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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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Brückner, ein Geschäftsmann und Naturliebhaber aus Windhoek, erwarb 1984 die Farm Gorrasis. Er hatte sich in die Landschaft verliebt und wollte sie erhalten. Es kamen zwei Farmen hinzu, und die Idee, ein Naturreservat zu schaffen, wurde geboren. Weitere Farmen wurden gekauft und eine Stiftung gegründet, um den Naturschutz finanzieren zu können. Aus diesem Grunde hat man sich auch entschieden, hier eine Art sanften Tourismus zuzulassen.
    Heute haben sich Flora und Fauna durch aktiven Naturschutz erholt. Auf NamibRand leben viele Antilopenarten, Zebras, Strauße und sogar Leoparden. Mehr als 120 Vogelarten wurden identifiziert. Bei Wanderungen und Geländefahrten kann die einmalig schöne Landschaft in fast ursprünglicher Form bewundert werden.
    Wolwedans wird von Albi Brückners Sohn Stephan betrieben und besteht aus vier hochpreisigen, voneinander getrennten Unterkünften. Gemein ist allen, dass man mit dem eigenen Fahrzeug auf dem Gelände (der Eingang befindet sich ca. 80 km südlich von Sesriem an der C 27) bis zum Farmhaus fährt und dort in ein Allradfahrzeug umsteigt, das einen über die Dünen zur Unterkunft bringt. Nur auf Wolwedans besteht die Möglichkeit, direkt in den Dünen zu übernachten, um bei Sonnenauf- und -untergang die besten Fotos zu machen. Mindestens zwei Übernachtungen sind empfehlenswert, um die einmalige Landschaft in Ruhe genießen zu können. Wer nur eine Übernachtung plant, sollte am frühen Vormittag, spätestens jedoch zur Mittagszeit anreisen, um wenigstens an einer Fahrt teilnehmen zu können. Wolwedans ist als Ausgangspunkt zum Sossusvlei nicht geeignet. Die Lage in den Dünen macht den Anfahrtsweg zum Sesriem sehr langwierig, und für das ganze NamibRand-Erlebnis würde keine Zeit mehr bleiben. Gleiches gilt für Tok Tokkie.
    Hexenringe – Feenkreise – Fairy Circles
    Wer auf NamibRand durch die Landschaft fährt, wird sich über die häufig auftretenden runden, roten, vegetationslosen Flächen wundern. Auch im Kaokoveld, vor allem im Marienfluss und in der Giribis-Fläche, fallen diese gleichmäßig runden Kreise auf. Der Sage nach tanzten hier zu mitternächtlicher Stunde die Hexen – deswegen werden sie auch Hexenringe oder Feenkreise genannt.
    Die sandigen Kreise haben im Allgemeinen einen Durchmesser von 1–8 m, der Rand wird aus dicht stehenden Grasborsten gebildet. Über die Entstehung gab es lange Zeit wilde Spekulationen: Meteoriten-Schauer seien hier niedergegangen, Außerirdische in ihren Ufos gelandet, Zebras hätten sich hier gewälzt u. v. m. Schon 1860 beschrieb Thomas Baines die
fairy circles
. Nach dem Regen stiegen aus den kleinen Löchern in den Kreisen Termiten in Millionenzahl auf. Wer dieses Schauspiel einmal im Licht der untergehenden Sonne beobachtet hat, kann gut nachvollziehen, dass Thomas Baines kleine Feen zu sehen wähnte. So kam es zur Übersetzung „Feenkreise“.
    Lange hielt sich die Theorie, dass an diesen Stellen Euphorbien gewachsen seien, die den Boden vergiftet hätten, so dass keine anderen Pflanzen mehr wachsen konnten. Dagegen sprach allerdings, dass in den Gegenden, in denen die Hexenringe vorkommen, nahezu keine Euphorbien zu sehen sind.
    Im Jahr 2000 führte die Universität Köln eine längst fällige Studie zu den Hexenringen durch. Ergebnis: Termiten sollen es sein, die die Kreise schaffen. Die Grasschneidetermite
Hodotermes mossambicus
kommt in der Vornamib von Angola bis zum Oranje vor, also in regenarmen Gegenden mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von 50–100 mm. Die Kreise sind jedoch besonders im Kaokoveld und auf NamibRand zu sehen, weil dort nur eine Grasart
(Stipagrostis uniplumis)
wächst, die die Lieblingsspeise dieser Termite ist. In anderen Gebieten siedeln sich dagegen schnell andere Pflanzen auf den kahlgefressenen Stellen an. Die Termite ist sehr klein und daher kaum zu sehen. Das Nest des Stammes liegt 5–7,5 m unter der Erdoberfläche, von dort reicht ein weit verzweigtes System teilweise bis an die Oberfläche, wo die Termiten um die Futterlöcher herum systematisch das Gras ernten. Ab einer bestimmten Entfernung zum Loch wird es zu anstrengend – das Futterloch wird verschlossen. Bei Kreisen, die kleiner als der übliche Durchmesser sind, ist die Termite wahrscheinlich einer Raubameise
(Ocymyrmex)
oder Spinne zum Opfer gefallen. Der dichte Bewuchs um die Kreise herum ist mit der fehlenden Nahrungskonkurrenz für die dortigen Pflanzen zu erklären (das gleiche Phänomen ist an Wegrändern

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