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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Mosconi. »Viel haben sie nicht gemacht, aber immerhin kümmern sie sich jetzt um den Flughafen, die Busstationen und Bahnhöfe, die Autovermietungen und sogar um die Taxiunternehmen.«
    »Das ist nicht wenig«, sagte O’Shea. Daß die Polizei Jeffrey fing, war ihm keineswegs recht. »Wenn er in der Stadt ist, habe ich ihn in ein, zwei Tagen. Wenn er weg ist, dauert’s ein bißchen länger, aber auch dann kriege ich ihn. Regen Sie sich nicht auf.«
    »Ich will aber, daß er heute gefunden wird!« Mosconi geriet von neuem in Panik, und er begann, hinter seinem Schreibtisch auf und ab zu marschieren. »Wenn Sie das Schwein nicht finden, suche ich mir ein anderes Talent.«
    »Moment mal«, sagte O’Shea. Er nahm die Füße vom Couchtisch und richtete sich auf. Daß jemand anders sich in diesen Job drängte, paßte ihm nicht. »Was ich tue, kann kein anderer besser machen. Ich finde den Kerl. Keine Sorge.«
    »Ich brauche ihn sofort, nicht nächstes Jahr.«
    »Regen Sie sich nicht auf. Das Ganze ist doch erst zwölf Stunden her.«
    »Wieso, zum Teufel, sitzen Sie eigentlich hier rum?« fauchte Mosconi. »Mit fünfundvierzig Riesen in der Tasche wird er nicht bis in alle Ewigkeit in Boston hängenbleiben. Sie fahren jetzt zum Flughafen und versuchen seine Spur dort wieder aufzunehmen. Er muß ja irgendwie in die Stadt zurückgekommen sein. Zu Fuß ist er bestimmt nicht gegangen. Heben Sie Ihren Arsch da raus, und reden Sie mit den Leuten von der Bahn. Vielleicht erinnert sich jemand an einen dürren Kerl mit Schnurrbart und Aktenkoffer.«
    »Ich glaube, es ist besser, die Frau im Auge zu behalten«, meinte O’Shea.
    »Die beiden kamen mir nicht gerade wie zwei Turteltäubchen vor«, widersprach Mosconi. »Ich wünsche, daß Sie es am Flughafen versuchen. Wenn Sie keine Lust haben, schicke ich jemand anders.«
    »Okay, okay«, sagte O’Shea und stand auf. »Wenn Sie wünschen, daß ich es am Flughafen versuche, werde ich es am Flughafen versuchen.«
    »Gut. Und Sie halten mich auf dem laufenden.«
    O’Shea verließ das Büro. Seine Stimmung hatte sich nicht gebessert. Normalerweise hatte ihm jemand wie Mosconi nicht vorzuschreiben, wie er seine Arbeit zu tun hatte, aber in diesem Fall hielt er es für besser, den Mann bei Laune zu halten. Konkurrenz war das letzte, was er brauchen konnte.
    Vor allem bei diesem Job. Das Dumme war nur: Wenn er jetzt zum Flughafen fuhr, mußte er jemanden engagieren, der die Frau beschattete und das Haus beobachtete. Während er auf den Aufzug wartete, überlegte er, wen er anrufen könnte.
     
    Jeffrey blieb auf der breiten Treppe vor dem Eingang des Boston Memorial Hospitals stehen und nahm all seinen Mut zusammen. Obwohl er sich mit seiner Verkleidung so viel Mühe gegeben hatte, wurde er jetzt, vor dem Eingang zur Klinik, doch wieder nervös. Er befürchtete, daß der erste, der ihn kannte, seine Tarnung durchschauen würde.
    Er konnte sich sogar vorstellen, was sie sagen würden: Jeffrey Rhodes, sind Sie das? Wo wollen Sie hin - zu einem Maskenball? Wir haben gehört, die Polizei sucht Sie. Stimmt das? Ist ja bedauerlich, daß man Sie wegen fahrlässiger Tötung verurteilt hat. Das beweist wohl, daß es immer schwerer wird, in Massachusetts als Mediziner zu praktizieren.
    Jeffrey trat einen Schritt zurück und hängte die Reisetasche über die andere Schulter. Dann legte er den Kopf in den Nacken und betrachtete die gotischen Fassadendetails über dem Eingang. Auf einer Plakette stand: Boston Memorial Hospital. Errichtet als ein Haus der Zuflucht für Kranke, Gebrechliche und Fürsorgebedürftige. Krank oder gebrechlich war er nicht, aber ein bißchen Fürsorge konnte er brauchen. Je länger er zögerte, desto schwerer fiel es ihm, hineinzugehen. Er war in seiner Unschlüssigkeit erstarrt, als er Mark Wilson erblickte.
    Mark war ein Kollege aus der Anästhesie, den Jeffrey gut kannte. Sie waren schon als Studenten zusammen am Memorial gewesen, Jeffrey ein Jahr vor Mark. Mark war ein großer Schwarzer, dessen Schnurrbart Jeffreys mickrig aussehen ließ, was immer ein Anlaß zu Späßen zwischen ihnen gewesen war. Offenbar genoß Mark den frischen Frühlingstag. Er kam von der Beacon Street herüber auf den Haupteingang - und geradewegs auf Jeffrey zu.
    Das war der Stoß, den Jeffrey nötig gehabt hatte. Voller Panik trat er durch die Drehtür in die Eingangshalle. Sofort erfaßte ihn ein Meer von Menschen. Die Halle diente nicht nur als Eingang, sondern war auch der Zusammenfluß

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