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Nana

Titel: Nana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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Schmähungen gegen die Republikaner aus und sprachen davon, daß sie ausgerottet werden sollten, damit Napoleon III., nachdem er den Feind geschlagen, im allgemeinen Glück ruhig regieren könne.
    Dieser Schweinekerl Bismarck ist eine Kanaille, bemerkte Marie Blond.
    Ich habe ihn gekannt, rief Simonne. Wenn ich gewußt hätte, was aus dem Manne wird, ich hätte ihm irgendein Mittelchen in sein Weinglas gegeben.
    Blanche, die sich über die Ausweisung ihres Preußen noch immer nicht trösten konnte, versuchte, Bismarck zu verteidigen. Er sei vielleicht gar nicht so böse; jeder hat sein Handwerk. Sie fügte hinzu:
    Wißt ihr, daß er die Frauen anbetet?
    Was geht das uns an, rief Clarisse; wir haben keine Lust nach ihm, will ich hoffen.
    Solche Männer gibt es immer zu viel auf der Welt, bemerkte Violaine ernst. Es wäre besser, die Männer gänzlich zu entbehren, als mit ähnlichen Ungeheuern zu tun zu haben.
    Das Gespräch dauerte fort. Bismarck wurde förmlich entkleidet; in dem allgemeinen bonapartistischen Eifer versetzte ihm jede einen Fußtritt, während Tatan Néné fortwährend wiederholte:
    Bismarck, immer Bismarck ... Ja, auf den habe auch ich einen Zorn ... Ich kenne ihn freilich nicht, diesen Bismarck ... Man kann doch nicht jeden kennen.
    Gleichviel, sagte Lea de Horn, um Schluß zu machen; dieser Bismarck wird uns einen tüchtigen Klaps versetzen.
    Sie konnte nicht fortfahren; alle Damen warfen sich auf sie.
    Was, einen Klaps? Im Gegenteil, Bismarck wird mit Fußtritten nach Hause geschickt werden. Wird sie nicht endlich aufhören, diese schlechte Französin?
    Still, sagte Rosa Mignon nochmals, verletzt durch einen solchen Lärm.
    Abermals schwiegen sie angesichts dieser Toten, bei deren Anblick plötzlich die blasse Furcht in ihnen aufstieg.
    Auf dem Boulevard dauerte das Gebrüll fort:
    Nach Berlin, nach Berlin, nach Berlin ...
    Endlich schickten sie sich an, wegzugehen; da erscholl auf dem Gang draußen eine Stimme:
    Rosa, Rosa ...
    Gaga öffnete erstaunt die Tür und ging einen Augenblick hinaus. Als sie zurückkam, sagte sie:
    Meine Liebe, Fauchery ist außer sich, weil Sie so lange bei der Toten bleiben.
    Es war Mignon endlich gelungen, den Journalisten hinaufzuschicken. Lucy, noch immer am Fenster stehend, neigte sich hinaus. Sie sah die Herren unten auf dem Fußsteige; sie blickten empor und machten ihr allerlei Zeichen.
    Mignon war wütend und streckte die Fäuste in die Luft. Steiner, Fontan, Bordenave und die anderen öffneten die Arme mit Mienen der Unruhe und des Vorwurfes, während Daguenet, um sich nicht zu kompromittieren, ruhig seine Zigarre rauchte und die Hände hinter dem Rücken verschlungen hielt.
    Es ist wahr, meine Liebe, sagte Lucy am offenen Fenster; ich habe ihnen versprochen, daß ich Sie mit hinunterbringe; sie rufen uns alle.
    Rosa verließ mühsam den Koffer. Sie murmelte:
    Ja, ich komme, ich komme ... Gewiß, sie bedarf meiner nicht mehr, man muß eine barmherzige Schwester bestellen ...
    Sie wandte sich um; sie vermochte ihren Schal nicht zu finden. Am Waschtische füllte sie mechanisch ein Waschbecken mit Wasser und wusch sich Hände und Gesicht, wobei sie murmelte:
    Ich weiß nicht, aber es hat mich arg mitgenommen ... Wir waren, solange sie am Leben war, einander nicht sehr freundlich gesinnt. Das schmerzt mich jetzt ... Allerlei dumpfe Gedanken gehen mir durch den Kopf. Ich selbst wünsche mir den Tod ... Ja, ich brauche frische Luft.
    Die Leiche begann die Luft im Zimmer zu vergiften. An die Stelle der allgemeinen Sorglosigkeit trat eine allgemeine Panik.
    Schauen wir, daß wir fortkommen, meine Kätzchen, sagte Gaga. Es ist hier nicht besonders gesund.
    Sie gingen hinaus, einen letzten Blick auf das Bett werfend. Da Lucy, Blanche und Karoline noch im Zimmer geblieben waren, legte Rosa noch eine letzte Hand an, um das Zimmer in Ordnung zu bringen. Sie zog den Vorhang vor dem Fenster zu; dann fiel ihr ein, daß diese Lampe sich hier nicht schickte, man bedürfe einer Wachskerze. Sie zündete eine Kerze an, die auf dem Kamin stand, und stellte sie auf das Nachtkästchen neben der Leiche. Ein helles Licht beleuchtete plötzlich das Gesicht der Toten. Es war furchtbar. Alle schreckten zusammen und eilten hinaus.
    Ach, sie hat sich sehr verändert, murmelte Rosa Mignon, die als letzte das Zimmer verließ.
    Sie ging hinaus und schloß die Tür. Nana blieb allein im hellen Glanz der Kerze, das Gesicht nach oben gekehrt. Sie war nichts mehr als ein Haufen verdorbenen

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