Naminé - Liebe Deinen Feind
Elbenjunge beugte sich zu ihr hinunter und strich ihr über den Kopf.
»Ich wollte es mir alleine ansehen«, gestand er ihr und der Schatten der Bäume streifte sanft das Antlitz der beiden. »Aber du hast mir versprochen, dass ich mit dir mit darf!«, gab diese aufgebracht zurück und stampfte wütend mit dem linken Fuß auf dem Boden auf.
Cyon seufzte niedergeschlagen. Er ergriff ihre rechte Hand. »Na, dann komm mit, du Quälgeist. Aber wenn Vater dahinter kommt, habe ich nichts damit zu tun.«
Naminé lächelte nun breit und umfasste seine Hand fester. Lange wanderten die beiden stumm den zertrampelten Pfad entlang, der vor ihren Füßen lag. Der Weg führte kreuz und quer durch den dichten Wald des Waldelbenreiches.
Nach einiger Zeit erreichten die beiden ihr Ziel. Naminé machte große Augen, als der Pfad sie zu einer Lichtung führte, auf der sich ein majestätischer Wasserfall befand, der wenige Meter von den beiden entfernt hinab in den kleinen klaren Fluss fiel, der in der Nähe ihres Zuhauses vorbeifloss. »Wow«, sagte Naminé leise und ging auf den See zu.
Sie ließ ih re kleinen Hände hineingleiten. Das kalte kühle Nasse umspielte sie. Cyon, der sie beim Betreten der Lichtung losgelassen hatte, lächelte, als er seine Schwester sah. Über das Wasser tanzten Schmetterlinge, die sich immer wieder auf den darauf schwimmenden Seerosen niederließen.
»Ich verstehe nicht, warum Vater nicht will, dass ich mich hier aufhalte«, säuselte Naminé nun und sah auf zu ihrem älteren Bruder, der sie immer noch ansah. »Er hat einfach nur Angst, dass dir etwas passieren könnte.«
Naminé stand nun auf. »Er macht sich viel zu viele Sorgen um mich. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen und wenn, habe ich dich doch auch noch.« Cyon ging auf seine kleine Schwester zu und schloss sie in die Arme. »Ich werde immer auf dich Acht geben, Naminé.«
Eine stumme Träne rann Naminés linke Wange hinab. Sie erschrak, als sie spürte, dass raue Hände sie wegwischten. Erschrocken riss sie die Augen auf und sah Sias an. Dieser lächelte sie an und seine eisblauen Augen sahen leicht gequält aus.
»Du warst so tief in deiner eigenen Welt versunken, weswegen ich dich nicht stören wollte«, sagte er nun zu ihr und Na miné atmete einmal tief durch. »Ich habe an Cyon gedacht«, erklärte sie ihm schließlich und ihre Stimme klang trocken.
Sias schlang seine Arme um ihren schmalen Körper und zog sie eng an sich. »Du wirst eines Tages darüber hinwegkommen.«
Naminé blickte ihn traurig an. »Ich weiß. Doch ich verstehe es immer noch nicht, warum er starb!« Naminé hatte Sias und den anderen von der Stimme in ihren Kopf erzählt, die ihr über Cyons Vision berichtet hatte. Es war die gleiche gewesen, wie die in Linths Kopf.
»Dieser Magiestein muss sehr wichtig sein. Techi sagte zu mir, dass es so einen Stein nicht geben durfte, aber sie weiß leider auch nicht mehr«, erklärte er ihr leise und strich ihr behutsam über den Kopf. »Ein schwarzer Magiestein. Linth war ganz geschockt, als er merkte, was ich getan habe. Was ist, wenn der Stein bei ihm und Cirra ist?«
Sias schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kenne das Schloss. Ich habe dort nie etwas in der Art gesehen.« Naminé sah ihn schief an. »Du kennst dich wohl sehr gut aus in diesem Schloss«, sprach sie schon fast spöttelnd. Sias hingegen grinste nun breit.
»Und wie! Und wenn du willst, kann ich dir ja das gleiche zeigen, was ich mit Cirra getan habe«, flüsterte er ihr leise zu und küsste sie auf ihr rechtes Ohrläppche n. »Oder willst du etwa nicht?« Die junge Elbin lief reicht rot an. Der Elbenjäger ließ seine linke Hand zu ihrem Nacken gleiten und küsste sie leidenschaftlich. Naminé erwiderte den Kuss schließlich.
»Wie geht es eigentlich Efal?«, fragte Naminé sch nell, als Sias den Kuss löste. Die Waldelbin wollte nicht, dass Sias heute weiterging, als sie es für gut fand. Sias bemerkte dies und sah sie leicht enttäuschend an.
»Seit wann willst du wissen, wie es Efal geht?« Naminé antwortete ihm nicht, sondern lächelte nur verlegen. »Es geht ihm gut. Raven hat es geschafft, ihn zu heilen«, erklärte Sias schließlich. Der Elbenjäger stand auf. »Der Kapitän hat mir gesagt, dass wir in zwei Tagen in Eridá ankommen. Techi hat schon begonnen, sich Zauber auszusuchen«, erklärte er ihr nur und strich sich durch sein schwarzes Haar. Naminé nickte nur. »Das wird ein toller Aufenthalt werden.«
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