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Nana - der Tod traegt Pink

Titel: Nana - der Tod traegt Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Staecker , Dorothea Seitz
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Großhadern bieten einzelne Kliniken psycho-onkologische Versorgung an. Auch der Verein lebensmut e. V fördert entsprechende Angebote dort und ergänzt sie durch eigene Projekte. Nana lernt hier wunderbare Menschen kennen, die ihr besonders in der Anfangszeit ihrer Erkrankung in Gesprächen sehr viel helfen können. An kreativen Maßnahmen nimmt sie allerdings nicht teil.
    Das muss sie auch gar nicht. Nana hat ja schließlich ihre eigene Therapie. Schön sein. Sich wieder schön finden. Sich fotografieren lassen.
    Und: immer schöner werden.

    Lebensmut durch lebensmut
    Für die Diplombiologin Serap Tari von lebensmut e.V., die Nana während ihrer Zeit in Großhadern begleitet hat, kommt Nanas therapeutisches Auf spüren ihrer Schönheit in ihrer Krisensituation nicht überraschend:
    Bild 38
    ein Foto aus der Serie »Barbie«, von Nana selbst bearbeitet (März 2011).
    Bild 39
    Nana vor dem Graffiti »Es ist so, wie es ist« (Mai 2011). Sie trägt ihren geliebten Herzanhänger, ein Geschenk ihrer Eltern. Sie trägt ihn auch im Sarg.

    Im Rahmen einer Krebserkrankung erleben wir es oft, dass Betroffene – und das heißt sowohl Angehörige als auch Patienten – Vielfältiges entdecken. Bei Nana war es ihre innere und äußere Schönheit. Ihr Strahlen als Mensch, die Rollen, die sie in den Fotografien gespielt hat, das war ihr Weg, auch wenn sie immer Nana geblieben ist.

    Wir unterstützen Betroffenen darin, eine Plus-Minus-Liste zu entwickeln: Was ist gut, was schlecht? Was bleibt aufgrund der Erfahrung mit der Krankheit unterm Strich? Erstaunlicherweise erscheint da oft ein Plus! Viele erleben die Krise als Chance, sich neu zu entdecken, sich zu entwickeln, Lebensentwürfe neu zu gestalten. Sich auf Dinge zu besinnen, die sie lange nicht getan haben. Bei Barbara war
es nichts anderes. Sie hatte schon immer eine Leidenschaft für die Fotografie und konnte diese in der Krise wiederentdecken. In einer so besonderen intensiven Art und Weise, wie sie es wohl niemals wieder erleben wird. Das sind Dinge, die auch über den Tod hinaus bleiben.«
    Als eines Tages eine Therapeutin Nana in ihrem Zimmer besucht, entdeckt sie auf deren Laptop ein Foto: Es zeigt Nana mit pink-schwarzer Perücke, irgendwo draußen in der Sonne. Anja, die Therapeutin, ist begeistert.
    Nana war mittlerweile dazu übergegangen, im Vorfeld geplanter Klinikaufenthalte ganz gezielt Fototermine zu absolvieren. Sie hat sich ein einfaches Bildbearbeitungsprogramm zugelegt, mit dem sie viele Stunden des krankenhäuslichen Wartens überbrückt. Sie spielt mit der Farbgebung und retuschiert Fotos. Erst wenn sie mit dem Ergebnis hundertprozentig zufrieden ist, wird das neue Werk online gestellt. Nana, die sich in ihrer selbstironischen Art gerne selbst auf den Arm nimmt, kommentiert ihr Tun einmal so:

    »Irgendwie schon peinlich, mich selbst fünf Minuten lang zu bewundern!« Therapeutin Anja möchte mehr Fotos sehen – und ist weiterhin begeistert. Nana äußert einen Wunsch: Sie möchte ihre Bilder einer breiteren Öffentlichkeit zeigen. Anja wendet sich an Serap Tari von lebensmut e. V. – der Verein bringt ein Magazin mit Themen rund um die Psycho-Onkologie heraus. Serap schlägt vor, dort einen Artikel über Nana zu veröffentlichen. Der Artikel erscheint im Juni 2011. Darin erzählt Nana:

    Für mich ist die Fotosache ein bisschen wie ein Job, den ich jetzt habe. Das Fotografieren strengt mich schon auch an. Aber es macht Spaß, ich kann mir die Arbeit einteilen, und die Beschäftigung lenkt uns alle ab. Am Anfang versucht man sich zu verstecken. Jetzt denke ich: Ja, schaut mich nur an. Wenn nur einer meine Fotos sieht und das Gefühl hat, er kann mit der Krankheit auch anders umgehen, dann hat sich das alles gelohnt.« 3

    Es ist so, wie es ist
    Eines der im lebensmut-Magazin abgedruckten Fotos entstand bei einem Streifzug von Barbara und Nana durch eine Münchner Gegend, die bekannt ist für wechselnde Graffitis. Nana trägt ihre Perücke mit den lila Strähnen. Auf der Wand hinter ihr ein grafisches Muster – aber nur auf den ersten Blick. Nana erzählt dazu:

    Wir dachten einfach, die Wand mit dem schwarweißen Kontrast als Hintergrund ist ganz schön. Erst als wir uns später die Bilder angesehen haben, ist uns der Text aufgefallen: Es ist so, wie es ist. Und das passt ja perfekt!«

    Dieser Satz wird die Familie von nun an begleiten und zu einem stehenden Begriff werden: Es ist so, wie es ist.
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