Namibia
Wasserführung des Kunene ist jedoch aufgrund beschädigter Dämme in Angola unzuverlässig. Bei Bedarf wird in der Windhoek Power Station (das alte Van-Eck-Kohlekraftwerk) in Windhoek (max. 80 MW) Strom erzeugt. Schon 1982 wurde zur Sicherung der Stromversorgung eine Hochspannungsleitung nach Südafrika gebaut. Die preiswerten Stromimporte von Eskom aus Südafrika decken seither mehr als die Hälftedes Verbrauchs. Nun hat jedoch Südafrika selbst akute Versorgungsprobleme aufgrund des erhöhten Eigenbedarfs. Daher wird nach neuen Lösungen gesucht. Seit 2008 gibt es eine 350 kV-Hochspannungsleitung von den Victoria Falls auf der zambischen Seite bis nach Katima Mulilo. Damit ist zumindest die Stromversorgung für die Bewohner des Caprivi gesichert. Zusätzlich soll Strom aus Mozambique und der Demokratischen Republik Kongo importiert werden. Schätzungen zufolge soll der Strombedarf bis 2030 auf jährlich 1500 MW steigen.
Wind- und Sonnenenergie haben für Namibia großes Potenzial, da fast immer die Sonne scheint und der „Südwester“ meist kräftig bläst. Bislang stellen erneuerbare Energien jedoch nur 0,3 % der Energieversorgung. Die Anlagen sind sehr teuer, der Wartungsaufwand sehr hoch. Dennoch gibt es ermutigende Entwicklungen: Im November 2005 wurde das erste Windrad an das Netz angeschlossen. Die Turbine östlich von Walvis Bay kann bis zu 220 KW erzeugen und damit etwa 50 Haushalte mit Strom versorgen. Hauptziel des bislang N$1,5 Mill. schweren Projektes ist jedoch, Daten in der Testphase zu liefern und den Anfang für einen kompletten Windpark zu machen. Im gleichen Monat wurde die Namibische Gesellschaft für Erneuerbare Energien gegründet, die hauptsächlich als Berater für die Bevölkerung fungieren soll. Im Frühjahr 2007 erhielt das niederländisch-namibische Unternehmen Aeolus Power Generation Namibia die Lizenz zur Stromerzeugung. Es sollen 102 Windturbinen bei Lüderitz, Walvis Bay und Oranjemund auf dem Festland installiert werden.
Das Kudu-Gasfeld
Das bereits 1974 entdeckte Kudu-Gasfeld liegt rund 150 km vor der Küste Namibias zwischen Lüderitz und Oranjemund in einer Tiefe von etwa 4500 m unterhalb der dortigen Meerestiefe von 170 m. Die Vorkommen sollen sich nach wiederholt revidierten Schätzungen auf 15 Billionen m 3 Gas belaufen – damit könnte es das bedeutendste Erdgasvorkommen Afrikas sein. Die Kapazitäten sind ausreichend, um ein 800 MW produzierendes E-Werk über einen Zeitraum von 25 Jahren und mehr zu betreiben.
2004 kam Bewegung in den bis dato schleichenden Prozess: Der Energieminister erklärte das Kudu-Gasfeld zum „Projekt von nationaler Bedeutung“. Die Energiekonzerne Energy Africa, Namcor und NamPower schlossen sich zusammen, um das Gasfeld zu erschließen. Der südafrikanische Stromversorger Eskom sagte sowohl Hilfe beim Management des geplanten Kraftwerks als auch den Kauf des zu produzierenden Stroms zu. Dies ist eine zwingende Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks. In der Diskussion stehen momentan zwei Standorte: entweder ein Offshore-Kraftwerk im Atlantik direkt über dem Gasfeld oder aber Rohrleitungen für das Gas bis nach Rosh Pinah, wo das Kraftwerk errichtet werden könnte.
Nach weiteren jahrelangen Diskussionen ist das Kudu-Gasprojekt Mitte 2007 mit der Unterzeichnung eines Investitionsvertrages in greifbare Nähe gerückt. Dabei erhält Namcor (National Petrolium Corporation of Namibia) 10 %, die restlichen Anteile teilen sich die britische Energiefirma Tullow Oil und der japanische Konzern Itochu. Die Investoren verpflichten sich, das Gas an Land zu bringen und es hier dem staatlichen Energieversorger NamPower zu übergeben, der die weitere Verteilung übernimmt. Als Standort für ein Gaskraftwerk sind Oranjemund und Walvis Bay im Gespräch.
Bis tatsächlich Strom ins Netz gespeist werden kann, werden wohl noch einige Jahre oder Jahrzehnte ins Land gehen.
Verarbeitende Industrie
Die verarbeitende Industrie ist nach wie vor sehr schwach entwickelt, Hauptbereiche sind die Getränkeindustrie (Namibia Breweries) und die Verarbeitung von Landesprodukten, insbesondere Fischverarbeitung. Nur dieser ist es zu verdanken, dass der Anteil der verarbeitenden Industrie am BIP auf 15 % gestiegen ist.
Als Gründe für den kleinen Anteil der verarbeitenden Industrie am BIP werden die hohen Transportkosten, die geringe Bevölkerungsdichte und damit die sehr schwache Kaufkraft, aber auch ungünstige Bedingungen für Investoren wie niedrige
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