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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Feranno zum zweitenmal an diesem Abend anrief, mußte er erneut warten, bis Matt mit seiner albernen Telefon-Wechsel-Prozedur durch war. Feranno saß in seiner Wohnung, und die Verbindung war erheblich besser als bei seinem Anruf aus dem Auto.
    »Gibt’s schon wieder Probleme?« fragte Matt. »Ich muß sagen, Frank, ich habe mir mehr von Ihnen versprochen.«
    »Wir konnten beim besten Willen nicht voraussehen, was passiert ist«, erwiderte Feranno. »Als Nicky, einer meiner Mitarbeiter, und ich in Hardings Apartment kamen, war der Doktor da.«
    »Was? In Hardings Apartment?« fragte Matt, hörbar geschockt. »Was ist mit dem Zeug im Küchenschrank?«
    »Keine Sorge«, antwortete Feranno. »War alles noch da, unangetastet.«
    »Habt ihr euch den Doktor geschnappt?«
    »Das war das Problem«, sagte Feranno. »Wir haben ihn durch ganz Beacon Hill gejagt. Aber wir haben ihn gekriegt.«
    »Ausgezeichnet!« rief Matt erleichtert.
    »Da ist nur eine Kleinigkeit - wir haben ihn wieder verloren. Wir haben ihn mit dem Zeug betäubt, das Sie mit dem Rieger geschickt haben, und es wirkte wie ein Schlag mit dem Holzhammer. Wir haben ihn dann in meinen Wagen verfrachtet und sind noch mal raufgegangen, um Hardings Wohnung wie nach einem Einbruch herzurichten und das Zeug aus dem Schrank zu holen. Wir dachten, warum zweimal nach Logan fahren? Nun, jedenfalls, als wir oben waren, brach die Freundin von dem Doktor meinen Wagen auf. Hat das verdammte Fenster eingeschlagen, mit einem Pflasterstein. Wir sind natürlich sofort runtergerannt, um sie aufzuhalten, aber die Wohnung von dem Kerl ist im fünften Stock. Nicky ist auf die Straße gerannt, um sich das Weib zu schnappen, aber sie saß schon mit dem Doktor in ihrem Wagen und ist losgebrettert, bevor er sie rauszerren konnte. Dabei hat sie Nicky den Arm gebrochen. Ich bin daraufhin sofort mit dem Wagen hinter ihr her, aber ich hab’ sie verloren.«
    »Was ist mit dem Apartment?«
    »Da gab’s keine Probleme. Alles sauber geregelt«, sagte Feranno. »Ich bin noch mal hin, hab’ Kleinholz aus der Bude gemacht und das Zeug, das Sie haben wollten, zum Flieger gebracht. Ist also im Prinzip alles erledigt, außer, daß ich den Doktor noch immer nicht hab’. Aber ich denke, ich krieg’ ihn, wenn Sie Ihren Einfluß ein bißchen spielen lassen. Ich hab’ die Autonummer von der Frau. Meinen Sie, Sie könnten mir ihren Namen und ihre Adresse besorgen?«
    »Das dürfte kein Problem sein«, sagte Matt. »Ich ruf Sie morgen an, gleich in der Früh, als allererstes.«

 
    15
     
    Samstag, 20. Mai 1989, 8 Uhr 11
     
    Jeffrey kam in Etappen wieder zu Bewußtsein. Er erinnerte sich an wilde, verworrene Träume. Seine Kehle war so trocken, daß das Atmen ihm weh tat, und er hatte Schwierigkeiten mit dem Schlucken. Er fühlte sich am ganzen Leib wie gerädert. Er schlug die Augen auf und versuchte sich zu orientieren. Er befand sich in einem ihm unbekannten Raum mit blauen Wänden. Dann bemerkte er die Kanüle an seinem Arm. Er zuckte erschrocken zusammen und befühlte seine linke Hand. Was immer in der Nacht zuvor geschehen war, jetzt hing er jedenfalls am Tropf!
    Allmählich wurde sein Kopf klarer. Er drehte sich auf die andere Seite. Die Strahlen der Morgensonne fielen durch die Ritzen der Jalousie vor seinem Fenster. Neben ihm stand ein Beistelltisch mit einer Karaffe und einem Glas. Jeffrey schenkte das Glas voll und trank es in gierigen Zügen leer.
    Er setzte sich auf und ließ den Blick durch das Zimmer schweifen. Es war ein Krankenzimmer, wie er sofort an dem Metallschrank, der Vorhangschiene an der Decke und dem unvermeidlichen Plastiksessel in der Ecke des Raums erkannte. In dem Sessel saß, oder besser gesagt, lag zusammengerollt eine Gestalt und schlief. Es war Kelly. Ein Arm hing angewinkelt über der Lehne des Sessels. Auf dem Boden sah er eine Zeitung, die ihr offenbar beim Einschlafen aus der Hand geglitten war.
    Jeffrey schwang die Beine über die Bettkante, um aufzustehen und zu Kelly zu gehen, aber der Schlauch hinderte ihn. Als er hochblickte, sah er, daß es steriles Wasser war.
    Im selben Moment erinnerte er sich plötzlich wieder mit verblüffender Klarheit an jede Szene seiner verzweifelten Flucht durch Beacon Hill. Das letzte, was er mitbekommen hatte, war, wie er gegen die Tür der Church of the Advent gedrückt wurde und eine Pistole an die Schläfe gehalten bekam. Dann hatte er einen Stich im Oberschenkel gespürt. Von dem Moment an setzte seine Erinnerung

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