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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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Angestellten im öffentlichen Dienst ist von 42 500 vor der Unabhängigkeit auf 78 000 aktuell gestiegen. Die Personalausgaben verschlingen 47 % des namibischen Haushalts (zum Vergleich: In Großbritannien sind es 11 %).
    Die Landwirtschaft beschäftigt direkt 40 % aller Arbeitskräfte und ist damit der größte Arbeitgeber des Landes. Namdeb, die Tochtergesellschaft von De Beers und des namibischen Staates, ist der größte private Arbeitgeber in Namibia. Frauen arbeiten überwiegend in privaten Haushalten, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Dienstleistungsbereich.
Entwicklungshilfe
    Nach der Unabhängigkeit ist Namibia besonders großzügig von der „Ersten Welt“ unterstützt worden (Hauptgeber nach der Konferenz in New York 1990 waren Deutschland, Schweden, Finnland und Norwegen). Die zugesagten Hilfen wurden mehrheitlich projektgebunden vergeben, was eine Herausforderung für die neue Regierung darstellte, die aus Unerfahrenheit eher frei verfügbare Zuschüsse erwartet hatte.
    Namibia hat, gemessen an seiner Einwohnerzahl, in den ersten zehn Jahren nach der Unabhängigkeit mit rund US$100 pro Kopf pro Jahr mehr Entwicklungshilfe erhalten als jedes andere Dritte-Welt-Land. Dies waren im Schnitt 5 % des BIP bzw. 15 % der Regierungsausgaben jährlich. Finanziert wurden davon u. a. die Verbesserung der Infrastruktur, der Bau von Schulen und Krankenhäusern, der Anschluss ganzer Dörfer ans Stromnetz, die Verbesserung der Wasserversorgung, vor allem aber eine Vielzahl von Ausbildungsprojekten in verschiedenen Bereichen.
    Aufgrund der historischen Geschehnisse fühlt sich Deutschland gegenüber Namibia bis heute besonders in der Pflicht. Namibia erhält von der Bundesrepublik mit 35 € die höchste Pro-Kopf-Entwicklungshilfe aller afrikanischen Länder. In den vergangenen Jahren waren dies insgesamt 12 Mill. € pro Jahr, 2007 wurde die Summe sogar auf 20 Mill. € erhöht. Während der ersten 14 Jahre nach der Unabhängigkeit hat Deutschland insgesamt über 500 Mill. € an technischer und finanzieller Hilfe an Namibia vergeben. Unter anderem wurden ein Wasserversorgungsprojekt im Caprivi, der Trans-Caprivi-Highway, der Ausbau der Infrastruktur des Hafens in Walvis Bay, Low-Cost-Housing in Windhoek sowie ein Programm zur Bekämpfung der Desertifikation finanziert. Schwerpunkt der Arbeit vieler Institutionen (Kreditanstalt für Wiederaufbau, Gesellschaft für technische Zusammenarbeit, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Deutscher Entwicklungsdienst und Kirchen) ist die Verbesserung der Lebenssituation der Menschen in Namibia, die Bekämpfung der Armut und die Bekämpfung von HIV/Aids (Kasten, s. S. 164 – 165 ). Aktive Hilfe bieten zusätzlich immer noch die vielen deutschen Stiftungen.
    Der Trend für die Entwicklungshilfe in der Zukunft ist rückläufig, die Geberländer legen nunmehr stärkeres Gewicht auf Handelsbeziehungen und regionale Hilfsprogramme. Beeinflussende Faktoren sind dabei auch die viel kritisierte Politik der namibischen Regierung (etwa der Bau vieler Prestigeobjekte wie des Supreme Court und des neuen Staatshauses in Windhoek, die Kongo-Politik und die Menschenrechtsverletzungen im Caprivi).
Religion
    Die Verfassung Namibias garantiert die Glaubensfreiheit. Etwa 80 % der Bevölkerung sind Christen, die Evangelisch-Lutherische Kirche Namibias ist die größte Kirche im Land. Dieser Kirche gehören etwa 80 % der Ovambo und einGroßteil der Kavango an. Neben dem christlichen Glauben pflegen fast alle Völker Namibias gleichzeitig noch ihre alten Bräuche und Traditionen. So wenden sie sich bei Krankheiten und psychischen Problemen häufig an ihren Medizinmann (s. Bevölkerung und Sprachen).
    Aus der Missionsgeschichte des Landes stammen drei lutherische Kirchen, die sich über die gemeinsame Konfession hinaus um größere strukturelle Einheit bemühen: Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Namibia (ELCIN) im Norden des Landes entstammt der früheren finnischen Mission, die Evangelisch-Lutherische Kirche der Republik Namibia (ELCRN) hat ihren Ursprung in der Rheinischen Missionskirche, und die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche (DELK) ist aus vereinzelten deutschsprachigen Siedlergemeinden entstanden. Ungefähr 57 % der namibischen Bevölkerung gehören der lutherischen Konfession an.
    Der Rat der Kirchen in Namibia, eine Dachorganisation mit sieben vollwertigen Mitgliedern und zwei Mitgliedern mit Beobachterstatus, ist die größte kirchliche Organisation im Land.

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