Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
schwache Seite war; zwar war sie von drei Schanzen gedeckt, aber zwischen diesen und der alten Straße von Moskau lag nur ein von einer Anzahl Jäger behaupteter Zwischenraum von 500 Ellen (an 1000 Meter).
       Napoleons Plan ist folgender:
       Er gewinnt mit seiner äußersten Rechten unter Poniatowskys Befehlen die Moskauer Straße, schneidet die feindliche Armee entzwei, und während Ney, Davoust und Eugen deren linken Flügel im Zaum halten, will er das ganze Zentrum und den rechten Flügel in die Moskwa zurückwerfen. Es ist dies der nämliche Plan wie bei Friedland: nur daß sich bei Friedland der Fluß im Rücken des Feindes befand und ihm allen Rückzug abschnitt, während hier die Moskwa an seiner Rechten vorbeifließt, und er, wenn er sich zurückziehen will, hinter sich ein günstiges Terrain findet. Dieser Schlachtplan erlitt im Laufe des Tages eine Abänderung. Nicht mehr Bernadotte, sondern Eugen soll das Zentrum angreifen; Poniatowsky soll sich mit seiner ganzen Kavallerie zwischen den Holzschlag und die große Straße schieben und zu gleicher Zeit den äußersten linken Flügel angreifen, während ihn Davoust und Ney von vorn anfallen; Poniatowsky erhält zu diesem Zwecke außer seiner Kavallerie zwei Divisionen vom Korps Davoust. Diese Entziehung eines Teils seiner Truppen bringt die üble Laune des Marschalls auf den höchsten Grad, denn er hatte einen ihm unfehlbar scheinenden Schlachtplan vorgeschlagen und ihn verwerfen sehen müssen. Dieser Plan bestand darin, vor dem Angriff auf die Schanzen die Stellung zu umgehen und sich senkrecht am äußersten Ende des Feindes aufzustellen. Das Manöver war gut, aber gewagt, weil die Russen, wenn sie merken, daß sie abgeschnitten zu werden drohen, und im Fall der Niederlage keinen Ausweg haben, während der Nacht ihr Lager auf der Straße von Mosaisk verlassen und uns am andern Tag nichts als ein ödes, verlassenes Schlachtfeld und leere Schanzen hinterlassen können; dies fürchtete aber Napoleon gerade so sehr wie eine Niederlage.
       Um 3 Uhr reitet Napoleon noch einmal aus, um sich zu versichern, daß nichts sich geändert hat; er kommt auf den Höhen von Borodino an und wiederholt dort, das Glas in der Hand, seine Beobachtungen. Obgleich ihn nur wenige Personen begleiten, wird er doch erkannt: ein Kanonenschuß, der einzige, der während dieses ganzen Tages gelöst wurde, fährt aus den russischen Linien, und die Kugel schlägt einige Schritte vom Kaiser nieder.
       Um 4+½ Uhr kehrt der Kaiser nach seinem Feldlager zurück, er trifft dort Herrn v. Bausset, der ihm Briefe von Marie Luise und das Porträt des Königs von Rom von Gerard überbringt. Das Porträt ist vor dem Zelt aufgestellt, und darum hat sich ein Kreis von Marschällen, Generalen und Offizieren gebildet.
       »Nehmt dieses Porträt weg,« sagt Napoleon, »das hieße ihm allzufrüh ein Schlachtfeld zeigen.« In sein Zelt zurückgekehrt, diktiert Napoleon folgende Befehle:
       »Während der Nacht sind zwei Schanzen gegenüber den vom Feind erbauten und im Laufe des Tags erkundeten, aufzuwerfen.
       Die Schanze links wird mit 42 Feuerschlünden und die rechts mit 72 besetzt.
       »Mit Tagesanbruch wird die rechte Schanze zu feuern anfangen, die linke wird anfangen, sobald sie auf der rechten schießen gehört hat.
       Der Vizekönig läßt dann eine größere Zahl Plänkler, die ein wohlgenährtes Gewehrfeuer unterhalten, vorrücken. Das dritte und das achte Korps unter den Befehlen des Marschalls Ney werden ebenfalls einige Plänkler vorsenden.
       Der Fürst von Eckmühl wird in seiner Stellung verbleiben.
       Der Fürst Poniatowsky wird mit dem fünften Korps vor Tagesanbruch aufbrechen, so daß er die Linke des Feindes vor 6 Uhr morgens umgangen hat.
       Ist die Schlacht begonnen, so wird der Kaiser seine Befehle nach den Erfordernissen der Lage erteilen.«
       Nach Feststellung dieses Planes verteilt Napoleon seine Truppen derart, daß die Aufmerksamkeit des Feindes nicht zu sehr erweckt wird. Jeder erhält seine Verhaltungsbefehle, die Schanzen steigen empor, die Artillerie setzt sich in Stellung; mit Tagesanbruch sollen 120 Feuerschlünde mit Kugeln und Haubitzen die Werke überschütten, deren Wegnahme dem rechten Flügel aufgetragen ist.
       Kaum kann Napoleon eine Stunde schlafen; jeden Augenblick läßt er fragen, ob der Feind noch da sei; verschiedene Bewegungen, die er ausführt, lassen zwei-, dreimal seinen Rückzug vermuten. Es ist

Weitere Kostenlose Bücher