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Namibische Nächte (German Edition)

Namibische Nächte (German Edition)

Titel: Namibische Nächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle van Hoop
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Kian wieder nur Biltong mitgenommen?« Sie lachte leicht.
    Vanessa war entsetzt. Isoldes gute Laune machte sie sprachlos. Sie folgte Isolde wie betäubt in die Küche, wo einige schwarze Frauen mit der Vorbereitung des Abendessens beschäftigt waren.
    Isolde sagte etwas zu ihnen – es schien, als ob alle hier tausende Sprachen beherrschten, die Vanessa nicht verstand – und eine der Frauen nickte und wies auf eine Pfanne.
    »Möchtest du Eier?«, fragte Isolde. »Oder etwas anderes? Das Fleisch ist noch nicht fertig.«
    »Ich . . . eigentlich . . .« Vanessa wusste, dass sie sich zusammenreißen musste. Sie konnte Isolde nicht an die Kehle gehen, um sie zu zwingen, sich um ihren Mann zu kümmern. Oder etwas für ihn zu empfinden. Was sie offensichtlich nicht tat. Wie konnte sie einfach so business as usual betreiben? »Ist mir egal«, brachte sie gezwungen ruhig hervor. »Ich bin nicht hungrig.«
    »Setz dich«, sagte Isolde und wies auf einen Stuhl an einem großen Holztisch, der zum Vorbereiten des Gemüses verwendet wurde. Sie schob ein paar Kartoffeln beiseite. »Du wirst jetzt etwas essen. Vorher lasse ich dich nicht gehen.«
    »Ich will nichts –«
    »Du wirst«, unterbrach Isolde sie resolut. »Du hast etwas Furchtbares mitgemacht, vermutlich stehst du noch unter Schock, und es gibt nichts Besseres als Essen und Trinken, um Leib und Seele wieder zusammenzubringen.« Erneut sagte sie etwas zu einer der Frauen, und die brachte Vanessa einen großen Krug Wasser.
    »Trink das aus«, befahl Isolde. »Du hast bestimmt viel zu wenig getrunken.«
    Vanessa war einfach nur überfordert. Direkt, nachdem sie in ihre Hütte zurückgekehrt war und sich umgezogen hatte, war sie zum Haus gekommen, um Kian zu sehen – und jetzt saß sie in der Küche mit Isolde. Sie nahm einen Schluck Wasser.
    »Was ist passiert?«, fragte Isolde. »Ihr habt die Wilderer gefunden?«
    Vanessa nickte. »Boris Kretschmer.«
    »Wie?« Isolde starrte sie an.
    So hätte sie aussehen sollen, als sie Kian halbtot vom Land Rover holen ließ. Vanessa verstand die Welt nicht mehr. Dass der Wilderer einer ihrer Gäste war, erschütterte Isolde mehr als –
    »Ja«, bestätigte sie mit zusammengekniffenen Lippen. »Er fuhr in seinem Hilux direkt an mir vorbei. Aber ich glaube, N!xau hat ihn getroffen.«
    »N!xau war da?« Isolde schien Vanessas Stimmungsumschwung gar nicht zu bemerken. »Ja, natürlich. Er weiß immer, wann Kian ihn braucht.«
    »Er hat mich zur Farm zurückgebracht. Hat mir gezeigt, wo ich langfahren muss. Allein hätte ich das nie gefunden.«
    »Wie auch?«, sagte Isolde. »Du bist ja nicht hier aufgewachsen.« Sie setzte sich neben Vanessa. »Wir müssen die Polizei benachrichtigen. Vielleicht kommt Kretschmer ja zurück, um seine Sachen zu holen.«
    Dann erschieße ich ihn, dachte Vanessa. Und wenn Kian stirbt, reiße ich diesem widerlichen Kerl vorher noch das Herz mit eigenen Händen heraus.
    Die junge schwarze Frau, die zuvor auf die Pfanne gezeigt hatte, kam herüber und brachte einen Teller mit Rührei und Würsten.
    Isolde schob den Teller zu Vanessa hinüber. »Iss das. Dann fühlst du dich besser.«
    Vanessa wollte nicht, aber als der Duft in ihre Nase stieg, merkte sie plötzlich, wie leer ihr Magen war. Es half niemandem, wenn sie verhungerte. Also begann sie zu essen.
    Isolde hatte Recht gehabt. Danach fühlte Vanessa sich wesentlich besser. Nachdem sie auch den Wasserkrug geleert hatte, waren ihre körperlichen Bedürfnisse so weit befriedigt, dass sie Isolde erneut fragen konnte, wo Kian war.
    Es bestand natürlich die Möglichkeit, dass all diese Dinge, die Isolde unternahm, dazu dienten, Vanessa von Kian fernzuhalten. War das die Art, wie Isolde versuchte, ihre Interessen zu schützen, ihre Ehe? Selbst wenn sie ihr vielleicht nur die Möglichkeit bedeutete, so viele Kinder zu produzieren, wie sie gern hätte.
    »Er ist hinten«, beantwortete Isolde Vanessas Frage und wies mit dem Kopf auf eine Tür, die aus der Küche hinausführte. »Aber du wirst nicht viel davon haben. Er schläft.«
    »Darf ich ihn nicht sehen?«, fragte Vanessa. Immerhin hatte Isolde die Mittel, sie ganz davon abzuhalten. Ihre Angestellten gehorchten ihr, nicht Vanessa.
    »Doch, sicher.« Isolde wirkte, als würde sie das Thema gar nicht interessieren. Sie stand am Kühlschrank und dirigierte die Küchencrew, indem sie ihnen Arbeit und Lebensmittel zuteilte. »Geh nur. Aber mach dich auf eine halbe Ohnmacht gefasst. Vaanda hat Schalen mit

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