Namibia
schon seit dem 1. September 1998 verboten. Bei der Schlachtung von Rindern an allen Exportschlachthöfen wird Risikomaterial wie Schädel und Rückenmark von der Verwertung ausgeschlossen. Die Ausfuhr von Innereien ist nicht gestattet. Dank dieser Vorsichtsmaßnahmen kann Namibia als eines der wenigen Länder der Welt den europäischen Markt auch weiterhin uneingeschränkt mit Rindfleisch beliefern.
Maul- und Klauenseuche (MKS)
Der erste MKS-Ausbruch in Namibia wurde 1934 im Gobabis-Bezirk registriert. Zum wirtschaftlich ernsten und bislang größten Ausbruch kam es 1961. Im Jahr 2000 hatte Namibia einen lokalen Ausbruch der MKS im Ost-Caprivi zu verzeichnen.
Der vom Internationalen Tierseuchenamt in Paris zuerkannte „MKS-freie“ Status ist die Voraussetzung für den uneingeschränkten weltweiten Handel mit Klauentieren und den von ihnen stammenden Produkten. In Namibia gilt der MKS-freie Status für genau umschriebene Bereiche. Die MKS-freie Zone befindet sich südlich, die MKS-Risikozone nördlich des Veterinärkontrollzaunes. Dieser zieht sich quer durch ganz Namibia von Palgrave Point im Westen bis an die Grenze zu Botswana im Osten. Die Gefahr einer Ansteckung wird für den Menschen als äußerst gering eingestuft.
Milzbrand (Anthrax)
Im südlichen Afrika ist Milzbrand (Anthrax) besonders in Gegenden mit kalkhaltigen Böden verbreitet. In der Trockenheit verkapselt sich die Milzbrandbakterie und ist so gegen Hitze und sogar Formaldehyd unempfindlich. Die verkapselte Bakterie hat eine Lebensdauer von bis zu 60 Jahren. Erst in der Regenzeit bildet sich die Milzbrandspore, dann kommt es zu Milzbrandepidemien unter den Tieren.
Verbreitet wird die Bakterie durch Wind, vor allem aber durch Wasser und durch Überträgertiere wie Löwen, Hyänen, Geier und Fliegen. Im Etosha National Park wurde die Milzbrandbakterie erstmalig 1964 nachgewiesen. Der extrem kalkhaltige, alkalische Boden um die Etosha-Pfanne hat einen pH-Wert von 9,0 – das sind optimale Lebensbedingungen für die Milzbrandbakterie. In Etosha ist Milzbrand inzwischen die Ursache für 62 % aller registrierten Todesfälle bei Tieren. Die Raubtiere im Etosha Park haben eine Immunität gegen Milzbrand entwickelt. Andere Tiere dagegen, vor allem Zebras, Gnus und auch Elefanten, sind besonders anfällig für diese Erkrankung.
Für Besucher der Nationalparks besteht jedoch keine Gefahr – es ist nicht bekannt, dass sich in den letzten Jahrzehnten Menschen mit der Milzbrandbakterie infiziert hätten. Allerdings sollte man die Verordnung, nicht im Park auszusteigen, befolgen, und keine Körperteile von Tieren (Gehörn o. Ä.) aufsammeln.
Zusätzlich problematisch für die Erschließung des Landes und die Entwicklung der Landwirtschaft ist die Tatsache, dass es bislang zu wenig ausgebildete schwarze Landwirte gibt, die in der Lage sind, einen großen Farmbetrieb zu führen. Die namibische Entwicklungsgesellschaft (NDC – Namibia Development Corporation) versucht hier mit verschiedenen Ausbildungsprojekten Abhilfe zu schaffen. So wurden im „Etunda“-Projekt im Norden 80 Kleinbauern zu Landwirten ausgebildet. Weitere Projekte laufen am Hardap Dam sowie in Orib.
Die Landgebungskonferenz 1991 hielt fest, dass eine Wiederherstellung der ursprünglichen Land- und Nutzungsverhältnisse der vorkolonialen Zeit heute weder politisch noch wirtschaftlich denkbar wäre. Außerdem garantiert die Verfassung Namibias die Wahrung der Eigentumsrechte. 1995 verabschiedete die Regierung ein Gesetz, das ihr die Möglichkeit zur Enteignung gibt für den Fall, dass Land brachliegt oder der Farmer über exzessiven Landbesitz verfügt. Das Gesetz sieht eine Entschädigung des Farmers zum Marktpreis vor. Außerdem wird dem Staat das Vorkaufsrecht bei zum Verkauf stehenden Farmen eingeräumt. Um dies zu umgehen, wurden in der Folge viele Farmen in Kapitalgesellschaften umgewandelt, womit das Eigentum übertragbar ist. 2003 wurde das Gesetz entsprechend angepasst – auch bei Umwandlung einer Farm in eine Gesellschaft muss selbige nun zuerst der Regierung angeboten werden.
Innerhalb der ersten 13 Jahre nach der Unabhängigkeit wurden 130 Farmen mit einer Gesamtfläche von mehr als 829 486 ha vom Staat nach dem propagierten Prinzip „williger Verkäufer – williger Käufer“ erworben. 1509 Familien (9054 Personen) wurden neu angesiedelt.
Seit 1992 erhalten ehemals benachteiligte Namibier (im Rahmen von
affirmative action
) Vorzugsdarlehen für den Landerwerb. Die Darlehen
Weitere Kostenlose Bücher