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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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drängte sich grob aus dem Lift und nahm Kurs auf Mosconis Büro, ohne den anderen Mitfahrern Gelegenheit zu geben, ihm aus dem Weg zu gehen. Es machte ihm ein perverses Vergnügen, andere Leute zu provozieren, vor allem die Männer in ihren Büroanzügen; er hoffte immer, einer von ihnen werde auf die Idee kommen, den galanten Helden zu spielen.
    O’Shea war in mieser Stimmung. Er war fast die ganze Nacht über wach gewesen und hatte in unbequemer Stellung hinter dem Steuer seines Wagens gesessen, um Rhodes’ Haus zu beobachten. Er hatte fest damit gerechnet, daß Jeffrey mitten in der Nacht nach Hause geschlichen kommen würde. Oder daß wenigstens Carol plötzlich wegfahren würde. Aber nichts war passiert - bis Carol mit ihrem Mazda RX7 kurz nach acht wie eine Hornisse aus der Garage geschossen gekommen war und mitten auf der Straße einen schwarzen Gummistreifen hinterlassen hatte.
    Mit großer Mühe und wenig Hoffnung hatte O’Shea sie durch den morgendlichen Verkehr verfolgt. Sie fuhr wie ein Formel-1-Fahrer und wechselte ständig von einer Spur auf die andere, und er klebte bis zur City an ihrer Stoßstange - aber sie war bloß in ihr Büro gegangen, das im zweiundzwanzigsten Stock eines der neueren Hochhäuser lag. O’Shea hatte beschlossen, es vorläufig dabei zu belassen. Er brauchte mehr Informationen über Jeffrey, bevor er sagen könnte, was er als nächstes tun würde.
    »Na?« fragte Mosconi erwartungsvoll, als O’Shea zur Tür hereinkam.
    O’Shea antwortete nicht sofort; er wußte, damit konnte er Mosconi in den Wahnsinn treiben. Der Kerl war immer so angespannt. O’Shea ließ sich auf das Vinylsofa vor Mosconis Schreibtisch fallen und legte seine Cowboystiefel auf den Couchtisch. »Na was?« fragte er gereizt zurück.
    »Wo ist der Doktor?« Mosconi erwartete, daß O’Shea ihm jetzt berichten würde, er habe Rhodes bereits ins Gefängnis gebracht.
    »Keine Ahnung«, antwortete O’Shea.
    »Was soll das heißen?« Es bestand immer noch die Chance, daß O’Shea sich einen Jux mit ihm machen wollte.
    »Ich denke, das ist doch wohl ziemlich klar.«
    »Vielleicht ist es Ihnen klar, aber mir nicht«, sagte Mosconi.
    »Ich weiß nicht, wo der kleine Drecksack ist«, gestand O’Shea schließlich.
    »Herrgott noch mal!« Mosconi warf angewidert die Hände in die Höhe. »Sie haben mir gesagt, Sie kriegen den Burschen. Kein Problem. Sie müssen ihn finden! Das ist jetzt kein Witz mehr!«
    »Er ist nicht nach Hause gekommen«, berichtete O’Shea.
    »Verdammt, verdammt, verdammt!« sagte Mosconi in zunehmender Panik. Sein Drehstuhl quietschte, als er ihn nach vorn kippte und aufstand. »Ich kann den Laden zumachen.«
    O’Shea runzelte die Stirn. Mosconi war nervöser als sonst. Dieser Doktor setzte ihm wirklich zu. »Keine Sorge«, versuchte er ihn zu beruhigen. »Ich finde ihn schon. Was wissen Sie noch alles über ihn?«
    »Gar nichts!« schrie Mosconi. »Ich habe Ihnen alles gesagt.«
    »Überhaupt nichts haben Sie mir gesagt«, widersprach O’Shea. »Was ist denn mit Verwandten und solchen Sachen? Mit Freunden?«
    »Ich sage Ihnen doch, ich weiß nichts über den Kerl«, bekannte Mosconi. »Ich habe lediglich die Besitzverhältnisse bei seinem Haus überprüft. Und wollen Sie noch was wissen? Der Schweinehund hat mich auch da über den Leisten gezogen. Heute morgen habe ich einen Anruf von Owen Shatterly von der Bank bekommen: Er hatte soeben erfahren, daß Jeffrey Rhodes eine neue Hypothek auf sein Haus genommen hatte, bevor mein Vertrag unterschrieben wurde. Jetzt ist meine Bürgschaft nicht mal gesichert.«
    O’Shea lachte.
    »Was, zum Teufel, ist daran so komisch?« wollte Mosconi wissen.
    O’Shea schüttelte den Kopf. »Ich find’s schon ulkig, daß dieser kleine Pisser von Doktor so viele Schwierigkeiten macht.«
    »Ich kann daran nichts Ulkiges finden«, erwiderte Mosconi. »Owen sagt, er hat die fünfundvierzigtausend von der Hypothek in bar mitgenommen.«
    »Dann ist es kein Wunder, daß der Aktenkoffer so weh getan hat«, meinte O’Shea grinsend. »So viel Geld hat mir noch niemand um die Ohren gehauen.«
    »Sehr komisch«, zischte Mosconi. »Das Dumme ist, daß die Sache wirklich immer schlimmer wird. Ich danke dem Himmel für meinen Freund Albert Norstadt drüben im Polizeipräsidium. Die Polizei hat keinen verdammten Finger gerührt, bis er mit der Sache zu tun bekam.«
    »Die glauben, Rhodes ist noch in der Stadt?« fragte O’Shea.
    »Soweit ich weiß, ja«, antwortete

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