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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Entmarkung der Nervenfasern. Lokalanästhetika blockieren Funktionen. Aber sie sind keine Zellgifte.«
    »Angenommen, du hast recht«, sagte Kelly, »wie willst du das beweisen?«
    »Das wird nicht leicht sein«, gab Jeffrey zu. »Zumal da ich auf der Flucht bin. Aber versuchen werde ich es trotzdem. Und ich wollte dich fragen, ob du dir vorstellen könntest, mir dabei zu helfen. Wenn meine Theorie stimmt und ich sie beweisen kann, dann wäre Chris ebenso rehabilitiert wie ich.«
    »Natürlich helfe ich dir«, sagte Kelly. »Glaubtest du wirklich, du mußtest erst fragen?«
    »Ich möchte, daß du ernsthaft darüber nachdenkst, bevor du zustimmst«, erwiderte Jeffrey. »Wegen meiner Flucht könnte es problematisch werden. Wenn du mir hilfst, könnte das als Beihilfe zu einer Straftat ausgelegt werden. Das wäre vielleicht an sich schon wieder eine Straftat. Ich weiß es nicht.«
    »Das Risiko gehe ich ein«, sagte Kelly. »Ich würde alles tun, um Chris’ Namen reinzuwaschen. Außerdem…« Sie errötete leicht. »Ich würde gern tun, was ich kann, um dir zu helfen.«
    »Als ersten Schritt wird man belegen müssen, daß die beiden Marcain-Ampullen vom selben Hersteller kamen. Das dürfte kein Problem sein. Schwieriger wird es werden, herauszufinden, ob sie auch aus derselben Charge stammten, was ich vermute. Möglich ist es, auch wenn zwischen Chris’ und meinem Fall mehrere Monate lagen. Was mir Sorgen macht, ist die Möglichkeit, daß noch mehr kontaminierte Ampullen unterwegs sind.«
    »O Gott! Was für ein schrecklicher Gedanke! Eine Tragödie, die darauf wartet, daß sie passieren kann.«
    »Hast du noch Freunde im Valley Hospital, die dir sagen könnten, von welcher Firma sie ihr Marcain beziehen? Zufällig weiß ich, daß das Boston Memorial seins von Arolen Pharmaceuticals in New Jersey bekommt.«
    »Du liebe Güte, ja«, erwiderte Kelly. »Die meisten Kollegen, die ich damals im Valley hatte, sind noch da. Charlotte Henning ist die OP-Leiterin. Ich spreche mindestens einmal pro Woche mit ihr. Ich kann sie anrufen, sobald ich Feierabend habe.«
    »Das wäre toll«, sagte Jeffrey. »Was mich betrifft, ich bin der neueste Mitarbeiter der Putzkolonne im Boston Memorial.«
    »Was?«
    Und Jeffrey erzählte, wie er in seiner Verkleidung ins Boston Memorial gegangen war und sich um eine Putzstelle in der Nachtschicht beworben hatte.
    »Wundert mich nicht, daß dich keiner erkannt hat«, meinte Kelly. »Ich hab’s jedenfalls nicht getan.«
    »Aber das sind Leute, mit denen ich jahrelang zusammengearbeitet habe«, sagte Jeffrey.
    Die Tür zum Zimmer öffnete sich einen Spaltbreit, und eine der Schwestern steckte den Kopf herein. »Kelly, wir brauchen dich in ein paar Minuten. Wir kriegen eine Neuaufnahme.«
    Kelly versprach, gleich zu kommen. Die Schwester nickte und zog sich diskret zurück.
    »Die haben dich also an Ort und Stelle engagiert?« fragte Kelly.
    »Allerdings«, antwortete Jeffrey. »Ich fange heute abend an.«
    »Und was wirst du tun, wenn du im Krankenhaus bist?« wollte Kelly wissen.
    »Unter anderem werde ich deinen Vorschlag befolgen«, sagte Jeffrey. »Ich werde versuchen herauszufinden, wie die 0,75prozentige Marcain-Ampulle in den Müllbehälter des Narkoseapparates kommen konnte. Ich will nachsehen, welche Operationen an diesem Tag außerdem gemacht wurden. Und dann will ich mir den vollständigen Pathologiebericht über Patty Owen anschauen. Ich möchte wissen, ob sie bei der Autopsie eine periphere Nervensektion gemacht haben. Außerdem interessiert mich die Frage, ob toxikologische Untersuchungen durchgeführt wurden.«
    »Ich kann nur sagen, sei vorsichtig.« Kelly trank ihren Kaffee aus und spülte den Becher unter dem Wasserhahn ab. »Tut mir leid, ich muß jetzt wieder an die Arbeit.«
    Jeffrey ging zum Spülbecken und säuberte seine Tasse. »Danke, daß du dir Zeit genommen hast, mit mir zu sprechen«, sagte er, als sie die Tür öffnete. Das Geräusch der Beatmungsgeräte drang herein. Jeffrey nahm seine Reisetasche, setzte die Brille auf und folgte Kelly hinaus.
    »Rufst du mich heute abend an?« fragte sie. »Ich spreche mit Charlotte, sobald ich kann.«
    »Wann gehst du ins Bett?«
    »Nicht vor elf.«
    »Dann rufe ich dich an, bevor ich zur Arbeit gehe.«
    Kelly sah ihm nach. Sie wünschte, sie hätte den Mut gehabt, ihn zu fragen, ob er nicht bei ihr wohnen wolle.
     
    Soweit es Carl Bodanski betraf, war es ein außergewöhnlich produktiver Tag gewesen. Viele Unerfreulichkeiten,

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