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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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Süden fuhren.
    Der Mythos „Skelettküste“ wurde jedoch vor allem durch die vielen tragischen Geschichten um gestrandete Schiffe begründet. Keiner kann die Zahl der „Skelette“ zwischen dem ersten bekannten Wrack, der am 1. August 1488 gestrandeten
Naweto dos Mantimentos
, und dem schweren Unfall am 13. September 1997, als vor der Küste eine Tupolew der Bundeswehr mit einem amerikanischen Starlifter in der Luft zusammenprallte, schätzen. Bei diesem Unglück starben alle Insassen, neun Amerikaner und 24 Deutsche. Wrackteile wurden im März 2002 von einem Fischtrawler aus dem Atlantik gefischt.
    Ein weiterer tragischer Vorfall ereignete sich am 7. Juni 2002, als das Fischerboot
M.F.V
.
Meob Bay
der Firma Marco Fishing vor Lüderitz versank. Ein auf dem Meeresboden verankertes Tau hatte sich in der Schraube des Schiffes verfangen, das sich etwa drei Meilen vor Diaz Point befand. Das Heck des manövrierunfähigen Schiffes wurde nach unten gezogen, das Schiff lief voll Wasser und versank nach nur zehn Minuten. Acht Besatzungsmitglieder und der Kapitän Jaques de Kock konnten aus dem eiskalten Wasser gerettet werden, für die restlichen 19 kam jede Hilfe zu spät. Nur einen Monat später traf es die namibische Fischereiindustrie erneut schwer: Der Fischkutter
BR Banks
der Firma Benguella Sea Products mit Sitz in Walvis Bay sank am 10. Juli 2002 in einem schweren Sturm vor Lüderitz. Vier Seeleute starben, sie hielten sich zum Zeitpunkt der Katastrophe im Rumpf auf. Die anderen sieben Besatzungsmitglieder konnten von einem anderen Fischerboot gerettet werden.
    Noch bevor das für die Fischereiindustrie „schwarze Jahr 2002“ zu Ende ging, ereignete sich ein weiteres Unglück: Der Fischkutter
Marino Primero
der Firma Merlus aus Walvis Bay sank kurz vor Weihnachten nachts bei stürmischer See auf halber Strecke zwischen Walvis Bay und Lüderitz. Die genaue Unglücksursache ist bis heute nicht geklärt, da der Rumpf zu tief für Taucher liegt. 23 Besatzungsmitglieder konnten sich mittels Beibooten und einem Floß retten. Erst 30 Stunden nachdem dem Untergang der
Marino
wurden die Männer geborgen. Der erste Maat jedoch war und blieb vermisst.
    Alle drei Fischkutter waren moderne Schiffe mit Stahlrümpfen, so dass sich niemand erklären kann, wie es eigentlich zu den Unglücken kommen konnte. Der Merlus-Manager stellte später fest: „Technisch betrachtet müsste sie [die
Marino
] selbst im Falle eines Lecks wie ein Korken auf dem Wasser schwimmen.“
Skeleton Coast Park
    1971 wurde der nördliche Abschnitt der Skelettküste, vom Ugab Rivier bis zum Kunene, auf Initiative von Louw Schoeman (s. Kasten) als Skeleton Coast Park proklamiert. Mit 16 390 km 2 ist er der drittgrößte Park Namibias, nach dem Namib Naukluft und dem Etosha National Park.
    Im Juli 2003 trafen sich erstmals die Umweltminister Namibias und Angolas, um die Möglichkeit eines Zusammenschlusses des Skeleton Coast Park und des im Südwesten Angolas gelegenen Iona National Park zu erörtern. Der 15 150 km 2 große Iona Park erstreckt sich von der Mündung des Kunene bis zu den Epupa Falls und von dort nach Norden bis zum Coroca River, dessen Feuchtgebiete insbesondere im Mündungsbereich von artenreicher Flora und Fauna geprägt sind. Der Kunene bildet auf knapp 40 km die Grenze zwischen beiden Parks. Der zusammengelegte „ Skeleton Iona Park “ würde ein Gebiet von 31 650 km 2 umfassen. Bis dieses Vorhaben jedoch in die Tat umgesetzt werden kann, steht beiden Ländern, insbesondere Angola, noch einiges an Arbeit bevor. Das Gebiet im Südwesten Angolas ist noch vermint, zudem verhinderte der mehr als 25 Jahre dauernde Bürgerkrieg jede Form von Naturschutz. Ein weiteres Problem sind die rund 5500 Ziegen und 2000 Rinder, die von den Bewohnern der mehr als 460 Siedlungen im Iona National Park gehalten werden.
    Sie konkurrieren mit den Wildtieren um Nahrung. Namibia hat Angola Unterstützung bei der Entwicklung des Iona Park zugesagt. Erklärtes Ziel beider Länder ist es, die jeweiligen Gemeinden in den Naturschutz einzubeziehen.
Anfahrt und Besichtigung
    Es führt nur eine Straße durch den unteren Teil des Skeleton Coast Park, die allerdings meist in schlechtem Zustand ist. Alle jenseits der Straße gelegenen Gebiete sind nur vom Flugzeug aus zu betrachten. Die Faszination des Parks liegt mehr in Geschichten und Legenden begründet als in Sehenswürdigkeiten. Das Landschaftsbild wirkt auf die meisten öde und trostlos, der häufige Nebel sorgt

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