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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Adreßbuch. Bei all der Aufregung, die die letzten Tage mit sich gebracht hatten, war es ihm vollkommen entfallen. Er sagte es Kelly, und sie blätterten gemeinsam ein paar Seiten durch.
    »Das ist vielleicht ein wichtiges Beweismittel«, meinte Jeffrey. »Wir werden es Randolph geben.« Er steckte es in die Tasche. »Können wir gehen?«
    »Du mußt dich vorher noch im Schwesternzimmer austragen. Denk dran, du bist Richard Widdicomb.«
    Das Verlassen des Krankenhauses verlief so glatt, wie Jeffrey es gehofft hatte. Seine Reisetasche hatte er über die Schulter geworfen. Kelly trug ebenfalls eine kleine Reisetasche bei sich, in der ihre Sachen waren. Sie stiegen in ihren Wagen. Nachdem sie das Klinikgelände verlassen hatten, sagte Jeffrey ihr, wie sie fahren mußte. Sie hatten etwa die Hälfte der Strecke zu Randolphs Kanzlei zurückgelegt, als er sich plötzlich zu ihr wandte. Der Ausdruck in seinem Gesicht jagte Kelly sofort einen Schreck ein.
    »Was ist los?« fragte sie.
    »Sagtest du nicht, die Kerle wären noch einmal in Hardings Wohnung zurückgegangen, nachdem sie mich in ihrem Wagen verstaut hatten?«
    »Ich weiß nicht, ob sie noch mal in die Wohnung gegangen sind, aber sie sind jedenfalls wieder in das Haus rein.«
    »O Gott!« stieß Jeffrey hervor. Er wandte den Blick nach vorn. »Sie sind deshalb so leicht reingekommen, als ich oben war, weil sie Schlüssel von der Wohnung hatten. Offenbar wollten sie etwas ganz Bestimmtes aus der Wohnung holen.«
    Jeffrey wandte sich erneut Kelly zu. »Wir müssen sofort zur Garden Street.«
    »Du willst doch nicht etwa schon wieder in Hardings Apartment?« fragte Kelly in ungläubigem Staunen.
    »Uns bleibt leider nichts anderes übrig. Wir müssen nachsehen, ob das Toxin und das Marcain noch da sind. Wenn nicht, stehen wir wieder ganz am Anfang.«
    »Jeffrey! Nein!« rief Kelly gequält. Sie konnte einfach nicht glauben, daß er ein drittes Mal da hinein wollte. Jedesmal, wenn sie dortgewesen waren, war irgendwas Haarsträubendes passiert. Aber Kelly kannte Jeffrey inzwischen nur zu gut. Sie wußte, daß sie keine Chance haben würde, ihm das auszureden. Ohne ein weiteres Wort des Protests fuhr sie zur Garden Street.
    »Uns bleibt nichts anderes übrig«, wiederholte Jeffrey, nicht nur, um Kelly, sondern auch, um sich selbst zu überzeugen.
    Kelly parkte ein paar Häuser vor dem gelben Backsteingebäude. Die beiden saßen noch einen Moment schweigend nebeneinander, jeder seinen Gedanken nachhängend.
    »Ist das Fenster noch offen?« fragte Jeffrey. Er ließ den Blick prüfend über das Gelände schweifen, um zu sehen, ob irgendwo Leute waren, die das Haus beobachteten oder sich sonstwie auffällig verhielten. Diesmal galt seine Sorge mehr der Polizei.
    »Das Fenster ist noch offen«, antwortete Kelly.
    Jeffrey setzte dazu an, ihr zu sagen, daß er in zwei Minuten zurück sein würde, aber Kelly kam ihm zuvor. »Noch einmal werde ich nicht hier unten warten«, erklärte sie in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ.
    Wortlos nickte Jeffrey.
    Sie gingen durch die Haustür, dann durch die Innentür. Das Treppenhaus war geradezu beängstigend still, bis sie den dritten Stock erreichten. Durch eine geschlossene Wohnungstür konnten sie ganz leise das Geballere und Gequietsche von Samstagmorgen-Zeichentrickserien aus einem Fernseher hören.
    Als sie im fünften Stock ankamen, machte Jeffrey Kelly ein Zeichen, so leise wie möglich zu sein. Hardings Tür stand halb offen. Jeffrey ging vorsichtig ein Stück näher heran und horchte. Das einzige, was er hören konnte, waren Geräusche von der Stadt, die durch das offene Fenster hereindrangen.
    Jeffrey stieß die Tür weiter auf. Der Anblick, der sich ihm bot, war nicht ermutigend. Das Apartment war in einem schlimmen Zustand - in einem viel schlimmeren als beim letztenmal. Es war regelrecht verwüstet. Der gesamte Hausrat lag in einem Haufen in der Mitte des Zimmers. Alle Schreibtischschubladen waren herausgezogen und ausgeleert worden.
    »Verdammter Mist!« preßte Jeffrey zwischen den Zähnen hervor. Er stürzte hinein und rannte in die Küche. Kelly blieb in der Tür stehen und betrachtete den Trümmerhaufen.
    Jeffrey war sofort wieder zurück. Kelly brauchte ihn gar nicht erst zu fragen, seine Miene sprach Bände. »Es ist alles weg«, sagte er, den Tränen nahe. »Sogar die falsche Rückwand von dem Schrank ist fort.«
    »Was machen wir jetzt?« fragte Kelly und legte tröstend die Hand auf seinen Arm.
    Jeffrey fuhr

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