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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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die ihm auf der Seele gelegen hatten, waren endlich erledigt. Das größte Problem war ein zusätzlicher Mitarbeiter für die Nachtschicht der Hausreinigung gewesen. Jetzt stand Bodanski vor der großen Tafel und hängte ein neues Namensschild auf: Frank Amendola.
    Bodanski trat zurück und betrachtete sein Werk kritisch. Es stimmte noch nicht so ganz. Frank Amendolas Name hing ein bißchen schief. Behutsam verbog er den kleinen Metallhaken ein wenig und trat dann wieder zurück. Viel besser.
    Es klopfte leise. »Herein!« rief er. Die Tür öffnete sich. Es war seine Sekretärin Martha Reton. Sie trat ein und schloß die Tür hinter sich. Irgend etwas stimmte nicht. Martha benahm sich merkwürdig.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Bodanski«, sagte sie.
    »Schon gut«, erwiderte Bodanski. »Was ist denn?« Er war ein Mensch, der jede Veränderung der Routine als bedrohlich ansah.
    »Da ist ein Herr, der Sie sprechen möchte.«
    »Wer denn?« Viele Leute wollten ihn sprechen. Dies war die Personalabteilung. Wieso machte sie so ein Theater?
    »Sein Name ist Horace Mannly«, sagte Martha. »Er ist vom FBI.«
    Ein Schauder befiel Bodanski. Das FBI, dachte er erschrocken, und er ließ die verschiedenen kleinen Verstöße, die er in den letzten Monaten begangen hatte, im Geiste Revue passieren. Ein Strafzettel wegen falschen Parkens, den er ignoriert hatte. Das Telefaxgerät zu Hause, das er von der Steuer abgesetzt hatte, obwohl er es nicht aus dienstlichen Gründen angeschafft hatte.
    Bodanski setzte sich hinter seinem Schreibtisch in Positur, als könne er durch professionelles Aussehen jeden Verdacht abwehren. »Dann schicken Sie Mr. Mannly herein!« sagte er nervös.
    Martha ging hinaus, und einen Augenblick später trat ein ziemlich fettleibiger Mann ein.
    »Mr. Bodanski«, sagte er und kam schwerfällig an den Schreibtisch. »Ich bin Agent Mannly.« Er streckte die Hand aus.
    Bodanski nahm sie; sie war feucht. Er unterdrückte eine Grimasse. Der FBI-Agent hatte ein mächtiges Doppelkinn, das den Knoten seiner Krawatte praktisch bedeckte. Augen, Nase und Mund wirkten bemerkenswert klein in dem großen, blassen Mondgesicht.
    »Setzen Sie sich doch!« sagte Bodanski. Als er Platz genommen hatte, fragte er: »Und was kann ich für Sie tun?«
    »Computer sollen uns helfen. Aber manchmal machen sie auch bloß Arbeit«, erwiderte Mannly aufseufzend. »Sie wissen, was ich meine?«
    »Allerdings«, antwortete Bodanski, obwohl er nicht wußte, ob er dem Mann beipflichten sollte oder nicht. Aber einem FBI-Agenten widersprach man nicht.
    »Irgendwo hat ein großer Computer soeben den Namen Frank Amendola ausgespuckt«, sagte Mannly. »Stimmt es, daß der Bursche bei Ihnen arbeitet? Ach - stört’s Sie, wenn ich rauche?«
    »Ja. Nein. Ich meine, ja, ich habe Frank Amendola heute eingestellt. Und nein, es stört mich nicht, wenn Sie rauchen.« Er war zwar erleichtert, nicht selbst Gegenstand der Ermittlungen zu sein, aber es bestürzte ihn, zu hören, daß Frank Amendola es war. Er hätte es wissen müssen - ein neuer Mann für die Nachtschicht, das war zu schön, um wahr zu sein.
    Horace Mannly zündete sich eine Zigarette an. »Unser Büro hat es von unserer Zentrale erfahren, daß Sie ihn eingestellt haben, diesen Frank Amendola.«
    »Heute«, sagte Bodanski. »Wird er gesucht?«
    »Oh, gesucht wird er schon, aber es ist nichts Kriminelles. Seine Frau sucht ihn, nicht das FBI. Eine Familienangelegenheit. Manchmal werden wir hinzugezogen. Kommt darauf an. Seine Frau hat offenbar großen Wirbel gemacht, hat an ihren Kongreßabgeordneten und ans FBI geschrieben und all solchen Quatsch. Also hat seine Sozialversicherungsnummer den Vermerk ›vermißt‹ gekriegt. Und wenn ihr ihn dann überprüft, dann läßt seine Nummer bei uns ein Glöckchen klingeln. Bingo. Wie hat er sich denn benommen? Normal oder wie?«
    »Ein bißchen nervös kam er mir vor«, sagte Bodanski erleichtert. Zumindest war der Mann nicht gefährlich. »Ansonsten ganz normal. Er machte einen intelligenten Eindruck. Sprach davon, Jura-Kurse an der Uni zu belegen. Wir dachten, er ist ein guter Anstellungskandidat. Sollen wir etwas unternehmen?«
    »Weiß ich nicht«, meinte Mannly. »Ich glaube nicht. Ich sollte nur herkommen und mich erkundigen. Feststellen, ob er wirklich wieder aufgekreuzt ist. Ich sag’ Ihnen was: Tun Sie gar nichts, bis Sie von uns hören. Einverstanden?«
    »Wir sind Ihnen mit Vergnügen behilflich, so gut wir

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