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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle van Hoop
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Sie hielt die Augen so fest geschlossen, dass sich ihre Nase zusammenzog. Sie hörte Kians schweren Atem, ihren eigenen, fühlte, wie Hände an ihrem Körper entlangwanderten, sie immer mehr in einen Schwindel des Verlangens hineinzogen.
    Ihre eigenen Hände begannen ebenfalls zu wandern.
    Auf einmal riss Kian sich los und stieß sie von sich. »Das dürfen wir nicht!«
    Vanessa taumelte benommen zurück. Nun war endgültig klar, dass dies hier kein Traum war. Sie brauchte einen Moment, um wieder zu sich zu kommen. Nur langsam ließ das Prickeln auf ihrer Haut nach.
    Kian hob eine Hand und strich mit einem Finger vorsichtig über ihre Wange. »Es war meine Schuld. Mach dir keine Vorwürfe.«
    Vanessa schloss noch einmal kurz die Augen. Diese letzte, so zarte Berührung war fast noch schöner gewesen als alles zuvor. Sie öffnete die Augen wieder und betrachtete ihn mit klarem Blick, auch wenn es sie viel Selbstbeherrschung kostete. »Es war nur eine Erinnerung«, erwiderte sie mit ausdrucksloser Stimme. »Es ist ja nichts passiert.«
    »Eine Erinnerung.« Sein Blick war ebenso ernst wie ihrer. »Belassen wir es dabei.« Noch einmal strich er sanft über ihr Haar, dann ging er festen Schrittes in die Dunkelheit davon.
    Vanessa atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen, während sie ihm mit ihrem Blick folgte, bis seine helle Kleidung nicht mehr vom Mondlicht zu unterscheiden war. Isolde und die Kinder, das ging ihm jetzt im Kopf herum. Er war verheiratet, er fühlte sich verpflichtet, er würde nie dagegen verstoßen, auch wenn er sich für einen kurzen Augenblick hatte verwirren lassen von dieser sternenklaren namibischen Nacht.
    Sie schaute erneut zum Himmelszelt hinauf. Die pure Romantik. Was konnte schöner sein, als sich unter diesem afrikanischen Himmel zu lieben, den Blick in die Unendlichkeit gerichtet? Man konnte sich verlieren darin, vergessen, wer man war.
    Aber Kian hatte es nicht vergessen.

12
    » B aas! Baas!«
    Kian war gerade nach dem letzten Schluck Kaffee vom Frühstück aufgestanden, als ihn der hektische Ruf traf. Er kniff die Augen zusammen, setzte seinen Hut auf und schaute dem kleinen Nama entgegen, der eine Staubwolke hinter sich lassend über den Hof auf ihn zugelaufen kam.
    Der halbwüchsige Junge war bei ihm angekommen. »Wilderer!«, stieß er um Atem ringend hervor.
    Kian hob die Augenbrauen. »Wo?«, fragte er knapp.
    »Bei den Nashörnern. Wir haben sie gerade noch so vertrieben.«
    »Verdammt!« Kian wusste, wie wertvoll Nashörner für Wilderer waren. Nicht die Tiere selbst, nur ihr Horn. Aber die Wilderer schlachteten die Tiere einfach brutal ab, überließen sie einem qualvollen Tod, ohne Rücksicht auf Verluste. Sie bekamen viel Geld für das Horn, das zu Pulver gemahlen asiatischen Männern angeblich half, ihre Potenzstörungen zu besiegen. Und je weniger Nashörner es gab, desto wertvoller wurde das teure Pulver. »Wer ist jetzt dort?«, fragte er, schon auf dem Weg zu seinem Geländewagen.
    »Ditus und Ayubu. Sie haben mich zurückgeschickt.«
    Kian nickte und stieg ein. Der Junge sprang hinten auf die offene Ladefläche. Während Kian den Wagen anwarf und den Gang hörbar hineindrückte, fragte er über die Schulter: »Wo sind sie?«
    »Beim Weideposten mit den Affensteinen.«
    Das sagte Kian genug. Er fuhr mit durchdrehenden Rädern los, so dass der Sand nach hinten weggeschleudert wurde, als wäre gerade eine Zebraherde durchgaloppiert.
    Unterwegs versuchte er irgendwelche Anzeichen dafür auszumachen, dass die Wilderer hier noch immer lauerten. Vielleicht waren sie nicht nur auf Nashörner aus.
    Doch weder sah er aufgewirbelten Staub in der Ferne noch Geier, die über leblosem Aas kreisten. Vielleicht hatten die Verbrecher sich erst einmal zurückgezogen.
    Aber sie würden wiederkommen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Beim Weideposten angekommen fanden sie nur ein paar Rinder vor, die an der Wasserstelle tranken. Ein Schakal huschte in einiger Entfernung durch die dürren Büsche, die ihn kaum verbargen. Er war ein harmloser Wilderer verglichen mit denen, die es auf die Nashörner abgesehen hatten.
    Der Jeep ruckelte über einige Unebenheiten, flog über eine kleine Erhöhung, weil Kian schneller fuhr, als die Reifen folgen konnten, und kam durch das abrupte Bremsen nach der rasanten Fahrt in einem halben Sandsturm zum Stehen.
    Kian stieg aus und schaute sich um. Ditus und Ayubu lösten sich aus dem Schatten eines Steinüberhangs, die Gewehre in der

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