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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sich mit den Fingern durchs Haar. Er kämpfte mit den Tränen. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Harding tot, das Beweismaterial fortgeschafft…« Er konnte nicht weitersprechen.
    »Wir dürfen jetzt nicht aufgeben. Was ist mit Henry Noble, Chris’ Patient? Du hast mir doch erzählt, das Toxin könnte vielleicht noch in seiner Gallenblase nachzuweisen sein.«
    »Aber die Sache ist zwei Jahre her.«
    »Moment mal«, sagte Kelly. »Als wir neulich darüber sprachen, hörtest du dich sehr überzeugend an. Du klangst richtig zuversichtlich. Was ist aus deiner Äußerung geworden, wir müßten mit dem arbeiten, was wir haben?«
    »Du hast recht«, stimmte ihr Jeffrey zu, bemüht, seine Fassung wiederzuerlangen. »Es besteht eine Chance. Wir fahren zum Leichenschauhaus. Ich glaube, wir müssen Warren Seibert die ganze Wahrheit erzählen.«
    Kurz darauf waren sie auf dem Weg zum städtischen Leichenschauhaus.
    »Meinst du, daß Dr. Seibert an einem Samstagmorgen hier ist?« fragte Kelly, als sie aus dem Wagen stiegen.
    »Er sagte, wenn sie viel zu tun hätten, würden sie auch schon mal am Wochenende arbeiten«, antwortete Jeffrey, während er ihr die Tür vom Leichenschauhaus offenhielt.
    Kelly betrachtete die ägyptischen Motive in der Eingangshalle. »Erinnert mich an Geschichten aus der Krypta « , sagte sie.
    Die Tür zur Verwaltung war zu und abgeschlossen. Das Haus sah verwaist aus. Sie gingen zu der Treppe, die zum zweiten Stock hinaufführte.
    »Seltsamer Geruch hier«, meinte Kelly naserümpfend.
    »Das ist noch gar nichts«, erwiderte Jeffrey. »Warte ab, bis wir erst mal oben sind.«
    Als sie den zweiten Stock erreichten, hatten sie noch immer keine Menschenseele gesehen. Die Tür zum Sektionssaal stand offen, aber in ihm war ebenfalls kein Mensch, weder ein lebender noch ein toter. Der Geruch war nicht annähernd so schlimm wie bei Jeffreys erstem Besuch. Sie gingen den Gang hinunter und kamen an der verstaubten Bibliothek vorbei. Als sie in Dr. Seiberts Büro spähten, sahen sie ihn über seinen Schreibtisch gebeugt sitzen, neben sich einen großen Becher Kaffee, vor sich einen Stoß Autopsieberichte.
    Jeffrey klopfte an die offene Tür. Seibert sprang auf, aber als er sah, wer da war, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Dr. Webber - Sie haben mich ganz schön erschreckt.«
    Jeffrey entschuldigte sich. »Wir hätten vorher anrufen sollen.«
    »Das macht doch nichts«, wehrte Seibert ab. »Aber ich habe aus Kalifornien noch nichts gehört. Ich bezweifle, daß vor Montag was daraus wird.«
    »Das ist eigentlich auch nicht der Grund, weshalb wir gekommen sind«, sagte Jeffrey. Er stellte Kelly vor. Seibert stand auf und schüttelte ihr die Hand.
    »Gehen wir doch in die Bibliothek«, schlug Seibert vor. »Mein Büro ist nicht groß genug für drei Stühle.«
    Als sie Platz genommen hatten, fragte Seibert: »Nun, was kann ich für Sie tun?«
    Jeffrey holte tief Atem. »Also, erst einmal«, begann er, »mein Name ist Jeffrey Rhodes.«
    Sodann erzählte Jeffrey Seibert die ganze unglaubliche Geschichte. Kelly half ihm an bestimmten Punkten. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Jeffrey fertig war. »So, jetzt wissen Sie, in was für einer Patsche wir stecken. Wir haben keine Beweise, und ich bin flüchtig. Außerdem haben wir nicht viel Zeit. Unsere letzte Hoffnung scheint tatsächlich Henry Noble zu sein. Wir müssen das Toxin erst einmal finden, bevor wir seine Existenz in einem der anderen Fälle nachweisen können.«
    »Heiliger Strohsack!« rief Seibert aus. Es waren seine ersten Worte, seit Jeffrey zu erzählen begonnen hatte. »Ich fand diesen Fall ja schon von Anfang an hochinteressant. Jetzt finde ich, daß es der interessanteste ist, der mir je untergekommen ist. Na schön, dann werden wir also den guten alten Henry Noble mal ausbuddeln und sehen, was wir tun können.«
    »Von was für einem Zeitrahmen gehen Sie denn da so aus?« fragte Jeffrey.
    »Wir brauchen erst einmal eine Exhumierungsgenehmigung sowie eine Wiederbestattungsgenehmigung vom Gesundheitsministerium«, erklärte Seibert. »Als amtlicher Leichenbeschauer kriege ich beides problemlos. Aus Gründen der Pietät sollten wir darüber hinaus den nächsten Verwandten in Kenntnis setzen. Ich denke mal, in ein, zwei Wochen dürften wir das alles soweit über die Bühne gebracht haben.«
    »Das ist zu lange«, wandte Jeffrey ein. »Wir müssen es sofort machen.«
    »Wir könnten uns eine gerichtliche Verfügung besorgen«,

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