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Nana - der Tod traegt Pink

Titel: Nana - der Tod traegt Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Staecker , Dorothea Seitz
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Sie beginnt, diese fotografisch festzuhalten. Das Bunte, Farbige zu entdecken. Viel draußen zu sein, Freiraum zu spüren. Den Moment einzufangen. Eine starke Verbindung zwischen den beiden Frauen.
    Bild 43
    Mai 2011: Nana in der Münchner Tumblingerstraße, bekannt für Graffitis auf zum Teil offiziell genehmigten Sprühflächen.
    Auch Reinhild wird sich schließlich haarlos fotografieren lassen. Es ist ein sonniger Tag auf dem Alten Südfriedhof. Sie nimmt das erste Mal außerhalb der eigenen vier Wände die Perücke ab, ein Bild entsteht. Bei ihr es nur umgekehrt: Die Tochter fotografiert die Mutter. Reinhild erzählt:

    Da erinnerte ich mich an Nana und schaute mir noch mal den lebensmut-Artikel an. Schließlich stellte ich meine Bilder auf meine eigene Facebookseite. Und das nur, weil ich sie als Vorbild hatte. Krebs ist immer noch stark tabuisiert, am Anfang bin ich noch nicht einmal zu Hause ohne Perücke rumgelaufen, wenn Freundinnen meiner Tochter zu Besuch kamen! Und bei Facebook kann man nicht mehr kontrollieren, wer sich das anschaut. Mir war es aber wichtig, aus dieser Tabuzone ›Das ist verboten, so darf man sich nicht zeigen!‹ herauszutreten. Immer soll es im privaten Raum bleiben. Davon war ich irgendwann richtig genervt.«

    Bewegende bewegte Bilder
    Den letzten Kick bekommt Reinhild durch Nanas Promotionsvideo für ihre Modeltätigkeit. »Das fand ich genial!«, so Reinhild. Der Film war zu Hause entstanden, Barbara an der Kamera. Geschnitten hat ihn Nana am Laptop. Er hat die Anmutung eines normalen Modelvideos: Nana mit schwarzer Langhaarperücke, ihre Finger gleiten durch die Strähnen, als wären sie echt. Den Blick hat sie wie immer direkt auf den Betrachter gerichtet.

    Provozierend scheint sie zu fragen: »Na, das gefällt dir, was?« Die Kamera gleitet über Nanas Körper, ihre Strasshalskette, den schwarzen BH mit Nieten, Spitzen- und Lackapplikationen. Man sieht ihr Bauchnabel-Piercing – ein Totenkopf aus Strasssteinen. Nana präsentiert ihren Körper, die Finger berühren ihren leicht geöffneten Mund. Trotz der starken Sinnlichkeit wirkt sie gleichzeitig unschuldig. Ist es das Make-up, das zwar wie immer perfekt, aber dennoch zurückhaltend ist? Ihr heller, porzellanfarbener Teint? Schimmert Verletzlich keit durch die Fassade hindurch? In den nächsten Einstellungen sieht man Nana im Garten, im gleichen Outfit. Klare Aussage ihres Posings: »Man kann mich buchen!« Und dann, völlig überraschend, der schnelle Griff an den Kopf. Die Perücke ist unten. Mit kahlem Schädel grinst Nana in die Kamera, streckt dem
Zuschauer den erhobenem Mittelfinger entgegen und freut sich mit einer »Na, nicht gedacht?«-Schnute über ihren gelungenen Coup.

    Barbara erzählt, diese Demaskierung sei nicht im Geringsten geplant gewesen, sondern ganz intuitiv passiert. Beide hätten sie dann – genauso spontan – für zeigenswert gehalten.
    3. August 2011. Die Mailkorrespondenz zwischen Nana und Reinhild:

    Liebe Reinhild, ich finds so toll, dass du dein Profilbild geändert hast! Es sieht wirklich soooo gut aus, total ausdrucksstark! Alles, alles Liebe, Nana«

    Liebe Nana, danke dir, deine Rückmeldung freut mich total. Ich habe schon Mut gebraucht, um es hochzuladen, es war aufregend, und ich hatte auch Angst – und dann kamen die vielen positiven Reaktionen. Das tut echt gut! Und dein Video hat den Ausschlag gegeben. Danke noch mal!! Liebe Grüße, Reinhild«

    Nana hat ein Ziel erreicht. Eine andere Krebspatientin wagt den Schritt in die Öffentlichkeit, ausschließlich wegen ihr. Für Nana eine interessante und wichtige Erkenntnis: Es geht ja nicht nur um sie! Viele andere kämpfen mit den gleichen Problemen. Stehen mit ähnlichen Gefühlen vor dem Spiegel. Vielleicht könnte Nana ihnen ja mit ihren Erfahrungen helfen. Nur – wie?
    Recover your smile

    Von: Nana Sixx An: Lilly meets Lola, 23. September 2011 Betreff Frage Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Nana. Durch eine befreundete Mitarbeiterin des ›lebensmut e.V.‹ des

    Klinikums Großhadern, in welchem ich mich derzeit wegen Krebs in Behandlung befinde, bin ich auf Sie aufmerksam geworden. Kurz zu mir: Ich bin seit Oktober 2010 wegen eines Ewing-Sarkoms in Behandlung. Durch die Chemotherapie habe ich meine Haare und zu Beginn damit auch mein Selbstbewusstsein verloren. Erst durch verschiedene Fotoshootings mit diversen Perücken und Make-ups konnte ich wieder etwas mehr Selbstvertrauen finden. Mittlerweile habe ich schon

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