Napoleon Bonaparte. Biographie.
des Dorfes zu schlagen. Hinter diesem vereinigen sie sich wieder; der General Victor formiert sie aufs neue, erinnert sie daran, welchen Wert der Erste Konsul auf den Besitz von Marengo legt, stellt sich an ihre Spitze und dringt in die Straßen, die die Österreicher noch nicht Zeit gehabt hatten zu verbarrikadieren, nimmt das Dorf, verliert es, nimmt es noch einmal, ist aber, von der Überzahl erdrückt, gezwungen, es zum zweitenmal zu verlassen. Dann stellt er, von den beiden Divisionen des Generals Lannes, der ihm zu Hilfe kommt, unterstützt, seine Linie parallel mit der des Feindes auf, der seinerseits aus Marengo vorrückt, sich entwickelt und eine unermeßliche Schlachtlinie darbietet. Sogleich entwickelt sich Lannes, der die beiden Divisionen des Generals Victor wieder vereinigt und kampfbereit steht, nach rechts, als eben die Österreicher im Begriff sind, uns zu überflügeln. Dieses Manöver bringt ihn den Truppen des Generals Kaim, die eben Marengo genommen haben, gegenüber; die beiden Korps, das eine durch seinen Erfolg begeistert, das andere von der Ruhe erfrischt, schlagen sich mit Wut, und der Kampf, der einen Augenblick geruht hat, entspinnt sich auf der ganzen Linie heftiger als je.
Nach einstündigem Kampfe, wo Mann gegen Mann mit dem Bajonett ringt, wankt das Armeekorps des Generals Kaim und zieht sich zurück. Der General Champeaux stürzte an der Spitze des ersten und achten Dragonerregiments auf die Weichenden und bringt sie noch mehr in, Unordnung, worauf General Watrin sie mit dem 6. leichten und dem 22. und 40. Linienregiment verfolgt und sie auf 100 Ellen (200 Meter) hinter den Bach Barbotta zurückwirft. Aber die Bewegung, die er gemacht, hat ihn von seinem Armeekorps getrennt, die Divisionen des Generals Victor sind durch seinen Sieg gefährdet, und er ist genötigt, den Posten wieder einzunehmen, den er einen Augenblick offen gelassen hat.
Zur gleichen Zeit tat Kellermann auf dem linken Flügel, was Watrin soeben auf dem rechten getan hatte. Zwei seiner Kavallerieangriffe hatten die feindliche Linie durchbrochen; aber nach der ersten war er auf eine zweite Linie gestoßen, und da er wegen der Überzahl den Kampf nicht wagte, ging ihm die Frucht des augenblicklichen Sieges verloren.
Am Mittag wurde diese Linie, die wie eine feurige Schlange fast eine Meile lang hin und her wogte, im Zentrum zurückgedrängt, nachdem sie das Menschenmögliche geleistet hatte; sie zog sich zurück, nicht besiegt, sondern zerschmettert von dem Feuer der Artillerie und zerdrückt durch den Stoß der Massen. Das Korps entblößte durch den Rückzug seine Flügel, die daher gezwungen waren, der rückgängigen Bewegung des Zentrums zu folgen; und Watrin und Kellermann gaben beide ihren Divisionen den Befehl zum Rückzug.
Der Rückzug wurde sogleich regelmäßig, wie auf dem Schachbrett, unter dem Feuer von achtzig Stück Geschütz, die dem Marsche der österreichischen Bataillone vorarbeiteten, vollzogen. Zwei Stunden weit zog sich die ganze Armee, von Kanonenkugeln durchfurcht, von Kartätschen zerfleischt und von Haubitzen zerrissen, zurück, ohne daß ein einziger Mann seine Reihe verließ, um zu fliehen, und indem sie die verschiedenen vom Ersten Konsul angeordneten Bewegungen mit der Regelmäßigkeit und der Kaltblütigkeit einer Parade ausführte. In diesem Augenblick erschien die erste österreichische Kolonne, die, wie geschildert, nach Castelceriolo marschiert und noch nicht ins Feuer gekommen war, indem sie uns rechts überflügelte. Dieser Andrang wäre zu stark gewesen, und Bonaparte entschied sich daher, die Konsulargarde zu verwenden, die er mit zwei Grenadierregimentern als Reserve aufgespart hatte. Er ließ sie bis auf 300 Ellen (600 Meter) auf der äußersten Rechten vorrücken, befahl ihr, sich in Vierecken aufzustellen und Elsnitz mit seiner Kolonne wie durch eine Granitschanze aufzuhalten.
General Elsnitz beging jetzt den Fehler, in den Bonaparte gehofft hatte, daß er fallen würde. Statt diese 900 Mann, die im Rücken einer siegreichen Armee nicht zu fürchten waren, unbeachtet zu lassen und weiter zu marschieren, um den Generalen, Melas und Kaim zu Hilfe zu kommen, verbiß er sich in diese Handvoll Tapferer, die alle ihre Patronen beinahe auf Schußweite abschossen, ohne überwältigt zu werden, und, als sie ihre Kugeln verschossen hatten, den Feind mit der Spitze des Bajonetts empfingen.
Allein diese Handvoll Leute konnte es unmöglich lange so
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