aus sie das Level wechselten und in Knoten 12 auf Ebene 3 (Personal) eindringen konnten. Für den Großteil dieses Weges war Sol nicht zu gebrauchen, doch dann fing er sich wieder, als die Gestalt eines blau gekleideten Gegners zu Boden fiel und er bemerkte, dass er selbst diesen Mann auf dem Gewissen hatte. Reflexe. Danach fühlte er wieder die große Furcht davor, alleine zu sein und ohne die Hilfe von Volt auskommen zu müssen, was seine Gedanken schlagartig wieder in die harte Realität versetzte.
    Wir müssen zusammenbleiben
, hielt er fest.
    Knoten 12 war verlassen und menschenleer, als sie dort eindrangen, doch die abgesteckten Quartiere, die wie Kabinen übereinander und nebeneinander in die Ecken gesetzt waren, quollen fast über vor Dreck und Unrat, zerknüllten Papieren und kleinen, ausgebauten Elementen, die ganz sicher nicht hier hin gehörten, und deren verdrahtete Schnittstellen in gerupften, rotbraunen Büscheln herausstachen. Nicci war im Gang stehen geblieben, fingerte an dem runden Schalter der Drowning herum und fluchte leise, bis schließlich Volt seine Waffe schulterte und ihr zur Hilfe eilte.
    Während sie gemeinsam an dem Gerät herum schraubten, schauten die anderen beiden unschlüssig zu. Dann fiel der tonnenschwere Stahl mit einem Lärm, als stürze der Berg über ihren Köpfen ein, direkt vor Sol und Sara herunter, riegelte den Gang ab und sie waren allein.

03 _ Marie Jouvance Outpost [Von Phil Zu Phob]
     
    Kurz bevor das Flackern begann, wurde ihr Atem wieder ruhiger. Sie stand langsam auf und ging zu Sol hinüber, der vor dem toten Monster kniete. Als ihre Hand seine Schulter berührte, fühlte sie durch verschwitzten, glitzernden Stoff sein Zittern. Ohne ihm ins Gesicht zu sehen und die Angst in seinen Augen abzulesen, wurde sie von seiner Furcht ergriffen und spürte die grausame Schutzlosigkeit weicher Muskelfasern gegen kalte, harte Titanstahlgelenke.
    Menschliche Nähe ... das ist alles, was uns bleibt
,

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