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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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überrascht. Sie hing an einem der Haken im Schrank.
    »Ich bin heute morgen nach Hause gefahren«, sagte Kelly. »Ich hab’ Kleider für mich geholt, die Katzen gefüttert und deine Reisetasche mitgenommen.«
    »Das war aber ganz schön gefährlich. Denk bloß an O’Shea. Hast du irgendwas Verdächtiges in der Umgebung des Hauses gesehen?«
    »Daran hab’ ich auch gedacht«, sagte Kelly. »Aber als ich heute früh die Zeitung gelesen hab’, war ich einigermaßen beruhigt.« Sie bückte sich, hob den Globe vom Boden auf und zeigte auf einen kurzen Artikel im Lokalteil.
    Jeffrey nahm die Zeitung und las den Artikel. Er schilderte den Zwischenfall an der Hatch Shell. Ein Krankenpfleger, der bis vor kurzem im St. Joseph’s beschäftigt gewesen sei, sei von einem polizeibekannten Mitglied der Bostoner Unterweltszene, einem gewissen Tony Marcello, erschossen worden. Ein ehemaliger Beamter der Bostoner Polizei namens Devlin O’Shea habe daraufhin auf Marcello geschossen und ihn tödlich getroffen, sei aber bei einem anschließenden Feuergefecht selbst schwer verwundet worden. O’Shea sei ins Boston Memorial Hospital eingeliefert worden und befände sich dem Vernehmen nach außer Lebensgefahr; sein Zustand sei relativ stabil. Die Bostoner Polizei, so der Artikel weiter, habe die Ermittlungen aufgenommen; sie vermute, daß der Zwischenfall in Zusammenhang mit Auseinandersetzungen innerhalb der Drogenszene stehe.
    Jeffrey legte die Zeitung aufs Bett, nahm Kelly in die Arme und drückte sie. »Es tut mir so leid, daß du wegen mir so viel durchmachen mußt. Aber ich glaube, wir haben’s jetzt bald geschafft.«
    Er lockerte seine Umarmung und beugte sich zurück. »Laß uns jetzt zu Randolphs Kanzlei fahren. Und dann sehen wir zu, daß wir erst mal von hier wegkommen. Am besten, wir fahren nach Kanada und fliegen von dort aus irgendwohin und warten in Ruhe ab, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.«
    »Ich weiß nicht, ob ich jetzt weg kann«, sagte Kelly. »Als ich zu Hause war, hab’ ich gesehen, daß Delilah jeden Moment mit dem Werfen soweit ist.«
    Jeffrey starrte Kelly ungläubig an. »Du würdest wegen einer Katze zu Hause bleiben?«
    »Nun, ich kann sie ja wohl schlecht in meiner Speisekammer werfen lassen«, erwiderte Kelly. »Sie ist jetzt jeden Tag fällig.«
    Jeffrey wußte, wie sehr sie an ihren Katzen hing. »Okay, okay«, gab er sich geschlagen. »Wir werden uns irgendwas ausdenken. Aber jetzt sollten wir als allererstes zu Randolph fahren. Was müssen wir machen, damit ich hier rauskomme? Und es wär’ vielleicht auch nicht schlecht, wenn du mir sagen würdest, wie ich heiße.«
    »Du heißt Richard Widdicomb. Warte hier. Ich geh’ ins Schwesternzimmer und regle die Sache.«
    Als Kelly weg war, zog sich Jeffrey fertig an. Bis auf einen dumpfen Kopfschmerz fühlte er sich wieder ganz gut. Er fragte sich, wieviel Ketamin sie ihm wohl injiziert hatten. So tief, wie er geschlafen hatte, war vermutlich noch irgendein anderer Wirkstoff mit drin gewesen, wahrscheinlich Innovar oder etwas in der Art.
    Er öffnete die Reisetasche und fand darin seine Toilettenachen, saubere Unterwäsche, das Geld, ein paar handschriftliche Notizen, die er sich in der Bibliothek gemacht, und die Kopien von den Informationsblättern, die er im Gericht angefertigt hatte, sowie seine Brieftasche und ein kleines schwarzes Buch.
    Er steckte die Brieftasche ein und nahm das kleine schwarze Buch zur Hand. Als er es aufschlug, konnte er sich im ersten Moment nicht erklären, wie es in seine Reisetasche gekommen war. Es war eindeutig ein Adreßbuch, aber es gehörte nicht ihm.
    Kelly kam mit einem Stationsarzt im Schlepptau zurück. »Das ist Dr. Sean Apple«, sagte sie. »Er muß dich noch einmal untersuchen, bevor du entlassen werden kannst.«
    Jeffrey ließ sich von dem jungen Arzt die Brust abhorchen, den Puls fühlen und den Blutdruck messen. Danach mußte er noch eine flüchtige neurologische Untersuchung über sich ergehen lassen, die hauptsächlich darin bestand, daß er in möglichst gerader Linie einmal hin und zurück den Raum zu durchqueren hatte, wobei er einen Fuß vor den anderen zu setzen hatte.
    Während Dr. Apple ihn untersuchte, fragte Jeffrey Kelly nach dem schwarzen Buch.
    »Das war in deiner Tasche«, antwortete Kelly.
    Jeffrey wartete, bis Dr. Apple ihn fertig untersucht und das Zimmer wieder verlassen hatte.
    »Das ist nicht mein Buch«, sagte Jeffrey. Dann erinnerte er sich wieder. Es war Trent Hardings

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