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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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anschließend einen eingeflochtenen Zopf.
    Die Kopfbedeckung des verheirateten Mannes wird
ondumbo
genannt. Das Haar, in welches Gras und andere „füllende“ Substanzen eingeflochten werden, wächst unter der Kopfbedeckung, einem kunstvoll gebundenen Tuch, weiter. Der sich vergrößernde Kopfschmuck bringt mit zunehmendem Alter Ansehen und Würde. Die Kopfbedeckung der verheirateten Frau heißt
erembe
. Auch ihre Haartracht durchläuft vorher verschiedene Stufen mit jeweils eigenständiger Bedeutung.
    Ein Ereignis von großer religiöser und sozialer Bedeutung im Leben eines Himba ist das Ausschlagen der vier unteren Schneidezähne. Dies geschieht im Alter von zehn bis zwölf Jahren. Vor diesem Ritual schlafen die Kinder in der Haupthütte, wo sie durch die Ahnengeister besonderen Schutz erhalten. Am nächsten Morgenwird am Heiligen Feuer zunächst gebetet, danach werden die Zähne mit einem speziellen Holzspan ausgeschlagen. Die ausgeschlagenen Zähne werden in die Richtung des Geburtsortes geworfen. Anschließend werden die Blutungen am verletzten Zahnfleisch mit Mopaneblättern gestillt. Für die Jungen ist zudem die rituelle Beschneidung ein wichtiger Einschnitt.
    Die höchste den Himba bekannte Gottheit ist Ndjambi Karunga, der auch Mukuru genannt wird. Mukuru wird als Schöpfergott angesehen. Die Himba haben jedoch keine genauen Vorstellungen von dieser Gottheit. Die Ahnengeister sind dagegen in ihrem Glauben viel konkreter und lebendiger. Die Himba glauben, dass Mukuru die Ahnengeister befähigt, ihr Leben zu beeinflussen. Deshalb stellen die Ahnen die Verbindung zu Mukuru her. Das Heilige Feuer der Himba heißt
okuruwo
und ist das wichtigste Element der Himba-Religion. Es bildet den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens und muss vom Dorfoberhaupt am Brennen gehalten werden. Sein Platz ist immer in der Mitte zwischen der Hütte des Häuptlings und dem zentralen Kälberkral. Am Heiligen Feuer können die Himba mit den Geistern ihrer Ahnen in Verbindung treten, sie durch Gebete und Opfer verehren und sie in wichtigen Angelegenheiten um Rat und Hilfe bitten.
    Einen Einblick in Kultur und Tradition der Himba gibt das 2004 in englischer Sprache erschieneneBuch mit CD von Minette Mans,
Discover Musical Cultures in the Kunene Region – A Guide to the Living Music and Dance in Namibia
, ISBN 99916-637-2-X.
    Medizinmänner – Wahrsager – Schwarzzauberer
    In allen afrikanischen Völkern spielten und spielen Medizinmänner eine entscheidende gesellschaftliche Rolle.
    Medizinmänner im engeren Sinne sind traditionelle Doktoren und Heiler. Sie verfügen über uraltes Wissen über die unterschiedlichen Heilkräuter und ihre Wirkung auf Menschen. Eine zusätzliche, sehr wichtige Komponente beim traditionellen Heilen sind die übersinnlichen Kräfte.
    Die Ausbildung zum Medizinmann ist langwierig und mühsam. Traditionellerweise erlernt der Sohn diese Tätigkeit vom Vater. Grundlagen und Praktiken des afrikanischen Doktors unterscheiden sich weitgehend von denen westlich orientierter Schulmediziner. So sind dem traditionellen afrikanischen Doktor Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers nur wenig bekannt. Er behandelt nicht die Ursachen einer Krankheit, sondern deren Symptome. In seine Praxis gehören spezifische Geräte für die verschiedenen physikalischen Anwendungen, beispielsweise ein kleines scharfes Messer für Hautritzungen und ein Kuhhorn für Einläufe.
    Neben den traditionellen Heilern oder Medizinmännern gibt es die Wahrsager oder Hellseher. Aufgabe des Wahrsagers ist es, durch Orakelbefragung die Ursache eines Unglücks, einer Krankheit oder eines Todesfalles herauszufinden. Ist diese Ursache, etwa eine Tabuübertretung, aufgedeckt, wird anschließend die Therapie, beispielsweise die Besprechung eines kranken Körperteils, eingeleitet.
    Sowohl traditionelle Heiler als auch Wahrsager dienen dem Wohle der Menschen und genießen innerhalb ihres Stammes hohes Ansehen.
    Anders dagegen die Schwarzzauberer – diese werden allgemein als „Unheilbringer“ gefürchtet. Sie verfügen über magische Fähigkeiten, mit deren Hilfe sie anderen Menschen Unheil, Krankheit, Siechtum und Tod bringen. Für ihre Tätigkeit rufen sie die Ahnengeister um Mithilfe an und benutzen traditionelle Kräuter oder magisch behandelte Gegenstände. Der auf diese Art „verhexte“ Mensch gibt sich seinem Schicksal hin und stirbt nicht an dem Zauber selbst, sondern an seinem gelähmten Lebenswillen.
    Gemeinsame Grundlage für

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