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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle van Hoop
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wenn ja, wie lange?
    Ein Schauer fuhr über ihren Körper. Die Vorstellung, dass Kian einfach in ihr Schlafzimmer gekommen war, bereitete ihr Unbehagen, jedoch gleichzeitig beschwor sie auch Situationen herauf, in denen er nicht nur dagestanden und sie angeschaut hatte. In denen ihr nackter Körper seinen nackten Körper berührt hatte. In denen seine Hände –
    Sie schüttelte sich, als wäre plötzlich eine Spinne über ihren Rücken gelaufen. Solche Gedanken sollte sie ganz schnell ganz weit weg verbannen. Auch wenn ihre Haut kribbelte.
    Sie setzte ein gezwungenes Lächeln auf, als ihr Nachbar am Tisch sie ansprach. Er stellte die üblichen Fragen. Wie lange sie schon unterwegs wäre, wo sie überall gewesen war, wo sie noch hin wollte.
    Vanessas Antworten ließen ihn genauso verwundert blicken wie schon etliche Touristen vor ihm. »Wie? Sie wollen die ganze Zeit hierbleiben?«
    »Das hatte ich eigentlich vor.« Sie musste ihm ja nicht erzählen, dass sie mittlerweile Überlegungen anstellte, die in eine andere Richtung gingen. Das ging irgendwelche Fremden nichts an.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie sind zum ersten Mal in Afrika und wollen nichts davon sehen?«
    »Ich würde nicht sagen, dass das hier nichts ist.« Vanessa lächelte geistesabwesend. Nein, das konnte man wirklich nicht behaupten. Eine Überraschung nach der anderen. »Entschuldigen Sie mich, bitte.«
    Sie stand auf und entfernte sich von dem langen Tisch mit den vielen schwatzenden Leuten. Außerhalb des kleinen Kreises von Lampen war es bereits dunkel. Obwohl hier Sommer war, dehnten sich die Tage bei weitem nicht so lang wie in den Sommermonaten in Europa. Spätestens um halb acht war die Sonne hinter dem Horizont verschwunden.
    Langsam schlenderte sie in die Nacht hinüber, mehr und mehr Dunkelheit umfing sie. Der Mond zeigte sich nur noch als schmale Sichel, als sie zum Himmel hinaufschaute, bald musste Neumond sein.
    Fasziniert blieb sie stehen, um das samtene Zelt über sich genauer zu betrachten. Es funkelte von so vielen Sternen, dass es wie ein eng mit Pailletten besetzter Umhang wirkte, der sich zu ihr neigte, als wollte er sie sanft bedecken. Ein winziger Diamant neben dem anderen, einige heller als andere, aber alle leuchteten, als wären sie zum Greifen nah. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so etwas gesehen.
    Sie schaute so lange nach oben, dass ihr Nacken zu schmerzen begann. Über sich selbst schmunzelnd beendete sie ihre astrologische Untersuchung, wenn auch widerwillig.
    Ihr Blick wanderte nun mehr in Bodennähe herum. Dort gab es Schatten und Bewegungen, von denen sie nicht ganz so genau wissen wollte, was sie bedeuteten. Käfer, Skorpione, Spinnen – Schlangen? Lieber nicht darüber nachdenken.
    Sie schauderte ein wenig, wie sie es immer tat, wenn sie sich hier wieder fremd vorkam, wenn das so unerklärliche Gefühl der Vertrautheit verschwand.
    Wie von Zauberhand legte sich auf einmal warmer Stoff über ihre mittlerweile kalt gewordenen Schultern.
    Erschrocken drehte Vanessa sich um. Im Schein des fahlen Mondlichts war eine Gestalt zu erkennen, jedoch erst beim zweiten Hinsehen erkannte sie Kian.
    »Es wird schnell kalt, wenn die Sonne weg ist«, erklärte er ungerührt.
    Vanessa räusperte sich. »Ich weiß.«
    »Du solltest immer eine Jacke zum Abendessen mitnehmen.« Es klang mehr wie eine Anordnung als ein Vorschlag.
    Vanessa hatte eine spitze Erwiderung auf der Zunge, doch in diesem Augenblick nahm sie den Geruch wahr, der um ihre Schultern schwebte. Kians Geruch. Sie erinnerte sich daran. Und an alles, was damit verbunden war.
    Hier in Afrika jedoch mischte er sich mit etwas, das sie in Europa nie wahrgenommen hatte: mit dem Duft der Wildnis, des Leders, der Tiere.
    »Ich habe den Sternenhimmel bewundert«, sagte sie. Sie warf noch einmal einen Blick hinauf. »Er ist überwältigend.«
    Kians Kopf hob sich, sein entschlossenes Kinn zeichnete sich wie ein Schattenriss vor dem nur schwach erleuchteten Hintergrund ab, reckte sich vor, als er ebenfalls hinaufschaute. »Vor allem ist er klar. Hier gibt es keinen Smog.«
    Ein leichtes Lächeln huschte über Vanessas Gesicht. »Ja, das hast du mir schon damals erzählt. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, wie klar er tatsächlich ist. Nicht in Frankfurt.«
    Er gab ein trockenes Lachen von sich. »Nein, in Frankfurt kann man das nicht.« Sein Gesicht wandte sich ihr wieder zu. »Hat dir das Essen nicht geschmeckt?«
    »Oh doch.« Vanessa versuchte, seinen Geruch aus ihrer

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