Napoleon Bonaparte. Biographie.
Totenstadt in Kairo erinnern, sollen an den vier Hauptpunkten von Paris angelegt werden. Endlich soll, wenn Gott ihm Zeit und Vermögen dazu läßt, eine Straße gebaut werden, die von Saint-Germain l'Auxerrois bis zur Barrière du Trone sich hinzieht, sie wird hundert Fuß breit und mit Bäumen angepflanzt werden wie die Boulevards und mit Arkaden eingefaßt wie die Straße Rivoli; aber mit dieser Straße wird er noch warten müssen, denn sie soll den Namen »Kaiser-Straße« führen.
Unterdessen bereitete das erste Jahr des neunzehnten Jahrhunderts denkwürdige Kriege vor; das Rekrutierungsgesetz wurde mit Begeisterung ausgeführt, eine neue Kriegsmacht organisiert, Aushebungen nach Bedarf von der Küste von Genua bis an den Niederrhein vorgenommen. Eine Reservearmee zog sich im Lager bei Dijon zusammen: sie bestand zum großen Teil aus der holländischen Armee, die von der Vendée, der sie den Frieden gegeben hatte, heranzog.
Ihrerseits antworteten die Feinde auf diese Zurüstungen durch ähnliche Vorbereitungen. Österreich organisierte eiligst seine Aushebungen: England nahm ein Korps von 12+000 Bayern in Sold, und einer seiner geschicktesten Agenten warb in Schwaben, Franken und im Odenwald Mannschaften an: endlich traten 6000 Württemberger, die Schweizerregimenter und das adelige Korps der Emigranten unter den Befehlen des Prinzen von Condé aus den Diensten Pauls I. in den Sold Georgs III. Alle diese Truppen sollten am Rhein verwendet werden, während Österreich seine besten Soldaten nach Italien schickte, denn hier wollten, die Verbündeten den Feldzug eröffnen.
Am 17. März 1800 wendet sich Napoleon mitten in einer Arbeit über die Einrichtung der von Talleyrand gestifteten diplomatischen Schulen plötzlich an seinen Sekretär und fragt ihn mit einem Gefühl sichtbarer Freude:
»Wo glauben Sie, daß ich Melas schlagen werde?«
»Das weiß ich nicht,« antwortete ihm erstaunt der Sekretär.
»Stellen Sie in meinem Kabinett die große Karte von Italien aus, und ich will es Ihnen zeigen.«
Der Sekretär gehorcht eiligst. Bonaparte nimmt eine Anzahl Nadeln mit Köpfen von rotem und schwarzem Wachs in die Hand, legt sich über die ungeheure Karte und steckt seinen Feldzugsplan aus. In alle Punkte, wo ihn der Feind erwartet, steckt er seine Nadeln mit schwarzen Köpfen, die mit roten Köpfen überall dahin, wo er seine Truppen hinzuführen gedenkt. Dann wendet er sich an seinen Sekretär, der ihm stillschweigend zugesehen hat.
»Nun?« sagt er.
»Ja, ich weiß noch nicht,« erwiderte ihm dieser.
»Sie sind ein Dummkopf! Merken Sie auf! Melas ist in Alessandria, wo er sein Hauptquartier hat, er wird dort bleiben, solange Genua nicht übergeben wird. In Alessandria hat er seine Magazine, seine Spitäler, seine Artillerie, seine Reserven.« Indem er auf den St. Bernhard deutet, fährt Bonaparte fort: »Ich gehe hier über die Alpen, falle ihm in den Rücken, ehe er weiß, daß ich in Italien bin, unterbreche seine Verbindungen mit Österreich, dränge ihn in die Ebenen von Scrivia zusammen,« – er steckte eine rote Nadel in San-Giuliano – »und schlage ihn hier.«
Den Plan der Schlacht von Marengo hatte der Konsul hier gezeichnet. Vier Monate später war er bis aus den kleinsten Punkt ausgeführt: die Alpen waren überstiegen, das Hauptquartier war in San-Giuliano, Melas war abgeschnitten, und es fehlte nur noch die Schlacht. Bonaparte hatte seinen Namen neben den Hannibals und Karls des Großen geschrieben.
Der Erste Konsul hatte die Wahrheit gesagt. Er hatte sich von der Höhe der Alpen herabgestürzt, wie eine Lawine: schon am 2. Juni war er in Mailand, wo er ohne Widerstand einzog und dessen Fort er sogleich belagerte. Denselben Tag wurde Murat nach Piacenza und Lannes nach Montebello gesandt. Beide gingen, ohne noch daran zu denken, daß sie, der eine eine Krone, der andere ein Herzogtum erkämpfen sollten.
Den Tag nach dem Einzug Bonapartes in Mailand läßt sich ein Spion melden, den er schon in seinen ersten italienischen Feldzügen gebraucht hatte und den der General auf den ersten Anblick erkennt. Der Mann steht im Dienste der Österreicher, Melas schickt ihn, die französische Armee zu beobachten: aber er will das gefährliche Handwerk, das er treibt, aufgeben und verlangt 1000 Louisdor, wenn er Melas verraten soll: auch muß er seinem General einige genaue Nachrichten überbringen.
»Das tut nichts,«
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